Veröffentlicht am 06.10.2014

Kunsthalle St. Annen erhält Skulptur von Zipser als Schenkung

Der Hamburger Sammler Ralf Swozil schenkt dem Museum die Arbeit „Meisterin“

Die Sammlung der Kunsthalle St. Annen im Lübecker Museumsquartier wurde jetzt um eine Skulptur der rumänischen Künstlerin Pomona Zipser erweitert: Der Hamburger Sammler Ralf Swozil schenkte dem Museum die Arbeit Meisterin aus dem Jahr 2001, die sich bereits seit 2012 als Leihgabe in der Sammlung befand.

Pomona Zipser, Meisterschülerin des Bildhauers Lothar Fischer, arbeitet bei ihren Plastiken mit Fundhölzern und Materialien, die bereits Gebrauchspuren aufweisen. Dadurch wird das Thema Zeit, Vergänglichkeit und Fragilität angesprochen. Zugleich wirken ihre Werke wie dreidimensionale, in den Raum ausgreifende und diesen zugleich beherrschende Zeichnungen oder Graphiken, die eine Art räumliches Netzwerk entstehen lassen. „Ich mache eine Skulptur, um etwas sehen und hinstellen zu können, das mich in der Vorstellung beschäftigt. Eine Idee fesselt mich, aber sie ist undeutlich und nicht greifbar. Ich finde Holzstücke und baue sie zusammen. Sie geben mir Formen vor, mit denen ich das, was ich suche, allmählich entstehen lassen kann“ erklärt die Bildhauerin ihre Arbeitsweise.

Trotz des hohen Abstraktionsgrads bleiben ihre Plastiken, wie auch bei der Meisterin, stets figurativ: Ein großes, insektenartiges Gebilde steht einer sehr kleinen, verletzbar und ungeschützt erscheinenden Figur machtvoll und bedrohlich gegenüber. Durch die beiden weit nach vorn ausgreifenden Beine mit spitzen, dornenartigen Elementen wird die gefährliche Wirkung der Gestalt noch gesteigert. Demgegenüber hat die kleine Figur kindliche Züge. Sie wirkt ungeschützt und verletzbar. Die Arbeit wird hierdurch zu einer Metapher des Verhältnisses von Macht und Ohnmacht bzw. Dominanz und Hilflosigkeit.

Nach Auskunft der Künstlerin verarbeitete sie hier das problematische Mutter-Kind-Verhältnis gegenüber der eigenen Mutter, die ebenfalls Künstlerin war.

Dass die inhaltliche Dimension dieser Arbeit sich aber nicht allein auf die eigenen biographischen Hintergründe beschränkt, sondern weit darüber hinaus weist, macht die Qualität dieser Arbeit aus. +++