Veröffentlicht am 01.09.2014

Dr. Christian Dräger mit Ehrengedenkmünze ausgezeichnet

Bürgermeister Saxe verlieh höchste Auszeichnung der Hansestadt im Audienzsaal

Bürgermeister Bernd Saxe hat heute im mit rund 100 geladenen Gästen voll besetzten Audienzsaal des Rathauses die Goldene Ehrengedenkmünze „Bene Merenti“ an Dr. Christian Dräger verliehen. Diese höchste Auszeichnung der Hansestadt Lübeck wurde zum 56. Mal verliehen - seit 1949 erst zehn Mal, wie Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe in seiner Rede erwähnte, in der er die Bedeutung und die Besonderheiten dieser Auszeichnung hervorhob.

Dr. Christian Dräger, geb. 13. Juli 1934 in Berlin, wuchs als Sohn des Lübecker Unternehmers Dr. Heinrich Dräger in Berlin auf. Er studierte Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsgeschichte in Wien und München und trat 1961 in Lübeck als Leiter der betriebswirtschaftlichen Abteilung in das familieneigene Drägerwerk ein. 1970 wurde er Mitglied des Vorstandes und 1984 übernahm er von seinem Vater den Vorsitz des Vorstandes.

Dr. Christian Drägers Engagement für seine Heimatstadt Lübeck, insbesondere für die Kultur und die Wissenschaft, ging und geht stets über die Bestimmung und die Aktivitäten der von ihm lange Zeit geführten Dräger-Stiftung hinaus. Auch mit seiner persönlichen Leidenschaft für die Bildende Kunst und die Literatur fühlt er sich – ganz der Tradition des bürgerlichen Mäzenatentums in Lübeck und den Wertvorstellungen des hanseatischen Unternehmers verhaftet – immer dem Gemeinwohl verpflichtet.

Seit Jahrzehnten fördert er als loyaler Mäzen nicht nur die unterschiedlichsten Projekte der Lübecker Museen, insbesondere des Museums Behnhaus Drägerhaus und des Buddenbrookhauses, sondern ist auch mit seinen wertvollen Erfahrungen und Kontakten als Sammler und Kunstkenner ein zuverlässiger und wichtiger Unterstützer der Lübecker Kulturlandschaft.

Zu nennen sind vor allem seine zahlreichen Leihgaben und Schenkungen, welche die Kunstsammlungen erhalten haben. Sie sind nicht bloße Erbstücke, kein zufällig zusammengeführtes Sammelsurium, sondern eine mit Sachverstand und Kennerblick in langen Jahren aufgebaute Sammlung. Dies gilt natürlich insbesondere für die Handzeichnungen des 19. Jahrhunderts. Neben kostbaren Zeichnungen u.a. von Caspar David Friedrich und Friedrich Overbeck finden sich auch geradezu epochemachende Arbeiten in der Sammlung, so etwa Julius Schnorr von Carolsfelds „Italienische Landleute“ und Ludwig Richters Karton „Überfahrt am Schreckenstein“. Zahlreiche Sonderausstellungen im Museum Behnhaus Drägerhaus schöpfen aus diesem reichen Bestand bzw. knüpfen direkt an ihre Hauptwerke an. Der Hauptteil dieser Sammlung (rund 320 Zeichnungen) ist inzwischen der grafischen Sammlung im Museum Behnhaus Drägerhaus gestiftet, die damit eine substantielle Erweiterung ihrer Bestände verzeichnen konnte.

Beim Ausbau der Kunstsammlungen ist Christian Dräger dabei nicht nur wichtigster Geldgeber, er versteht es auch, weitere potentielle Sponsoren für die Museen zu gewinnen. Auch mit diesem Engagement kommt seine klare Identifikation mit Lübecks Kultur zum Ausdruck, ganz im Sinne eines bürgerlichen hanseatischen Selbstverständnisses.

Dass er seine eigene Person bei all seinen gemeinnützigen Aktivitäten - sei es für die Museen, die Stadtbibliothek oder das Theater – dabei selbst nicht wichtig nimmt und es bevorzugt, im Hintergrund oder sogar ganz anonym zu bleiben, verleiht diesem Selbstverständnis eine ganz eigene Größe und eine in heutigen Zeiten ganz und gar nicht selbstverständliche Qualität.

Dr. Dräger hat sich in jahrzehntelangem weit überdurchschnittlichem Engagement in herausragender Weise um die Hansestadt Lübeck verdient gemacht, weshalb sich die Bürgerschaft Ende Juni 2014 für die Verleihung der Goldenen Ehrendenkmünze „Bene Merenti“ ausgesprochen hatte.

Im Anschluss an die Festveranstaltung trug sich Dr. Dräger ins Goldene Buch der Hansestadt ein.

Hintergrund: Die Bene Merenti ist eine von Adolph Menzel gestaltete goldene Gedenkmünze und die höchste Auszeichnung der Hansestadt Lübeck. Sie zeigt die allegorische Stadtgöttin Lubeca. Mit dieser Münze würdigt die Stadt Menschen in und um Lübeck für herausragende Dienste. Der lateinische Name bedeutet im Deutschen „dem Wohlverdienten“.

Mit der „Bene Merenti“ würdigt die Stadt die Verdienste von Persönlichkeiten, die sich durch herausragende Leistungen in und für Lübeck „wohlverdient“ gemacht haben - wie es der Titel „Bene Merenti“ – „dem Wohlverdienten“. Die Goldene Ehrengedenkmünze „Bene Merenti“ wurde 1835 vom Lübecker Senat geschaffen „für Anerkennung von Verdiensten Einzelner“. Sie war gedacht als Alternative für die feudalistisch geprägten Verdienstorden, deren Tragen als sichtbare Heraushebung einzelner aus der Masse der Mitbürger als anstößig galt in republikanischen Staatswesen, vor allem in den größeren Hansestädten. 55 Mal wurde die von Adolf Menzel gestaltete Goldmünze bisher verliehen, darunter an noch heute - zumindest durch Straßennamen - bekannte Lübecker Persönlichkeiten wie Behn, Curtius, Eschenburg, Fehling, Hach, Rehder, Roeck, Prof. Uwe Röhl 1998 sowie 2001 gleich zwei Mal an Professor Friedhelm Döhl und Claus-Achim Eschke und im November 2002 an den früheren Bürgermeister Dr. Robert Knüppel. 2005 erhielt Lisa Dräger diese Auszeichnung. +++