Veröffentlicht am 01.09.2014

Viertes gemeinnütziges Kaufhaus Novi-Life in Moisling eröffnet

Neue Verkaufsstelle bietet Chance für Rückkehr in 1. Arbeitsmarkt – Dinge für wenig Geld

Lübecks Sozialsenator Sven Schindler hat heute Akteure und Netzwerkpartner des Stadtteils Moisling anlässlich der Eröffnung des Sozialladen Novi-Life in Moisling begrüßt: „Ich freue mich, dass es mit Novi-Life nun auch in Moisling ein gemeinnütziges Kaufhaus gibt. Der Einkauf im Sozialladen vor Ort zu günstigen Preisen hilft nicht nur den Einkaufenden, sondern auch den Angestellten, die hier neue Hoffnung für eine Chance auf den ersten Arbeitsmarkt schöpfen dürfen. Eine echte Win-Win-Situation.“

Novi-Life bietet Empfängern von Arbeitslosengeld II, Sozialgeld oder Sozialhilfe die Möglichkeit, Bekleidung, Möbel, Spielzeug, Fahrräder und Elektrogeräte gegen ein geringes Entgelt zu erwerben. Die kostengünstigen Waren sind Spenden aus der Bevölkerung von Privatpersonen, Geschäftsleuten oder Kooperationspartnern. Sämtliche Geschäftsabläufe und Tätigkeiten organisieren die Mitarbeiter weitestgehend selbst, so auch den Aufbau der neuen Novi-Life Filiale im Sternentalerweg 1. Auf 280 Quadratmetern haben in den vergangenen Wochen Mitarbeiter die Wände gestrichen, gebohrt und geschraubt, die Verkaufsfläche eingerichtet, die gespendeten Sachen gesichtet, kleinere Mängel repariert und die Regale einsortiert.

In der Novi-Life Filiale gibt es aber nicht nur Waren zu „erschwinglichen Preisen”, die Einrichtung selbst soll auch Langzeitarbeitslosen, Alleinerziehenden, älteren oder gesundheitlich eingeschränkten Menschen neue Perspektiven geben. In den Abteilungen des Sozialladens arbeiten aktuell zwölf Angestellte, die vom Jobcenter finanziert werden. Sie sollen im Sozialladen berufspraktische Erfahrung sammeln und theoretisches Wissen erwerben, um so bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Sie kümmern sich selbständig um alle Abläufe – von der Einwerbung der Sachspenden, deren Abholung und Wiederaufbereitung bis hin zum Verkauf an die Kunden. Das gemeinnützige Projekt „Sozialladen Novi-Life“ wird getragen von der FAW-Akademie Lübeck in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter. Peter Hadeball, Akademieleiter der FAW gGmbH Akademie Lübeck betont die positiven Effekte: „Langzeitarbeitslose erhalten durch die Beschäftigung im Sozialladen wieder mehr Selbstwert und Selbstbewusstsein und das hilft ihnen, neue Arbeitsmöglichkeiten zu entwickeln. Gleichzeitig gibt der Sozialladen anderen Mitmenschen die Möglichkeit, Gebrauchtwaren für den Haushalt kostengünstig zu erwerben“.

Joachim Tag, Geschäftsführer des Jobcenters Lübeck, blickt optimistisch in die Zukunft: „Ich denke, mit dem Sozialladen haben wir eine wichtige Anlaufstelle in Moisling geschaffen. Ziel ist, den sozialen Zusammenhalt im Stadtteil zu stärken. Dazu gehört auch, sich gegenseitig zu unterstützen, denn jeder kann zum Beispiel aus gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Zwängen in eine finanzielle Notlage geraten“.

Der Stadtteil Moisling ist geprägt durch eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Bedarfsgemeinschaften. 24 Prozent aller Haushalte im Stadtteil Moisling sind auf Leistungen nach dem SGB II angewiesen. „Wir orientieren uns an dem Unterstützungsbedarf unserer Kunden. Dafür ist es wichtig, auch einen Blick auf die jeweilige persönliche Lebenssituation zu werfen, das heißt auch, die Wohn- und Lebensbedingungen sowie die wirtschaftliche Basis im Stadtteil mit einzubeziehen”, so Tag. „Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit der FAW einen Sozialladen in Moisling errichten konnten. Die ehemaligen Räume der Volksbank waren hierfür ein richtiger Glücksfall.”

Das 2010 erstellte integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) führt für den Stadtteil auf, dass Moisling durch eine allgemeine Armut der Bevölkerung charakterisiert wird, die – wie auch die Altersarmut – weit über dem Lübecker Durchschnitt liegt. Die Hansestadt Lübeck hat sich daher 2012 entschlossen, nach Hudekamp, St. Lorenz und Buntekuh sich auch mit dem Stadtteil Moisling am Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ zu beteiligen. Ziel ist es, sowohl die Wohn- als auch die Lebensverhältnisse im Stadtteil zu stabilisieren und zu verbessern. Die für den Förderantrag erforderlichen sogenannten vorbereitenden Untersuchungen erfolgten 2013. Nach Entscheidung der Bürgerschaft am 30. Januar 2014 beantragte die Hansestadt Lübeck für das Programmjahr 2014 eine Aufnahme in das Städtebauförderungsprogramm, um noch in diesem Jahr ein Quartiersmanagement im Stadtteil installieren zu können.

Eine entscheidende Rolle für das Förderprogramm „Soziale Stadt“ spielt die Bündelung von Aktivitäten und Ressourcen vor Ort und die Kooperation mit lokalen Akteuren und Netzwerken. Einer der Akteure ist die Grundstücks-Gesellschaft „Trave“ mbH. Dr. Matthias Rasch, Geschäftsführer der Trave, wirbt für den Stadtteil Moisling: „Auch wir als größter Vermieter in Moisling sehen ein großes Entwicklungspotenzial für Moisling. Wir modernisieren zurzeit 220 unserer rund 2000 Wohnungen im Stadtteil grundlegend und planen ab 2015 auch weitere Neubauten. Ganz aktuell bereiten wir ein neues Angebot vor. Noch im September eröffnet in der Ladenzeile im Sterntalerweg 1 ein eigenes Mieterservicebüro. So sind wir noch präsenter in Moisling und sparen unseren Mietern den einen oder anderen Fahrweg in die Stadt.“

Die Sozialläden NOVI-Life in Lübeck:

Buntekuh, Schwertfegerstraße 7, Tel.: (0451) 292895-28

Kücknitz, Masselbett 14, Tel.: (0451) 3846842

Marli, Im Gleisdreieck 48, Tel.: (0451) 6939851-00

Moisling, Sterntalerweg 1, Tel.: (0451) 693985-100

Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9 bis 17 Uhr; Mittwoch von 9 bis 13.30 Uhr. +++