Veröffentlicht am 27.09.2013

Bioabfall aus dem Kreis Steinburg kommt nach Lübeck

Kreis Steinburg und die EBL beschreiten ab 2016 gemeinsamen Weg der Abfallverwertung

„Neue Wege in der Abfallwirtschaft“ lautet der Untertitel der Broschüre der Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL). Neue Wege in Sachen Verwertung des Bioabfalls geht ab dem 1. Januar 2016 auch der Kreis Steinburg – und zwar gemeinsam mit den EBL. Der entsprechende Vertrag wurde nun im Steinburger Kreishaus von Landrat Torsten Wendt und dem Direktor der Entsorgungsbetriebe Lübeck, Dr. Jan-Dirk Verwey, unterzeichnet.

Rund 9.000 Tonnen Bioabfälle fallen im Kreis Steinburg jährlich an. Die Menge wurde in zwei Losen europaweit ausgeschrieben. Bei den Angeboten flossen neben dem Verwertungspreis auch Umweltkriterien in die Wertung ein, z.B. die Entfernung zur Verwertungsanlage und die Qualität der Verwertung/Vergärung des Bioabfalls.

Fünf Firmen gaben ein Angebot ab, das wirtschaftlichste Angebot für beide Lose legten die Entsorgungsbetriebe Lübeck vor.

Die EBL sind der kommunale Umweltdienstleister in der Hansestadt Lübeck und im Bereich der Abfallwirtschaft mit dem Betrieb des Abfallwirtschaftszentrums Lübeck vorbildlich und zukunftssicher aufgestellt. 2005 wurde die hochmoderne Mechanisch-Biologische Abfallbehandlungsanlage (MBA) in Betrieb genommen. Gleich mehrere Vorteile der stofflichen Abfallverwertung werden seitdem effizient ausgenutzt: Bereits frühzeitig hat sich Lübeck für den Weg der Vergärung von Abfall entschieden. Im ersten Schritt wurde nur der Restabfall zur Biogasgewinnung genutzt. Seit 2010 wird auch der Bioabfall aus Lübeck zur Biogaserzeugung eingesetzt. Die MBA ist vernetzt mit dem Biomassewerk und der Deponie. „Die Vergärungstechnologie birgt zwei Vorteile in sich. Bei der Vergärung wird Biogas gewonnen und aus dem verbleibenden Gärrest wird im nachgeschalteten Biomassewerk hochwertiger Kompost erzeugt“, so Verwey.

Aufgrund der sehr positiven Erfahrungen mit der Biogasgewinnung aus Bioabfall haben sich die EBL entschlossen, die noch vorhandene Restkapazität in der MBA auch anderen Kommunen zur Nutzung anzubieten. „Aus unserer Sicht ist die Nutzung vorhandener Anlagen dem Bau neuer Biogaserzeugungsanlagen vorzuziehen“, betont Verwey. „Für das Land Schleswig-Holstein sehen wir deutliche Vorteile darin, Anlagen geschickt im Verbund zu nutzen, um somit eine umweltschonende und kostengünstige Abfallverwertung anzubieten.“

Die Ausschreibung der Bioabfallentsorgung wie auch die Ausschreibung für die Restmüllentsorgung wurde durch das Hamburger Büro ATUS GmbH - Berater Gutachter Ingenieure durchgeführt. ATUS betreut jährlich rd. 15 bis 20 Dienstleistungsausschreibungen, vor allem aus dem Bereich Abfallwirtschaft. Die rechtliche Betreuung lag bei Prof. Dr. Marius Raabe von der Kieler Kanzlei Weißleder-Ewer.

Demnächst wird ATUS wieder gefordert sein: „Nachdem die zukünftige Entsorgung des Bioabfalls und des Restmülls nun geregelt sind, schließt sich die Logistikausschreibung an“, erläutert der Landrat. „Hier geht es zusätzlich auch um die Logistik für die Sperrmüllverwertung - und Schadstoffsammlung und die Elektrogerätesammlung.“

Zunächst aber ist man im Steinburger Kreishaus froh, den Vertrag über die Bioabfallentsorgung unter Dach und Fach zu haben. Erfreulich sei insbesondere, dass die Bioabfälle einer Vergärung zugeführt werden. „ Damit ist ein weiterer Schritt in eine klimafreundliche und energieeffiziente Entwicklung getan“, betont Ines Wittmüß, Leiterin des Amtes für Umweltschutz. +++