Veröffentlicht am 27.06.2013

ZukunftsWerkStadt: „Ein leises und klimafreundliches Lübeck“

Feierlicher Projektabschluss im Audienzsaal des Lübecker Rathauses

„Unsere Probleme werden gehört und das Lübecker Wissen ist gefragt“, hieß es einmütig bei der Abschlussveranstaltung der ersten ZukunftsWerkStadt Lübecks, die sich dem Themenfeld Lärmminderung und Klimaschutz widmete. Die Bürger der Stadt haben ihre Stimme und viele Ideen eingebracht. Ein Jahr lang haben sie gemeinsam mit Experten der Hochschulen Vorschläge gesammelt, gewichtet und vertieft. Im Rahmen der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten „ZukunftsWerkStadt“ fand am vergangenen Dienstag, 25. Juni 2013, im Audienzsaal des Lübecker Rathauses der feierliche Abschluss statt, in dessen Rahmen Bürgermeister Bernd Saxe die Ergebnisse und Empfehlungen für ein leises und klimafreundliches Lübeck überreicht wurden.

Bürgermeister Saxe lobte in seinem Grußwort das Engagement der Lübecker, die in Arbeitsgruppen, Zukunfts- und Jugendforen die Themen „Lärm und Klima“ behandelten. Auch die 2. Vizepräsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtags, Marlies Fritzen, fand anerkennende Worte und fordert verstärkte Beteiligung der Bürger in politischen Entscheidungsprozessen: „Klimaschutz ist wichtiger denn je. Und gemeinsam lässt sich mehr durchsetzen“, so ihr Votum. Gleichermaßen brachte es Dr. Iris Klaßen, Wissenschaftsmanagerin Lübecks, auf den Punkt: „Es geht bei künftigen Beteiligungsverfahren auch darum, verstärkt in der Stadt vorhandenes Wissen zu nutzen und Menschen aktiv nach ihren Umsetzungsideen zu befragen. Expertenwissen und Bürgerwissen werden gleichermaßen geschöpft, diskutiert und die Ergebnisse den Entscheidungsgremien und dem Verwaltungshandeln zugeführt.“

Barbara Schäfers, Vertreterin aus dem Fachbereich Umwelt, Sicherheit und Ordnung der Hansestadt Lübeck stellte Projekte, die das „Klimaschutzkonzept“ und den „Lärmaktionsplan“ betreffen, vor. Unter anderem auch das künftige „Stadtradeln“ für ein gutes Klima. Das Klima-Bündnis prämiert die fahrradaktivsten Kommunen und Stadtradler-Stars, die 21 Tage ausschließlich mit dem Rad unterwegs sind –egal, ob beruflich oder privat- und die die meisten Kilometer vorweisen. Anna Renkamp, Projektmanagerin des Programms „Zukunft der Demokratie“ der Bertelsmann Stiftung, wünscht allen Teilnehmern, dass die Vorschläge für „ein leises und klimafreundliches Lübeck“ von den politisch Verantwortlichen positiv aufgenommen, ernsthaft geprüft und möglichst auch umgesetzt werden. Das politische Interesse vieler Bürger ist durchaus da. Doch wird der klassische Weg, wie Bürger ihre Meinung und ihre Interessen in das politische System einbringen -z. B. über Wahlen und über die Mehrheit in Parteien- immer weniger genutzt. Die Mehrheit der Bürger erhofft sich mehr Möglichkeiten, sich zu beteiligen. Diese engagierten Menschen sollten von der Politik und den Behörden ernst genommen werden. Auch der stellvertretende Stadtpräsident Klaus Puschaddel betonte in seiner ersten Rede in diesem Amt, dass künftig das bürgerliche Engagement bei Stadtentwicklungsprojekten in Lübeck noch stärker eingebracht und berücksichtigt werde.

In einer abschließenden Diskussionsrunde haben Birgit Wille, Bürgerbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, Wolfgang Pötschke, Vorstand der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung Lübeck, Bernd Möller, Senator der Hansestadt Lübeck für den Fachbereich Umwelt, Sicherheit und Ordnung, sowie Prof. Dr. med. Alexander Katalinic, Universität zu Lübeck, ihre Erfahrungen mit Beteiligungsformen ausgetauscht. Dr. Iris Klaßen hat als Moderatorin der Runde die Diskutanden dazu eingeladen, eine Frage zu formulieren, die sie persönlich oder aber auch die Gesellschaft interessiert und die unter Beteiligung der Bürger beantwortet werden sollte. Birgit Wille fragte: „Wie kann die Gesellschaft mit der Wirtschaft zusammenwirken?“. Wolfgang Pötschke beschäftigte die Frage: „Wo geht die Reise hin und wie kann man den so wichtigen Gemeinsinn fördern?“. Bernd Möller wollte wissen: „Wo ist unsere Rolle in einer immer älter werdenden Gesellschaft?“. Und Prof. Dr. med. Alexander Katalinic bewegte die Fragen: „Wie können wir zu einem besseren Zusammenleben kommen? Wie geht es mit uns „mobilen Alten“ weiter?“. In einem ist sich die Diskussionsrunde einig: Im Miteinander liegt die Zukunft. +++