Veröffentlicht am 30.04.2012

1. Lübecker Lyrik-Festival

Schweizer Poeten zu Gast im Günter Grass-Haus

Zwei große Premieren in Lübeck: Die erste Gottfried Keller-Ausstellung in Deutschland ist ab Ende April 2012 im Günter Grass-Haus in Lübeck zu sehen. Das Museum zeigt bedeutende Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen des aus der Schweiz stammenden Schriftstellers, die zwischen 1835 und 1849 entstanden sind.

Anlässlich der Sonderausstellung hat das Günter Grass-Haus das 1. Lübecker Lyrik-Festival initiiert. In der Zeit vom 11. Mai bis zum 7. Juli sind an vier Abenden neun namhafte Schweizer Poeten zu Gast in der Hansestadt. Das Festival, das im Garten des Museums stattfinden soll, bietet einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt der zeitgenössischen Schweizer Dichtung. Zu hören sind Lyriker, die sich verschiedener in der Schweiz gesprochener Sprachen bedienen, ebenso wie Künstler, deren Werke an der Schnittstelle von Lyrik, Prosa und Musik angesiedelt sind.

Für die Veranstaltungen konnten die Dichterinnen und Dichter Felix Philipp Ingold, Raphael Urweider, Ilma Rakusa, Christian Uetz, Lea Gottheil, Leta Semadeni, Flurina Badel, Arno Camenisch und Jurczok 1001 gewonnen werden. Zu zweit oder zu dritt werden sie jeweils einen Abend bestreiten. Das Projekt soll den Auftakt für eine im Folgenden alljährlich angesetzte Lyrikreihe des Günter Grass-Hauses bilden – ein Format, das an Günter Grass’ erste literarische Schritte als Dichter anknüpft.

Die Termine:

Eröffnung des Festivals: Donnerstag, 10. 5. 2012, 19 Uhr, Raphael Urweider & Felix Philipp Ingold , Eintritt: 9 / 7 Euro

Klassische Lyrik: Donnerstag, 7. 6. 2012, 19 Uhr, Ilma Rakusa & Christian Uetz & Lea Gottheil , Eintritt: 9 /7 Euro

Mehrsprachige Lyrik: Donnerstag, 14. 6. 2012, 19 Uhr, Leta Semadeni & Flurina Badel, Eintritt: 9 / 7 Euro

Experimentelle Lyrik / Text und Musikperformance: Sonnabend, 7. 7. 2012, 19 Uhr, Arno Camenisch & Jurczok 1001, Eintritt: 9 / 7 Euro

Die Künstler:

Felix Philipp Ingold wurde 1942 in Basel geboren. Das Werk des Schriftstellers und Geisteswissenschaftlers verzeichnet sowohl zahlreiche Buch- und Zeitschriftenpublikationen im Bereich der slawischen Literaturwissenschaft und Komparatistik als auch renommierte literarische Texte. Ingolf ist seit 1971 Professor für Sozial- und Kulturgeschichte Russlands an der Universität St. Gallen. Für sein literarisches Werk wurde er unter anderem mit folgenden Preisen ausgezeichnet: Petrarca-Preis für literarische Übersetzung, Großer Literaturpreis des Kantons Bern, Literaturpreis des Kantons Zürich, Erlanger Literaturpreis und Basler Lyrikpreis.

Raphael Urweider wurde 1974 in Bern geboren. Urweider ist als Schriftsteller, Regisseur und Musiker tätig, vor allem aber ist er Lyriker. In seinen Texten macht er immer wieder von unterschiedlichsten sprachspielerischen Techniken Gebrauch. Für sein literarisches Schaffen erhielt er unter anderem den Leonce-und-Lena-Preis, den Buchpreis des Kantons Bern, den Bremer Literaturpreis und den Clemens-Brentano-Preis.

Lea Gottheil wurde 1975 in Uster geboren. Neben ihrer Tätigkeit als Buchhändlerin hat sie diverse Erzählungen und Gedichte in Anthologien und Zeitschriften publiziert, für die ihr unter anderem folgende Auszeichnungen zugesprochen wurden: der Omanut Förderpreis, der Buchpreis Hirzen sowie der Förderpreis des Rotary-Club Meilen.

Ilma Rakusa wurde 1946 in der Slowakei geboren, lebt aber seit 1951 in der Schweiz. Die Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin ist Lehrbeauftragte am Slawischen Seminar der Universität Zürich. Rakusa ist unter anderem Trägerin folgender Auszeichnungen: Leipziger Buchpreis, Schillerpreis der Zürcher Kantonalpreis, Adelbert-von-Chamisso-Preis, Johann-Jakob-Bodmer-Medaille der Stadt Zürich und Schweizer Buchpreis.

Christian Uetz wurde 1963 in Egnach geboren. Er studierte Philosophie, Komparatistik und Altgriechisch an der Universität Zürich. Uetz lebt seit 1998 als freier Schriftsteller in Zürich. Hervorgetreten ist er insbesondere als experimenteller Lyriker und Slam Poet. Im Jahr 2000 wurde er mit dem Preis der Schweizerischen Schillerstiftung ausgezeichnet, 2010 wurde ihm der Bodensee-Literaturpreis für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk verliehen.

Flurina Badel wurde1983 in Ladin geboren. Sie repräsentiert eine neue Generation rätoromanisch schreibender Autoren. Spielerisch bewegt sich die bilingual Aufgewachsene zwischen verschiedenen künstlerischen und literarischen Genres: Als Performerin inszeniert sie eigene und fremde Texte; zudem schreibt sie Gedichte und Kurztexte, die sich meist auf der Schnittstelle zwischen Lyrik und Prosa bewegen.

Leta Semadeni wurde 1944 im bündnerischen Scuol geboren. Sie studierte Sprachen an der Universität Zürich, sowie in Ecuador und Italien. Seit 2005 lebt sie als freischaffende Schriftstellerin in Lavin im Unterengadin. Semadeni hat Lyrik und Kurzprosa in Rätoromanisch und Deutsch verfasst. 2011 erhielt sie den Literaturpreis des Kantons Graubünden und den Preis der Schweizer Schillerstiftung.

Arno Camenisch wurde 1978 in Tavanasa in Graubünden geboren. Er schreibt Gedichte und Prosa auf Deutsch und Romanisch. Camenisch ist Mitglied des Spoken-Word-Ensembles Bern ist überall. Für sein literarisches Werk hat er bisher unter anderem folgende Preise bekommen: den Publikumspreis an den Rätoromanischen Literaturtagen, den Rätoromanischen Literaturpreis, den Förderpreis des Kantons Graubünden und den Berner Literaturpreis.

Jurczok 1001 wurde 1974 in Wädenswil geboren. Seit 1996 trägt er den Künstlernamen Jurczok 1001. Als Organisator der ersten regelmäßigen Spoken-Word-Reihe in Zürich (1996-2000) gehört er zu den Spoken-Word-Pionieren der Schweiz. Gleichzeitig machte er sich auch als Musiker einen Namen. Seit 1998 arbeitet er mit der Schriftstellerin und Musikerin Melinda Nadj Abonji zusammen. +++