Veröffentlicht am 08.09.2011

Programm der 8. Lübecker Alzheimertage

Information und Hilfe für Betroffene und Angehörige einer unterschätzten Krankheit

Die am 21. September 2011 beginnenden 8. Lübecker Altheimertage widmen sich einem immer wichtiger werdendem Thema: Rund 1,2 Millionen der über 65-Jährigen in Deutschland leiden an einer Demenz, die meisten an Alzheimer. In den kommenden Jahren wird mit der Zahl der Hochaltrigen die Zahl der Altersdementen deutlich ansteigen. „Für das Jahr 2030 wird mit 2,3 Millionen Erkrankten gerechnet. Jedes Jahr sind mehr als 200.000 Menschen von der Diagnose Alzheimer betroffen. Man vermutet, dass die Dunkelziffer noch weit höher liegt“, so die Alzheimer Forschung Initiative e.V. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form einer Demenzerkrankung.

Die Alzheimer Tage werden wieder gemeinsam von der Alzheimer Gesellschaft Lübeck und Umgebung e.V. und dem Pflegestützpunkt, Bereich Soziale Sicherung der Hansestadt Lübeck veranstaltet. Sozialsenator Sven Schindler hat heute bei einem Pressegespräch das Programm der Infotage vorgestellt.

Die hohe und steigende Zahl der Erkrankten, die vielen Jahre des Krankheitsverlaufes und die große Belastung für die Betroffenen und ihre Angehörigen sind ein gesamtgesellschaftliches Problem, das vielen erst bewusst wird, wenn sie in ihrem eigenen Umfeld mit der Erkrankung konfrontiert werden. Allein rechtliche und finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten, wie durch die Pflegeversicherung, reichen nicht aus, um die Auswirkungen dieser schweren Erkrankung abzumildern. Ohne Verständnis, Akzeptanz und unsere konkrete Solidarität in der Familie, in der Nachbarschaft und im Wohnviertel, wird es nicht gelingen, die Situation von Demenzkranken nachhaltig zu verbessern.

Wichtige Ziele der 8. Lübecker Alzheimer-Tage sind daher, die Wahrnehmung demenzerkrankter Menschen in der Öffentlichkeit zu erhöhen und pflegende Angehörige zu Schritten aus der Isolation zu ermutigen. Mit der Veranstaltungsreihe soll über die Erkrankung und den Umgang mit den Betroffenen informiert sowie auf das Hilfe- und Unterstützungsangebot in Lübeck hingewiesen werden.

Folgende Veranstaltungen gibt es vom 21. bis 28. September 2011:

Am Mittwoch, 21. September, 11 bis 17 Uhr, informieren Mitarbeiter der Alzheimer Gesellschaft und des Pflegestützpunktes der Hansestadt Lübeck über diese Krankheit und zu den verschiedenen Entlastungsmöglichkeiten an einem Informationsstand in der Lübecker Fußgängerzone.

Am Mittwoch, 21. September, wird ab 15 Uhr in der St. Lorenz Gemeinde Travemünde, Vogteistraße 22, ein Gottesdienst speziell für Demenzkranke und ihre Angehörigen abgehalten. Anschließend wird zu einer Kaffeetafel eingeladen.

Am Donnerstag, 22. September, 19 Uhr, heißt es im Marli-Café, St. Annenstraße 1, dann: „Wenn nicht mehr ist, wie es einmal war...“ Die Diagnose „Demenz“ verändert nicht nur das Leben der Betroffenen, sondern sie stellt auch eine große Herausforderung für das Miteinander in der Familie dar. Sie greift tief in den gewohnten und vertrauten Lebensrhytmus ein. Eine Filmdokumentation gibt einen Einblick in die sich ständig verändernde Alltagssituation von Demenzerkrankten und ihren Angehörigen. Im Anschluss findet eine Diskussion statt. Der Eintritt ist frei.

Am Sonntag, 25. September,10 Uhr, Georgs-Kapelle, Eutiner Straße, Bad Schwartau, findet ein Gottesdienst speziell für Demenzkranke und ihre Angehörigen statt.

Am Montag, 26. September um 19 Uhr wird das Theaterstück „Im Stillen“ des Jungen Theaters aus Hamburg im Volkstheater Geisler, Dr. Julius-Leber-Str. 25 aufgeführt. Während ihr Ehemann schweigend vor dem Fernseher sitzt, löst die 70jährige Margarete einsam Kreuzworträtsel. Ein neues Fenster zur Welt tut sich auf, als sie einen Laptop bekommt. Enkel Jonas erklärt ihr alles und das Chatten kann beginnen. Margarete erfindet sich eine neue Identität als lebenslustige Maggie, 25 Jahre jung. Während sie das Web erkundet, setzt schleichend ein anderer Prozess ein: Margarete erkrankt an Demenz und erkennt schließlich ihren eigenen Enkel nicht mehr. „Im Stillen“ beschreibt eindringlich, berührend und unsentimental die Geschichte eines Verlustes. Der Eintritt beträgt 15 Euro.

Die Gedächtnisambulanz stellt sich am Mittwoch, 28. September um 19 Uhr im Heiligen-Geist-Hospital, Große Gröpelgrube 1, vor. Die Gedächtnisambulanz Lübeck ist ein Angebot der psychiatrischen Institutsambulanz des Zentrums für Integrative Psychiatrie des UKSH. Sie stellt eine spezialisierte Einrichtung zur Erkennung und Behandlung von Gedächtniserkrankungen im Alter dar. Ob es sich hierbei um eine normale Begleiterscheinung des Alterungsprozesses oder um eine Erkrankung handelt, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit mittels eingehender Untersuchung festgestellt werden. Die Mitarbeiterinnen der Gedächtnisambulanz erläutern die einzelnen Untersuchungsschritte und die Behandlungsangebote. Auch Möglichkeiten und Grenzen der Diagnostik werden angesprochen. Referenten des Abends sind Diplom Psychologin Dorothee Ivemeyer und Dr. Michelle Hildebrandt. Der Eintritt ist frei. +++