Veröffentlicht am 15.06.2011

Gestaltungsbeirat befasst sich mit Kirche, Wohn- und Parkhaus

Sitzung des Expertengremiums am Donnerstag und Freitag dieser Woche

Am Donnerstag und Freitag dieser Woche tagt der Gestaltungs- und Welterbebeirat. Während des öffentlichen Teils der Sitzung am Freitag, 17. Juni, ab 9 Uhr werden im Foyer der Bauverwaltung drei Bauprojekte besprochen. Dabei liegen zwei Investitionsvorhaben in der Lübecker Altstadt und eines in Travemünde.

Die Planung für das Parkhaus Wehdehof wurde von den Lübecker Architekten Drewes und Ellinghaus entsprechend den Empfehlungen des Gestaltungsbeirates überarbeitet und wird am Freitag um 10.15 Uhr erneut vorgelegt.

Begonnen wird um 9 Uhr mit dem geplanten Neubau eines Appartementhauses an der Kurgartenstraße 120/122 in Travemünde. Bauherren: Kröger, Matzen; Architekt: Bauform.

Die Kurgartenstraße gehört zur historischen Altstadt Travemündes und verbindet parallel zur Vorderreihe den Bereich der St Lorenzkirche mit der Straße Am Lotsenberg. Dabei zeigt die Straße aufgrund ihrer Geschichte zwei heute noch ablesbare Besonderheiten: Bis 1903 hieß die Straße „Hinterreihe“. Die schmalen Grundstücke der Fischer in der Vorderreihe reichten bis zur Hinterreihe, so dass die Südseite der Hinterreihe geprägt war von kleineren Nebengebäuden. Auf der Nordseite der Straße war dagegen eine zweite Reihe kleiner Fischerhäuser, die über schmale Durchgänge zwischen der Vorderreihenbebauung Zugang zur Trave hatten.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Hinterreihe nach Schleifung einer Schanzenanlage nach Nordosten bis zur Straße Am Lotsenberg verlängert. Die Grundstücke im Abschnitt zwischen den Straßen Rose und Am Lotsenberg haben eine deutlich großzügigere Struktur und Bebauung, die schon ein Zeugnis des seit 1802 einsetzenden Wandels zum Seebad ablegt. Die einseitige Bebauung der Kurgartenstraße mit Haupthäusern an der Nordwestseite und Nebengebäuden der Vorderreihengrundstücke an der Südostseite der Straße wird aber auch in diesem Bereich beibehalten.

Im Sinne einer guten Adressenbildung auch für Logierhäuser des Seebades erfolgte 1903 die Umbenennung in Kurgartenstraße. Das Image der gegenüber der traveseitigen Vorderreihe benachteiligten „Hinterreihe“ haftet der Kurgartenstraße jedoch bis heute an und stellt die Steigerung der Attraktivität dieser Altstadtstraße als städtebauliche Aufgabe dar. In diesem Spannungsfeld steht auch die Bebauung der Grundstücke Kurgartenstraße 120-122. Die Grundlage der planungsrechtlichen Beurteilung sind die Paragraphen 34 und 172 (Erhaltungssatzung) BauGB.

Um 9.45 Uhr wird der beabsichtigte Anbau der Kirche Herz Jesu in der Parade vorgestellt. Architekt: Riemann Architekten

Die katholische Propsteigemeinde Herz-Jesu plant die Sanierung der Kirche und die Erweiterung zur Märtyrergedenkstätte.

Um 10.15 Uhr schließlich wird der geänderte Entwurf für das Parkhaus Wehdehof vorgestellt. Architekten sind Drewes und Ellinghaus, Lübeck.

Die Planung wurde nach Anregungen des Gestaltungsbeirates vom 10. März 2011 überarbeitet. Wesentliche Merkmale der Überarbeitung sind: Die Gebäudeform wird vereinfacht und insbesondere in östlicher Richtung durch den durchgehenden Fassadenverlauf homogener. Die Dachform entwickelt sich durchgängig als Flachdach. Der mittlere Dachbereich weist eine Erhöhung um 1,5 Meter auf, die sich aus der Nutzung begründet. Durch die Beschränkung auf eine reduzierte Dachkante bleibt die Sichtbeziehung zur Marienkirche weitestgehend ungestört.

Als Ergänzung der Parkhausnutzung entsteht im gegenüber zur Beckergrube eine Vermietungsfläche von rund 300 Quadratmeter. Hier wird eine adäquate Nutzung (Cafe) zur Belebung der Innenhoffläche vorgeschlagen. Die Geschossdecke ist von der Fassade gelöst um eine großzügige Innenraumwirkung zu erreichen. Weitere Flächen zusätzlicher Nutzung sind nicht vorgesehen. Die Einfahrt in das Parkhaus soll von der westlichen Seite (Fünfhausen) erfolgen. +++