Veröffentlicht am 24.05.2011

Kunstprojekt „Travemünder Sessellandschaft“ ist vollendet

Fünfte Kunstbank am Brodtener Ufer aufgestellt – Form einer Uferschwalbe

Am heutigen Dienstag, 24. Mai 2011, weihten Bildhauer Guillermo Steinbrüggen und die kommissarische Leiterin des Bereichs Naturschutz, Dr. Ursula Kühn, die fünfte der künstlerisch gestalteten Sitzgelegenheiten am Höhenweg am Brodtener Ufer in der Nähe des Dorfes Brodten ein. Die künstlerisch gestaltete „Travemünder Sessellandschaft“ entstand nach einer Idee des Bereichs Naturschutz der Hansestadt Lübeck. Sie verbindet Naturerleben, außergewöhnliche Kunst und naturbezogene Erholung.

Vier der fünf vom Lübecker Bildhauer Steinbrüggen gestalteten Sitzobjekte sind bereits im September vergangenen Jahres aufgestellt worden und erfreuen sich bei Gästen und einheimischen Erholungssuchenden gleichermaßen hoher Beliebtheit. Die neue Bank hat die Form einer Uferschwalbe, die ja auch in der Realität eine häufige und typische Bewohnerin der Abbruchkanten des Brodtener Ufers ist. Der Künstler hat ihr den Namen „Ripa Ripa“ gegeben, ein Anklang an den wissenschaftlichen Namen der Uferschwalbe Riparia riparia. Die anderen vier Travemünder Sessel stellen einem Ostseehering, einen Feldhasen, eine Eule und einen Wolf dar und stehen am Höhenweg zwischen dem Golfplatz und der Hermannshöhe.

Die attraktiven Sitzgelegenheiten wurden so aufgestellt, dass die diesjährigen starken Abbrüche des Ufers die Standorte nicht gefährdet haben. Die Uferschwalbenbank wurde auf einem naturnahen Wiesenstück platziert. Sie ist von dem zurückverlegten Wanderweg gut erreichbar. Die Verschiebung des Wanderweges, die aufgrund der starken Abbrüche an mehreren Stellen erforderlich war, ist noch nicht überall abgeschlossen.

Die diesjährigen Abbrüche sind besonders stark ausgefallen und aus diesem Grund wird vielfach darüber debattiert, welches die Ursachen dafür sind und ob möglicherweise technische Ufersicherungsmaßnahmen erforderlich werden.

Dr. Ursula Kühn erläutert: „Das Brodtener Ufer stellt ein aktives Kliff dar, das seine typische Eigenart überhaupt erst durch die regelmäßigen Abbrüche erhält. Diese schaffen immer wieder offenen Sandboden, in den die Uferschwalben ihre Neströhren graben und wo sich typische sogenannte Rohbodenpflanzen wie der Huflattich ansiedeln. Die Erholungssuchenden können hier ein einmaliges Schauspiel erleben, wenn Schlamm, Sandschichten und sogar große Bäume in die Tiefe stürzen. Natürlich ist es aufwändig, wenn der Wanderweg in jedem Jahr in Teilen zurückverlegt werden muss und dafür bisher landwirtschaftlich genutzte Fläche verbraucht wird, aber der Brodtener Höhenweg gehört zu den attraktivsten Wanderwegen in Schleswig-Holstein, so dass sich der Aufwand für den Erhalt dieses Weges mit Sicherheit lohnt. Technische Ufersicherungsmaßnahmen würden den Naturschutzwert des Ufers deutlich verringern und das typische Landschaftsbild an dieser Stelle zerstören.“

Der Lübecker Bildhauer mit spanischen Wurzeln freut sich, dass die Travemünder Sessellandschaft nun komplett aufgestellt ist und dass seine künstlerischen Arbeiten den Lübeckern und Gästen der Stadt so gut gefallen.

Finanziert wurde das Projekt von der Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz in Lübeck und Umgebung (AGU). +++