Veröffentlicht am 11.10.2010

Archiv schließt Notfallkooperationsvertrag mit Domgemeinde

Im Falle eines Falles rettet die Domgemeinde die Geschichte der Hansestadt Lübeck

Flammen lodern aus dem Gebäude Mühlendamm 1-3, direkt neben dem Dom. Unersetzliche Urkunden und Akten im Archiv der Hansestadt Lübeck, 900 Jahre Lübecker Geschichte sind in höchster Gefahr. Hektisch versuchen Feuerwehr und Archivmitarbeiter die Archivschätze zu bergen. Aber wohin mit den Bergen von Archivschätzen? Es gießt in Strömen und alles was draußen bleibt, ist in kurzer Zeit durchnässt, dem Verfall preisgegeben.

Dieses Schreckensszenario wird hoffentlich nie eintreten. Aber obwohl das Archiv der Hansestadt mit allen technischen Sicherheitsvorkehrungen für solche und andere Fälle ausgestattet ist: Der Brand 2004 in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar oder der Untergang des Kölner Stadtarchivs 2009 haben gezeigt, dass Katastrophen trotz aller Vorkehrungen nie auszuschließen sind.

Schon lange vor dem Kölner Unglück befasste sich das Archiv der Hansestadt Lübeck mit der Erarbeitung eines Alarm- und Notfallplans. Dieser klärt wichtige Fragen: Wie kann man die Gefahr für Personal und Besucher minimieren und wie bringt man sie im Fall der Fälle am schnellsten in Sicherheit? Wie rettet man am effektivsten die Archivalien und in welches Lübecker Tiefkühlhaus können die durchfeuchteten Akten gebracht werden, um sie schockzugefrieren?

Antworten auf solche Fragen gibt neuerdings der erste umfassende Notfall- und Bergungsplans des Archivs. Für die unversehrt geborgenen Schätze gibt es dabei eine besondere Lösung: Diese können im Fall der Fälle jetzt im nicht-sakralen Teil des Lübecker Doms zwischengelagert werden. Eine kürzlich unterzeichnete Kooperationsvereinbarung mit der Domgemeinde Lübeck macht das möglich. Da beide Gebäude Tür an Tür liegen, gibt es kein besseres, das heißt schneller erreichbares Notdepot. Von ihrem Zwischenlager im Dom können die abertausenden Akten und Urkunden dann zu einem dauerhaften Lagerungsort gebracht werden. Sollte wirklich einmal „der rote Hahn krähen“, wie man früher rief, wenn ein Feuer ausbrach: Das Archiv ist auf den schlimmsten aller Fälle vorbereitet. +++