Veröffentlicht am 07.07.2010

Saxe entsetzt über Hintergründe zur Uni-Schließung

Bürgermeister: „Stiftungsuni richtiger Weg – Grundstücke als Kapitalstock“

Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe hat sich in einer ersten Reaktion entsetzt über die heute bekannt gewordenen Hintergründe zu den Schließungsplänen der Landesregierung zur Universität Lübeck gezeigt. Denn diese liegen bereits seit eineinhalb Jahren in der Schublade des Wissenschaftsministeriums. Saxe: „Das bestätigt meine Annahme, dass seit einigen Jahren Planungen bestehen, die Universität Lübeck trotz ihrer Spitzenstellung in Forschung und Lehre abzuwickeln“, so Saxe.

Zum gestern vorgelegten Alternativkonzept der Universität zu Lübeck sagt der Bürgermeister: „Das Präsidium der Universität hat hier ein überaus konstruktives, aber auch schmerzhaftes Alternativkonzept vorgelegt, wie die von der Landesregierung diktierte Sparvorgabe erfüllt werden kann, ohne die Medizinerausbildung in Lübeck einzustellen. Das war die in Bargteheide verabredete Hausaufgabe zwischen Landesregierung und Universität. Das kann die Landesregierung nun nicht einfach vom Tisch wischen.“

In diesem Zusammenhang weist Saxe aber darauf hin, „dass wir es uns grundsätzlich eigentlich nicht leisten können, an Forschung und Lehre zu sparen, weil sie das Rückgrat für die Zukunft unseres Landes sind. Ohne wissenschaftliche Exzellenz, hochqualifizierten Fachkräften in der Gesundheitswirtschaft und Innovationsstärke in den Unternehmen droht ein Land wie Schleswig-Holstein endgültig den wirtschaftlichen Anschluss zu verlieren!“

Saxe sieht in dem Vorschlag des Präsidiums große Chancen, die Universität in eine Stiftungsuniversität umzuwandeln: „Auch wenn sich die Landesregierung bislang solchen Überlegungen stets verweigert hat, so bietet die Umwandlung in eine Stiftungsuniversität mehr als nur einen Ausblick in eine dauerhaft gesicherte Zukunft. Mit einer Stiftungsuniversität wird endlich die alle paar Jahre aufkommende schädliche Debatte um die Existenz der Universität beendet. Die Universität erhält mehr Eigenverantwortung. Die Einwerbung von Zustiftungen und die Einwerbung von nicht-staatlichen Drittmitteln zur Finanzierung des Studien- und Forschungsbetriebs werden erleichtert.“

Das Land könne so eine Spitzenuniversität halten und zudem werde der Landeshaushalt entlastet. „Daher fordere ich das Land auf, diesen Weg zu unterstützen!“, sagte Lübecks Bürgermeister.

Saxe schlägt in diesem Zusammenhang vor, das gesamte Universitätsgelände einschließlich aller Bauten in die Stiftung einzubringen, um einen Grundkapitalstock zu schaffen. Dadurch werde die Eigenfinanzierungskraft der Universität gestärkt. Es sei aber auch klar, so Saxe, dass auch eine Stiftungsuniversität in Zukunft auf staatliche Zuschüsse angewiesen sein werde.

Abschließend betont Lübecks Bürgermeister: „Es kommt darauf an, schnellstmöglich Gespräche zwischen Universität und Landesregierung über die Einrichtung einer Stiftungsuni aufzunehmen, um auch die für das Land schädliche Debatte über die Zukunft der Universität Lübeck vom Tisch zu bekommen. Denn der Erhalt der Medizinerausbildung und der Universität zu Lübeck ist wichtig für die Zukunft des ganzen Landes und für die Sicherung von Arbeitsplätzen in der gesamten Gesundheitswirtschaft. Schließlich ist die Gesundheitswirtschaft eine der wenigen Wachstumsbranchen dieses Landes.“

Hinweis: Diese Meldung ersetzt die vorherige mit gleicher Überschrift. Sie wurde ergänzt um den jetzigen dritten Absatz (In diesem Zusammenhang ... Anschluss zu verlieren!“) +++