Veröffentlicht am 11.03.2010

Lübeck ist Wissenschaftsstadt. Das sollen alle wissen

Initiativkreis beschließt Entwicklungskonzept und darin eine erneute Teilnahme am Wettbewerb „Stadt der Wissenschaft 2012“

Die Wissenschaft in Lübeck hat national und international einen exzellenten Ruf. Sie steht für einzigartige Forschungsvorhaben im Bereich der Medizin und Naturwissenschaften und für vorbildliche Kooperationen zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Die Musikwissenschaft führt Talente aus aller Welt in die Hansestadt. Die in der Bürgergesellschaft verankerte Wissenskultur hat eine besondere Tradition. Das alles soll in und um Lübeck weithin bekannt sein. Der Initiativkreis „Stadt der Wissenschaft“ hat sich zum Ziel gesetzt, in den nächsten zehn Jahren das besondere Profil der Wissenschaftsstadt Lübeck zu schärfen und vor allem über Stärken, Potenziale und die Bedeutung von Wissenschaft für die Stadt zu informieren. Diese nachhaltige Wissenschaftsvermittlung und Kommunikation des Wissenschaftsstandorts Lübeck wird auf Basis des mit der Wissenschaftsmanagerin Dr. Iris Klaßen erarbeiteten Entwicklungskonzepts erfolgen. Das weitreichende Konzept wird durch den Initiativkreis „Stadt der Wissenschaft“, der unter Vorsitz von Bürgermeister Bernd Saxe tagt, befördert, weiter ausgearbeitet und Schritt für Schritt umgesetzt. In diesem Zusammenhang wird von dem Gremium eine Teilnahme der Hansestadt Lübeck am Wettbewerb „Stadt der Wissenschaft 2012“ als ein wichtiger Impuls gewertet und befürwortet. Die Bewerbung wird im Oktober dieses Jahres als Ideenskizze eingereicht. Kommt Lübeck ins Finale, findet dies im Frühjahr 2011 statt. Das Jahr der Wissenschaft würde bei Titelgewinn 2012 in Lübeck sein.

Die Vision: Stadt (und Region) werden von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Bevölkerung als ein attraktiver und exzellenter Hochschul-, Forschungs- und Bildungsstandort wahrgenommen. Die Vorteile des Wissenschaftsstandorts sind bei Unternehmen, jungen Menschen und Multiplikatoren bekannt.

Entwicklungsziele und Handlungsfelder: Die Vision ist eine kommunikative Zielsetzung. Auf dem Weg zur Realisierung der Vision gibt es folgende kommunikative Leitziele und davon abgeleitete Handlungsfelder. Sie sollen mittelfristig erreicht werden.

(1) Stadtentwicklung - Ausbau der Hochschul- und Forschungsinfrastruktur: Entwicklung der Hochschul- und Forschungsinfrastruktur und das Leistungsprofil des Wissenschaftscampus sind bei der Kernzielgruppe (forschungsorientierte Unternehmen, Start-Up-Unternehmen, Fachöffentlichkeit) bekannt.

(2) Standortfaktor - Enge Kooperation zwischen Hochschulen und Wirtschaft stärken und ausbauen: Wirtschaft und Forschung sind über die Möglichkeiten der Zusammenarbeit informiert, kennen die Möglichkeiten, über Projektebene hinaus kontinuierlich zusammenzuarbeiten. Die starken Cluster des Standorts und die Forschungsschwerpunkte sind bekannt. Ansprechpartner für operationale gemeinsame Handlungsfelder sind bekannt. Branchennetzwerke ausbauen (wie foodRegio, logRegio, medRegio, Hansebelt, Biotechnikum).

(3) Identitätsbildung - Wissenschaft in den Köpfen und Herzen der hier lebenden Menschen verankern: Die Wissenschaftsstadt Lübeck ist in den Köpfen und Herzen der hier lebenden Menschen verankert und bietet eine Identifikationsebene. Vorteile der Wissenschaftsstadt (hochqualifizierte und sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, Verbesserung der Infrastruktur, hohe Wohn- und Arbeitsqualität) sind bekannt und akzeptiert. Bürger begeistern (wie Bewerbung zur Stadt der Wissenschaft 2012).

(4) Stärkung der Region - Dritten die Vision und Strategie vermitteln und als Partner gewinnen: Die Wissenschaftsstadt ist regional und überregional bei Multiplikatoren aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft bekannt und anerkannt. Sie wissen um den Standortvorteil und das besondere Profil der Wissenschaftsstadt Lübeck. Sie gehen Partnerschaften ein.

Während der heutigen Vorstellung des Konzeptes sagten

Bürgermeister Bernd Saxe: „Die Hansestadt Lübeck ist ein starker Hochschul-, Forschungs- und Bildungsstandort. Das muss noch offensiver als bisher in die Öffentlichkeit vermittelt werden. Die Wissenschaft in unserer Stadt bietet hier lebenden Menschen einerseits verbesserte Chancen für Ausbildung, Arbeit und Qualifizierung. Andererseits liefert sie wichtige Entscheidungskriterien für Unternehmen, sich in Lübeck anzusiedeln. Die Umsetzung des Entwicklungskonzepts ist keine kurzfristige Sache. Aber die Beteiligung und das Engagement der Partner zeigen, dass die Wissenschaftsstadt Lübeck Zukunft hat. Eine Bewerbung zur „Stadt der Wissenschaft 2012“ ist in diesem Zusammenhang eine geeignete Maßnahme für Wissenschaft zu begeistern und die Menschen zu beteiligen.“

Matthias Schulz-Kleinfeldt, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Lübeck „Das Entwicklungskonzept ist ein wichtiger Schritt zur „Region der Wissenschaft“. Erneut ziehen alle Akteure an einem Strang und verdeutlichen durch die langfristige Perspektive, dass es ihnen mit der Stärkung der Wissenschaft in Lübeck ernst ist. Gutes tun und darüber sprechen hilft, den Wissensstandort weiter aufzuwerten und sein Profil an wissenschaftlicher Vielfalt und Kompetenz in die Öffentlichkeit zu tragen. Mit ihrer Federführung im Bereich „Wissenschaft als Standortfaktor“ setzt die Wirtschaft ein deutliches Zeichen dafür, dass die Sicherung und der Ausbau des Hochschulstandorts Lübeck für Wachstum, Innovation und Arbeitsplätze in unserer Region existentiell wichtig sind“.

FH-Präsident Prof. Dr. Stefan Bartels: „Universität zu Lübeck und Fachhochschule Lübeck sind fester Bestandteil der Wissenschaftsstadt Lübeck. Die Universität ist in der Forschung exzellent aufgestellt und die Fachhochschule ist bundesweit führend in der Kooperation mit der Wirtschaft. Beide Institutionen strahlen national und international aus. Die Entwicklung des Wissenschaftscampus Lübeck ist eine bundesweit einzigartige Initiative. Ohne das jeweilige Profil von Uni und FH aufzugeben, wird eine gemeinsame Plattform geschaffen, auf der Uni-Institute, die Uniklinik, die Fachhochschule und die Fraunhofer und Leibniz-Arbeitsgruppen vernetzt an Fragestellungen arbeiten.“

Wissenschaftsmanagerin Dr. Iris Klassen: Stärken stärken und Projekte nachhaltig umsetzen. Phrasendrescherei oder ernst gemeinte Zukunftsgestaltung? „Nachhaltigkeit“ wird mittlerweile als Unwort bezeichnet. Viel zu häufig wird es für Maßnahmen verwendet, die langfristig nicht greifen und Erwartungen nicht erfüllen. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass allein ein nachhaltiges Vorgehen den Einsatz von Investitionen lohnt. Das erarbeitete Entwicklungskonzept der Wissenschaftsstadt Lübeck unterstreicht, dass die Partner, die in die Wissenschaftsstadt Lübeck investieren, auf die Hansestadt setzen. Sie wollen Zukunft in und für Lübeck gestalten und die Öffentlichkeit auf diesem Weg mitnehmen. Wichtig ist, dass alle an einem Strang ziehen.“

Nächste Schritte: Bürger für Wissenschaft begeistern: Ein kurzfristiges Ziel in dem Entwicklungskonzept ist, Wissenschaft in den Köpfen und Herzen der in Lübeck und dessen Region lebenden Menschen zu verankern. Die Hansestadt Lübeck und ihre Hochschulen wollen der breiten Öffentlichkeit verdeutlichen, dass Lübeck ein exzellenter Wissenschaftsstandort ist und sie für Wissenschaft begeistern. Ein wichtiger Baustein ist hierbei die Bewerbung um den Titel „Stadt der Wissenschaft 2012“. Der Initiativkreis plant, folgende Leitprojekte/ Themenfelder in der Bewerbung, die im Oktober 2010 abgegeben wird, zu berücksichtigen:
Bürgerakademie: „Bevölkerung an Wissenschaft heranführen“ (Hansestadt Lübeck, FB Kultur und Bildung, VHS) Kinder- und Schülerakademie „Junge Menschen für Wissenschaft / Forschung / Technik begeistern, Neugier wecken und Hemmungen abbauen (Uni, FH Lübeck). Für den Wissenserwerb bis ins hohe Alter werben und Angebote für Jung und Alt entwickeln und vermitteln (Die Gemeinnützige). Naturwissenschaften in Kindertagesstätten. „Frühförderung durch Schaffung neuer Erfahrungsspielräume“ (Nikita), (Förderverein Lübecker Kindertagesstätten e. V.) „Energiehaus/ Energieberatung“. „Wissensverbund erarbeitet Lösungen für Lübecker Bürger/ Unternehmen/ Verwaltung“ (Hansestadt Lübeck, FH) Ausgrabung im Gründerviertel:„Wissenschaft u. Forschung als Identifikationsstifter für Stadt/Region“ (Hansestadt Lübeck, FB Kultur und Bildung – Archäologie und Denkmalpflege)

Zu folgenden Themenfeldern sollen Leitprojekte entwickelt werden:

  • Internationalität (Ostseeraum/ Hansebelt)
  • Einbindung der Region (Branchennetzwerke/ Hansebelt)
  • Wissenschaftsvermittlung Web 2.O (Fachhochschule Lübeck/ OnCampus)
  • Smart City (Universität zu Lübeck/ Ambient Assisted Living)

Die kreative Umsetzung der Themen und Ableitung von Maßnahmen für die Ideenskizze der Bewerbung übernimmt ein „Kreativ-Team“, das am 16. März 2010 mit der Arbeit beginnt. Bereits geplante neue Veranstaltungsformate in 2010 sind Vorträge im Innovationszentrum, die Wissenschaft erklären, Kindervorlesungen „MiniMasterLübeck“, eine Summerschool und ein Wissenschaftswochenende für Eltern „ScienceWeekend“ (29. bis 31. Oktober 2010). +++