Veröffentlicht am 20.11.2009

Bildungsfonds zieht eine erste Bilanz

Unbürokratische Hilfe für finanziell benachteiligte Familien stößt auf großes Interesse

Anlässlich einer Stiftungsbeiratssitzung hat der zum Jahresbeginn gegründete Lübecker Bildungsfonds am Mittwoch, 18. November 2009, eine erste Bilanz gezogen. „Wir sind glücklich über den viel versprechenden Start - die Rückmeldungen aus Schulen und Kitas sind überaus positiv“, sagt Angelika Kramm, Controllerin im Fachbereich Kultur der Hansestadt Lübeck.

Mit dem Bildungsfond stellen Hansestadt und Lübecker Stiftungen insgesamt 1,5 Millionen Euro für dieses und für das nächstes Jahr zur Verfügung, damit jedes Lübecker Kind in den Genuss von Essen, Schulmaterial, Freizeitangeboten und Sprachunterricht kommen kann. In den ersten zehn Monaten wurden insgesamt 1289 Kinder mit warmem Mahlzeiten versorgt, 1300 Kinder nahmen an einer Sprachförderung teil. Mit 51.326 Euro ermöglichte der Bildungsfonds vielen Kindern und Jugendlichen ein Betreuungsangebot am Nachmittag.

Hintergrund: Zwölf Euro für den Klassenausflug, 7,50 Euro für das Arbeitsmaterial im Kunstunterricht, drei Euro fürs tägliche Mittagessen: Manchmal sind es Beträge wie diese, die Eltern schlaflose Nächte bereiten und Kinder zu Außenseitern machen. Denn mehr als in jedem anderen europäischen Land entscheiden in Deutschland die finanziellen Möglichkeiten einer Familie über Bildungschancen - und darüber, ob ein Kind oder Jugendlicher von ganz normalen sozialen und kulturellen Aktivitäten ausgeschlossen ist.

Unterstützungen für bedürftige Familie gab es – in Lübeck und anderswo - schon länger. Bislang waren sie aber mit relativ hohen bürokratischen Hürden für Hilfesuchende verbunden. Das hat sich in Lübeck Anfang des Jahres mit der Einrichtung des Bildungsfonds geändert. Wer Hilfe braucht, wendet sich einfach an die Schule oder die Kita, die das Kind besucht.

Dort kann man im vertraulichen Gespräch mit einem Lehrer oder Erzieher darlegen, inwieweit die Familie Hilfe benötigt. Der jeweilige Lehrer oder Erzieher kann dann darüber entscheiden, wie hoch die Unterstützung etwa für Schulmaterial oder die anstehende Klassenfahrt sein muss - schnell, diskret, unbürokratisch.

Die Schulen und Kitas verfügen über eigene Budgets und eigene Konten, die der Bildungsfond ihnen eingerichtet hat. Zudem hat der Fond alles daran gesetzt, auch sprachliche Hürden zu nehmen. In mehrsprachigen Flyern und Plakaten (polnisch, russisch, türkisch, außerdem englisch, deutsch) wurde auf die Unterstützungsangebote hingewiesen.

Zu verdanken ist diese Investition in die Zukunft der Lübecker Familien der großzügigen Unterstützung durch die Possehl-Stiftung, die Gemeinnützige Sparkassenstiftung, die Michael-Haukohl-Stiftung, die Margot und Jürgen-Wessel-Stiftung, die Friedrich Blume und Else Jebsen Stiftung, die Reinhold Jarchow Stiftung, das Ministerium für Bildung und Frauen des Landes Schleswig-Holstein, das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren des Landes Schleswig-Holstein und der Hansestadt Lübeck.+++