Veröffentlicht am 14.07.2009

Travemünder Woche: Kein Alkohol an Kinder und Jugendliche

Aktionsbündnis gegen Alkoholmissbrauch kündigt Kontrollen und Beratung an

Landesweit ist in den vergangenen Jahren die Zahl von Kindern und Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden, angestiegen. Vor diesem Hintergrund hat sich in Lübeck ein Bündnis formiert, um im Vorfeld und im Verlauf der Travemünder Woche für die Einhaltung des Jugendschutzgesetztes einzutreten und über Risiken aufzuklären.

An dem Bündnis beteiligt sind der Bereich Gewerbeangelegenheiten sowie der Kinder- und Jugendschutz des Jugendamtes der Hansestadt Lübeck, die Polizeidirektion Lübeck und die Diakonische Suchthilfe.

Mit diversen Aktionen will das Bündnis dem Alkoholmissbrauch auf der Festmeile der Segelsportveranstaltung vorbeugen. So fanden bereits im Vorfeld der Travemünder Woche Präventionsveranstaltungen an Schulen zum Thema Alkohol statt, um eine Sensibilisierung zu schaffen.

Während der Travemünder Woche stehen Mitarbeiter aller Institutionen für Beratungen zur Verfügung und führen gezielt Jugendschutzkontrollen durch. Unter anderem soll dabei auch im Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen nachgefragt werden, wo und von wem sie den Alkohol erhalten haben. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch weitere Präventionsaktionen der Hansestadt Lübeck und der Vorwerker Diakonie.

„Es werden gezielt Alkoholabgabestellen in Travemünde, wie Einzelhandel, Supermärkte oder Tankstellen angeschrieben und diese aufgefordert, das Jugendschutzgesetz besonders zu beachten,“ erklärt Karen Wotha vom Kinder- und Jugendschutz der Hansestadt Lübeck. „Außerdem bieten wir den Gastronomiestandbetreibern auf der Travemünder Woche und den Gewerbetreibenden vor Ort kostenfrei die Aktions-Aushänge ‚Jugendschutz – Wir machen mit!’ und Postkarten mit Informationen zur altersgerechten Abgabe von Alkohol an“, sagt Christian Marquardt, Mitarbeiter des HaLT-Projektes der Vorwerker Diakonie.

Die Postkarten können den Jugendlichen direkt in die Hand gegeben werden, damit das Verkaufspersonal sich nicht auf lange Diskussionen einlassen muss. Sollten dennoch Kinder und Jugendliche aufgrund einer Alkoholvergiftung im Universitätsklinikum Lübeck stationär behandelt werden müssen, erhalten diese im Rahmen einer Krisenintervention ein Gesprächsangebot.

Stellvertretend für den Einzelhandel in Travemünde beteiligt sich der Rewe-Markt an der Aktion. Ein neues Kassensystem sorgt dort für die bestmögliche Einhaltung von Jugendschutzbestimmungen,. Es macht die Rewe-Mitarbeiter durch ein Signal beim Kassiervorgang auf die Altersabfrage aufmerksam, wenn alkoholhaltige Getränke über den Scanner gezogen werden. Zusätzlich liegen entsprechende Info-Materialien aus.

Das Bündnis appelliert zugleich an die Eltern, ihre Kinder über die Gefahren des Alkoholkonsums aufzuklären und erforderliche Absprachen mit ihnen für einen verantwortungsvollen Umgang zu treffen.

Hintergrund: Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die mit einer Alkoholvergiftung in einer Klinik stationär behandelt werden, steigt landesweit weiter an. 742 junge Menschen zwischen zehn und 20 Jahren sind im Jahre 2007 in Schleswig-Holstein mit einer Alkoholvergiftung in eine Klinik eingeliefert worden. Nicht gezählt wurden die Jugendlichen, die notärztlich ambulant behandelt werden oder schwer angetrunken von der Polizei in Gewahrsam genommen oder heimgebracht werden mussten. +++