Veröffentlicht am 17.03.2009

Künftig 50 Prozent weniger Energiebedarf


Die 2,2 Millionen Euro teure Sanierung der Paul-Gerhardt-Schule ist abgeschlossen

Mit einem Kostenaufwand von rund 2,2 Millionen Euro hat die Hansestadt Lübeck die Paul-Gerhardt-Schule im Lübecker Ortsteil St. Lorenz Nord saniert und energietechnisch optimiert. Damit wurden einerseits schwerwiegende Gebäudemängel behoben als auch die künftigen Unterhaltungskosten der vor 35 Jahren eingeweihten Grundschule erheblich gesenkt. Die Übergabe der sanierten Schule erfolgte am 17. März 2009.

Bei dem Objekt handelt es sich um 1973 errichtete Gebäude der Schultypen der Kasseler Modelle mit einem Volumen von 15 600 Kubikmeter umbauten Raums. Diese Schulen haben den Vorteil in ihrer variablen Nutzungsqualität. Erhebliche Nachteile sind in der konstruktiv bedingten energetischen Bilanz zu sehen.

Angefangen hatte die Sanierung mit energetischen Maßnahmen an der Fassade sowie Teilen der gebäudetechnischen Ausrüstungen in der Schule und der dazugehörenden Sporthalle unter energetischen Gesichtspunkten. Hierbei wurde nach dem Energie Effizienz Modell (EEM) vorgegangen, das die vorhandenen Potentiale zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Senkung der Energiekosten ermittelt und dokumentiert. Hierbei stehen die Kosten für Energie im Mittelpunkt, aber auch die deutliche Reduktion von CO2-Emissionen zum Erreichen von energie- und klimapolitischen Zielen.

Die Notwendigkeit der Sanierung der Paul-Gerhardt-Schule ergab sich aus dem schlechten Zustand der Fassaden und der Fenster sowie der mangelhaften Luftdichtigkeit der Gebäude, was sehr hohe Energiekosten zur Folge hatte. Ziel war die Optimierung der Wärmedämmung der Gebäudehüllen sowie die Erneuerung und Anpassung der haustechnischen Anlagen, insbesondere der Lüftung und Heizung, unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Als Zielvorgabe wurde die Halbierung des derzeitigen Energiebedarfes sowie die Einhaltung des EnEV (Energieeinsparverordnung) Neubaustandards formuliert.

Im ersten Bauabschnitt erhielt die Sporthalle eine neue Profilglasfassade. Das feuchte Dämmmaterial der Dachfläche wurde getrocknet, um die volle Dämmwirkung des Materials wieder herzustellen, bevor die oberste Dachabdichtungsbahn erneuert wurde. Anschließend installierten die Baufirmen eine neue Deckenstrahlheizung sowie neue Lampen. Der Umkleidetrakt erhielt neue Fenster und ein Wärmedämmverbundsystem, sowie einen zweiten Rettungsweg.

Der zweite Bauabschnitt umfasste die energetische Aufwertung des Schulgebäudes – vorrangig die Wärmedämmung der Außenflächen. Nach intensiver Untersuchung unter Kosten- und Nutzungsgesichtspunkten der unterschiedlichen Fassadenvarianten wurde als wirtschaftlichste Lösung eine vorgestellte, bekleidete Holzrahmen-Elemente-Konstruktion mit eigener Gründung umgesetzt. Zudem wurden dort sämtliche Fenster- und Türelemente nach aktueller Energieeinsparverordnung erneuert.

Ein weiterer Vorteil der Holzrahmen-Elemente-Konstruktion war der hohe Vorfertigungsgrad, mit dem Störungen des laufenden Schulbetriebes vermieden wurden. Die Dachflächen haben jetzt eine neue Abdichtung sowie eine Dämmschichterhöhung um zehn Zentimeter erhalten.

Zur Minimierung der Hüllfläche des Gebäudes und somit einer Verringerung der Wärmeverluste über Außenflächen wurde ein Gebäuderücksprung begradigt. Einhergehend ist ein zweckmäßiger Vorteil dieser Lösung die Vergrößerung des vorhandenen Mehrzweckraumes für Schulveranstaltungen mit einer deutlichen Verbesserung der Tageslichtbeleuchtung im Fassadenbereich.

Zur natürlichen Belichtung und Belüftung des großzügig gestalteten, zentral gelegenen Treppenaufganges im Inneren des Gebäudes wurde ein neues Glasdach eingebaut, das zusätzlich die Funktion einer Rauch- und Wärmeabzugsanlage (RWA) übernimmt. Hierdurch erfolgte eine Anpassung des Gebäudes an die Anforderungen des heutigen vorbeugenden Brandschutzes.

Bei der technischen Gebäudeausrüstung wurden in Teilen neue Lampen montiert. Die vorhandene Heizungsanlage, welche aus zwei Kesseln bestand, wurde an die berechneten neuen Verbrauchswerte angepasst, was den Wegfall eines Heizkessels bedeutete. Mit der verbleibenden Heizanlage sind beide Gebäudeteile mit ausreichend Wärme zu versorgen. Durch die Möglichkeit der guten Fensterlüftung mittels Lamellenfenstern sind die Lüftungsanlagen stillgelegt worden.

Die Energiebilanz wird sich jetzt wesentlich verbessern. Noch im laufenden Jahr 2009 soll die Schule mit einem um 40 Prozent niedrigeren Wärmebedarf auskommen: Statt 500 Megawattstunden sollen 300 Megawattstunden für ausreichen. Dies soll zu einer Einsparung von rund 15 000 Euro schon im Abrechnungsjahr 2009 führen.+++