Veröffentlicht am 05.03.2009

„Kulturgutverlust von europäischer Bedeutung“


Gemeinsame Erklärung der Archivleiter der Hansestädte Lübeck, Bremen und Hamburg

„Der Einsturz des Stadtarchivs in Köln ist eine Katastrophe, deren Folgen weit über die Stadt Köln und das Rheinland hinausgehen.“ Mit dieser gemeinsamen Erklärung reagieren die Archive der Hansestädte Lübeck, Bremen und Hamburg auf das Unglück in Köln. Die vom Verlust bedrohten einmaligen Urkunden- und Schriftgutbestände beträfen nicht nur die Stadt Köln, sondern auch den Hanseraum. „Sollten die Verluste in Köln so umfangreich sein, wie man befürchten muss, wäre dies der sicher größte Verlust von Kulturgut seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagt Archivleiter Dr. Jan Lokers aus Lübeck.

Lokers weist zusammen mit seinen Kollegen Dr. Konrad Elmshäuser vom Staatsarchiv der Freien Hansestadt Bremen und Dr. Udo Schäfer vom Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg darauf hin, dass das Archiv der einst neben Lübeck führenden Hansestadt Köln in seinen Hanseatica zentrale Schriftgutbestände zur Hansegeschichte verwahrte. Darunter so bedeutende Schriftgutgruppen wie die Unterlagen der Hansekontore von Antwerpen und London, aber auch Unterlagen zur Geschichte anderer Hansestädte. So hat die Freie Hansestadt Bremen erst im vergangenen Jahr das 650jährige Jubiläum ihres Hansebeitritts mit ihrer in Köln im Original überlieferten Beitrittsurkunde von 8. August 1358 gefeiert.

Angesichts der erschütternden Ereignisse in Köln, bei denen noch immer Ungewissheit herrscht, ob auch Menschenleben zu beklagen sind, muss mit Nachdruck daran erinnert werden, dass es sich bei den Kölner Archivalien um Kulturgut von europäischem Rang handelt, das unersetzlich ist und zu dessen Rettung und Erhalt alle Anstrengungen unternommen werden müssen.

Der mehrfach angeführte Vergleich mit dem Brand der Anna-Amalia Bibliothek in Weimar ist mindestens angebracht, wobei Archivgut im Gegensatz zu Bibliotheksgut einmalig ist. Die Archivleiter der hanseatischen Schwesterarchive in Lübeck, Bremen und Hamburg sehen sich vor diesem Hintergrund verpflichtet, bei den demnächst wohl in großem Umfang anstehenden restauratorischen Maßnahmen den Kölner Kollegen im Rahmen ihrer Möglichkeiten Hilfe anzubieten. Sie hoffen, damit einen Beitrag zum Erhalt der Kölner Archivschätze leisten zu können. +++