Veröffentlicht am 18.12.2008

Naturschutzbehörde: Trockenrasen am Teufelsmoor erhalten

Größere Gehölze werden in den nächsten Wochen zurück geschnitten oder gefällt

Seit einigen Jahren schwindet der Lebensraum des europaweit als wertvoll eingestuften Trockenrasens im Eichholzer Teil des Naturschutzgebiets „Wakenitz“. Mit dem Zurückdrängen der Junggehölze rund um das Teufelsmoor und zwischen den Bahngleisen sollen nach dem Willen der Lübecker Naturschutzbehörde in den nächsten Wochen wieder bessere Wuchsvoraussetzungen geschaffen werden. Das Land fördert die Naturschutzmaßnahme zu 100 Prozent. Ziel dieser Maßnahme ist, dem Schattendruck auf die dortigen Trockenrasen zu begegnen beziehungsweise ehemals offene Flächen wieder herzustellen. Denn sowohl die Erhaltung wie auch die Wiederherstellung dieser Trockenrasen ist hier nach der europäischen Schutzgebietsrichtlinie „Natura 2000“ verpflichtend.

Da die Flächen rund um das Teufelsmoor schon lange nicht mehr beweidet werden, konnten auf den offenen Böden Gehölzsamen aus benachbarten Flächen fallen und keimen. Damit ändert sich das Mikroklima der Fläche. Der Boden wird beschattet, dadurch sinkt die Verdunstung – das Kleinklima wird kühler und feuchter und durch den Laubfall werden die Flächen nährstoffreicher. Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, müssen die Gehölze regelmäßig entfernt werden - eine Arbeit, die früher im Zuge der Bewirtschaftung erfolgte.

Aus diesem Grund hat die untere Naturschutzbehörde der Hansestadt Lübeck bereits die letzten Jahre immer die Trockenrasenflächen rund um das Teufelsmoor mit Fördermitteln des Landes Schleswig-Holstein im Rahmen von „Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen des Naturschutzes“ entkusseln lassen. Entkusseln bedeutet das „auf den Stock setzen“ von Gehölzen beziehungsweise das Fällen von aufgekommenen Gehölzen und den Rückschnitt des Wiederaustriebes. Kleinflächig müssen, wie auch bereits im Jahr 2002, auch in diesem Winterhalbjahr wieder einzelne größere Gehölze für den Erhalt und die Wiederherstellung der Trockenrasen weichen.

Ergänzend zu den Entkusselungsmaßnahmen werden die Flächen rund um das Teufelsmoor einmal jährlich gemäht und das Mahdgut abgefahren, um den Nährstoffgehalt des Bodens zu verringern.

Die Trockenrasen rund um das Teufelsmoor sind eigentlich das Werk von Menschen. Sie entstanden durch die Rodung von Eichenwäldern mit anschließender Beweidung oder Nutzung als Ackerfläche. Wegen der Trockenheit und der Nährstoffarmut des Sandbodens treten hier spezialisierte, zierliche Gräser und Kräuter an die Stelle üppiger Grünlandvegetation. Die Trockenrasen zeichnen sich daher durch eine lückige und niedrige, aber sehr artenreiche Pflanzendecke aus. Besonders auffällig sind die rosa blühende Grasnelke und über offenen Böden kleine silbrige Grasbüschel, das Silbergras. Wegen ihres warmen Klimas und des Blütenreichtums sind Trockenrasen ausgesprochen wertvolle Tierlebensräume. Unter anderen wurden hier schon Feuerfalter, Sandbienen und Warzenbeißer beobachtet.+++