Veröffentlicht am 13.12.2008

Großes Fest der Deutschen Bahn in Lübeck

Start des elektrischen Zugbetriebs – ICE-Taufe bei der 100-Jahr-Feier des Hauptbahnhofs

Die Deutsche Bahn AG feiert am 13. Dezember 2008 die Aufnahme des elektrischen Zugbetriebs auf der Strecke Hamburg-Lübeck-Travemünde und den Lübecker-Häfen sowie den 100. Geburtstag des Lübecker Hauptbahnhofs. Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren für die Verbesserung der Lübecker Schienenmobilität 165 Millionen Euro investiert.

Das Eintreffen des Premierenzuges aus Hamburg, der mit einem Feuerwerk begrüßt wurde, war Höhepunkt der Veranstaltung am Sonnabend. Der ICE T wurde anschließend von Dr. Werner Marnette, Minister für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, Anja Hajduk, Senatorin für Stadtentwicklung und Umwelt der Freien und Hansestadt Hamburg sowie Stefan Garber, Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn AG auf den Namen „Travemünde" getauft. Zukünftig wird dieser Zug als Botschafter für Lübecks Ostseebad in ganz Deutschland unterwegs sein.

Nach den Worten von Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Dr. Werner Marnette wird der Norden mit der Elektrifizierung buchstäblich an Zugkraft gewinnen: „Die Elektrifizierung ist nicht nur ein Meilenstein für den Verkehr in Schleswig-Holstein, sondern rückt uns auch mit unseren Hamburger Nachbarn enger zusammen", sagte Marnette. Die Modernisierung sei unverzichtbar für die Anbindung Lübecks als größtem deutschen Ostseehafen. „Und die Vernetzung mit dem Hamburger Hafen, dem Kraftzentrum für ganz Norddeutschland, ist ein Schlüssel für den weiteren Erfolg beider Hansestädte und die angrenzenden Kreise", so Marnette.

Stefan Garber: „Mit der Elektrifizierung der Strecke Hamburg-Lübeck-Travemünde schließen wir eines der größten Infrastrukturprojekte der Bahn im Norden ab. Wir haben das 165-Millionen-Euro-Projekt überwiegend unter laufendem Betrieb termingerecht abgeschlossen. Davon profitieren die Menschen und die Wirtschaft in der Region. Pendler profitieren von schnelleren Verbindungen im Nah- und Fernverkehr, der Lübecker Hafen hat nun eine leistungsfähige und zukunftssichere Anbindung an das Hinterland.“ Bereits seit Samstagnachmittag fuhren die Züge der Regionalbahn Schleswig-Holstein teilweise mit elektrischen Lokomotiven und Doppelstockwagen der neuesten Generation zwischen Hamburg und Lübeck.

Neben zahlreichen Aktivitäten für Groß und Klein lädt eine Fahrzeugausstellung im Bahnhof zur Besichtigung von historischen und modernen Lokomotiven und Wagen ein. Für die musikalische Unterhaltung sorgt der bekannte Jazzpianist Axel Zwingenberger, der vier Kurzkonzerte in der Bahnhofshalle gibt. Ein Sonderzug lädt zu Rundfahrten „Rund um Lübeck" ein. Auf dem Führerstand einer Diesellok können Besucher bei einer Fahrt zum Rangierbahnhof dem Lokführer über die Schulter schauen.

Hintergrund: Mit einem symbolischen Rammschlag in Bad Oldesloe begannen am 23. August 2006 die Bauarbeiten zur Elektrifizierung der Strecke Hamburg-Lübeck-Travemünde. Seitdem wurden 3200 Oberleitungsmaste aufgestellt und insgesamt 191 Kilometer Fahrdraht montiert. Vier Straßenbrücken mussten neu gebaut werden um eine ausreichende Durchfahrtshöhe zu schaffen. Für die Stromversorgung nahm die Bahn am 1. Oktober in Lübeck-Genin ein Umrichterwerk mit einer Leistung von zweimal 15 Megawatt in Betrieb.

Im nächsten Bauabschnitt zum Ausbau der Strecke Hamburg-Lübeck-Travemünde wird ein zweites Gleis zwischen Schwartau-Waldhalle und Lübeck-Kücknitz verlegt. Unter anderem werden auch auf diesem Streckenabschnitt drei Brücken neu gebaut. Eine davon überquert parallel zur vorhandenen Eisenbahnbrücke die A 226. Alle Maßnahmen sollen im nächsten Jahr abgeschlossen werden. Die Gesamtinvestition von 165 Millionen Euro tragen der Bund, das Land Schleswig-Holstein sowie die Deutsche Bahn.

Am 20. Juli 2007 wurde der renovierte Personensteg des 1908 gebauten Lübecker Hauptbahnhofs wieder in Betrieb genommen. Das rund 100 Meter lange Bauwerk, das alle Gleise überspannt, wurde neu erstellt und für die Elektrifizierung um 60 Zentimeter angehoben. Für rund 50 Millionen Euro entstand eine moderne Station im historischen Gewand. Die Gesamtkosten teilen sich der Bund, das Land Schleswig-Holstein und die Deutsche Bahn AG.

Auf einer Fläche von rund 500 Quadratmetern finden Reisende und Besucher des Bahnhofs in sieben neuen Läden Reisebedarf, Zeitschriften und Backwaren. Ein Coffeeshop, eine Brezelbäckerei, ein Schnellrestaurant sowie ein Imbiss vervollständigen das Angebot.

Die gesamte Bahnhofshalle mit ihren 130 Metern Länge und 85 Metern Breite wurde ebenfalls komplett erneuert. Die Wiederherstellung der historischen Oberlichter verbessert deutlich die Beleuchtung. Alle Bahnsteige wurden auf eine einheitliche Höhe von 76 Zentimeter gebracht und mit einem neuen Belag versehen. Außerdem erhielten sie eine zeitgemäße Ausstattung mit Sitzgelegenheiten und ein modernes Wegeleitsystem mit neuen Stationsschildern sowie neue Informationsvitrinen. Auf jedem Bahnsteig wurden eine weitere Treppe und ein Aufzug sowie ein Wetterschutzhaus im nicht überdachten Bereich installiert. Die gesamte Baumaßnahme erfolgte in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz unter der teilweisen Verwendung von aufgearbeiteten Originalbauteilen.

Nach vierjähriger Bauzeit soll die Sanierung des Lübecker Hauptbahnhofs mit der Fertigstellung des Reisezentrums im nächsten Jahr abgeschlossen werden. +++

Quelle: DB AG