Veröffentlicht am 14.04.2008

Willy Brandt aus der Vogel-Perspektive in der Königstraße

Die Brüder Hans-Jochen(SPD) und Bernhard Vogel (CDU) zu Gast in Lübeck

Prominente Zeitzeugen, Weggefährten und Vertraute kommen auf Einladung des Willy-Brandt-Hauses in die Hansestadt, um über ihre Zeit mit Willy Brandt zu berichten. Am morgigen Dienstag, 15. April 2008, 19 Uhr, sind es Hans-Jochen und Bernhard Vogel, die an der Trave auftreten, um über Willy Brandts Platz in der deutschen Geschichte aus der „Vogel-Perspektive“ zu berichten.

Ob es sich dabei um einen Blick von oben handelt, kann getrost bezweifelt werden. Denn die beiden in Göttingen geborenen Brüder, die höchst erfolgreiche politische Karrieren hinter sich haben, trugen zeitlebens unterschiedlich gefärbte Brillen: Hans-Jochen, 82, bekleidete viele Jahrzehnte wichtige Ämter und Funktion in der SPD, die er nach Willy Brandt als Vorsitzender leitete. Er war von 1960 bis 1972 Oberbürgermeister von München, von 1972 bis 1974 Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, dann bis 1981 Bundesminister der Justiz und schließlich im Jahr 1981 Regierender Bürgermeister von Berlin. Von 1987 bis 1991 war er Bundesvorsitzender der SPD und von 1983 bis 1991 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.

Sein jüngerer Bruder Bernhard Vogel, 75, agierte politisch auf der anderen Seite des bundesdeutschen Richtungskampfes: Er war als erfolgreicher CDU-Politiker von 1976 bis 1988 Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz und von 1992 bis 2003 des Freistaats Thüringen. Damit ist er der bislang einzige Politiker, der in zwei deutschen Bundesländern Ministerpräsident war.

Hans-Jochen und Bernhard Vogel haben die Geschichte der Bundesrepublik von Anfang an erlebt - als Betroffene und als Akteure-. Den 8. Mai 1945 erlebte der eine als Kriegsgefangener in Italien, der andere als Schüler in Gießen. Zu politischen Vorbildern wurden so gegensätzliche Persönlichkeiten wie Schumacher und Adenauer. Beider Wege führten in hohe Ämter. Die großen Daten von 60 Jahren deutscher Nachkriegsgeschichte sind verbunden mit Stationen auch ihres politischen Lebens. Mauerbau, Berlinblockade, die große Koalition und die 68er Bewegung sowie Willy Brandts Kanzlerschaft bis hin zur Wiedervereinigung.

Die Brüder haben während ihrer Laufbahn jeden gemeinsamen Auftritt vermieden. In der Geburtsstadt Willy Brandts kommen jetzt beide zusammen und berichten über ihre Sicht auf Willy Brandt. Der Vergleich zwischen Konrad Adenauer und Willy Brandt drängt sich hier geradezu auf. Nach einer kurzen Lesung aus dem gemeinsamen Buch „Deutschland aus der Vogel-Perspektive“ stehen beide für eine Diskussion mit den Lübecker Bürgerinnen und Bürgen bereit.

Zeit und Ort : Dienstag 15. April 2008, Gemeinnützige Lübeck, Königstraße 5. Beginn: 19 Uhr, Einlass: 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Um verbindliche Anmeldung beim Willy-Brandt-Haus wird gebeten.

Weitere Informationen: Willy-Brandt-Haus Lübeck, Telefon (0451) 122 425-0. E-Mail: besucherservice@willy-brandt-luebeck.de. Internet: www.willy-brandt-luebeck.de

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