Veröffentlicht am 21.02.2008

Das neue Unterhaltsrecht - zu Lasten von Frauen?

Rechtsanwältin Franziska Andrae erläutert in der VHS die Gesetzesreform 2008

„Das neue Unterhaltsrecht - zu Lasten von Frauen?!“ heißt ein Vortrag, der am Mittwoch, 27. Februar 2008 ab 19:30 im VHS- Forum für Weiterbildung, Hüxstraße 118-120 stattfindet. Referentin ist die Rechtsanwältin Franziska Andrae. Es handelt sich dabei um eine gemeinsamer Veranstaltung von VHS und Frauenbüro.

Zum Inhalt: Bundesweit gibt es im Jahr 400 000 Eheschließungen, aber gleichzeitig auch 200 000 Scheidungen – eine Quote von 50 Prozent. In Lübeck standen im Jahr 2005 insgesamt 1132 Eheschließungen 733 Scheidungen gegenüber, was einer Quote von 64,8 Prozent entspricht. Zu der geplatzten Lebensplanung gesellt sich fast immer ein Streit um den Unterhalt, der ab dem 1. Januar 2008 neu geregelt wurde.

Das neue Unterhaltsrecht wird vom Gesetzgeber als wichtiger Schritt zu einer modernen Familienpolitik bewertet. „Diese Politik ist allerdings der gesellschaftlichen Realität einen Schritt voraus“, meinen die Vortragsveranstalter. Nach wie vor seien es überwiegend Frauen, die wegen der Kinder zu Hause blieben und auf eine eigene berufliche Existenz verzichteten. Als Beleg wird angeführt, dass in Lübeck im Jahr 2005 lediglich 3,4 Prozent der Väter die Elternzeit in Anspruch genommen hätten.

Die negativen Folgen der klassischen Rollenverteilung würden mit dem neuen Unterhaltsrecht allein den Frauen zugeschoben: Trotz schlechter beruflicher Chancen würden sie zukünftig stärker in die Pflicht genommen, eigenes Geld zu verdienen. +++