Veröffentlicht am 08.02.2008

Hansestadt entscheidet sich für Finanzsoftware von MACH

Doppik-Umstellung: Lübecker Unternehmen gewinnt europaweite Ausschreibung

Die Hansestadt Lübeck wird im Rahmen des Projekts NKF/Doppik ihre komplette Finanzbuchhaltung auf eine neue Software umstellen und bis spätestens 2010 die bisher genutzten Finanzverfahren ablösen. Den Zuschlag in einer europaweiten Ausschreibung erhielt das Lübecker Unternehmen MACH AG.

Anlässlich der Vertragsunterzeichnung am Freitag, 8. Februar 2008, für die Beschaffung und Implementierung der neuen integrierten doppischen Finanzsoftware stellte Bürgermeister Bernd Saxe heraus, dass sich mit der MACH AG ein Lübecker Unternehmen gegen die „Großen der Branche“ in einem breit angelegten Auswahlverfahren durchgesetzt habe. „Wir können uns glücklich schätzen, ein solches Unternehmen in unserer Stadt zu haben, das bundesweit so gute Software anbietet“, sagt Saxe. Aus der langen Liste der Kunden seien zu nennen das Kraftfahrtbundesamt, das Statistische Bundesamt, die Bundespolizei, die Landesverwaltungen Thüringen und Saarland, sowie die Stadt Koblenz. „Für Implementierung, Schulung und Betreuung sehe ich erhebliche Vorteile darin, da der Softwarelieferant quasi um die Ecke sitzt.“

Wie viel Vermögen hat die Hansestadt Lübeck? Was kosten einzelne Dienstleistungen der Verwaltung? Derartige Fragen wird die Verwaltung der Hansestadt künftig präzise beantworten können. Denn Lübeck verabschiedet sich von der sogenannten „Kameralistik“ als System der kommunalen Buchhaltung. Sie führt das Neue Kommunale Finanzmanagement (NKF) ein, das sich an der so genannten „Doppik „ orientiert. Die ist nach kaufmännischem Muster eine doppelte Buchführung in Konten.

Dabei will die Hansestadt in zwei Schritten vorgehen: Vom 1. Januar 2009 an soll rund ein Viertel der Verwaltung ähnlich buchen wie ein privates Dienstleistungsunternehmen. Im zweiten Schritt, der am 1. Januar 2010 - dem Eröffnungsbilanzstichtag - beginnt, soll die gesamte Verwaltung umgestellt sein. Die Projektarbeit der sogenannten „Implementierung“ der neuen Finanzsoftware beginnt im Februar 2008. Saxe ist von dem Nutzen des Modernisierungsvorhabens überzeugt: „Wir erhalten mit dem neuen Rechnungswesen Information über die tatsächliche Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage der Verwaltung und des Gesamtkonzerns Hansestadt Lübeck, um Entscheidungen vor diesem Hintergrund sachgerechter treffen und politisch vertreten zu können.“

Die Software für diese Aufgabe liefert das auf öffentliche Einrichtungen spezialisierte Unternehmen MACH AG. Neben der Lübecker Stadtverwaltung bedient das Software- und Beratungshaus in Schleswig-Holstein fünf Kreisverwaltungen, darunter mit Stormarn, dem Herzogtum Lauenburg und Segeberg drei Nachbarkreise Lübecks. Von der breiten kommunalen Anwenderschaft im nördlichsten Bundesland profitiert auch die Hansestadt, weil Erfahrungen auf kurzem Weg mit den Nachbarverwaltungen ausgetauscht werden können. Außerdem ergeben sich Vorteile für die Produktentwicklung und das Projektmanagement. Neben einer höheren Aussagekraft der Haushaltswirtschaft verspricht sich die Verwaltung vom neuen Buchungsstil eine höhere Kostentransparenz. Die wiederum soll zu einem höheren Kostenbewusstsein beitragen, insbesondere durch den Ausbau der Kosten- und Leistungsrechnung.

Mit der Doppik werden die Dienstleistungen der Verwaltung in überschaubaren Teilhaushalten dargestellt. Das ermöglicht eine bessere Ergebnissteuerung und lenkt den Blick auf den vollständigen Ressourcenverbrauch. Die Stadtverwaltung erhält so die Möglichkeit, sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Effizienz ihrer Dienstleistungen weiter zu verbessern. Auch die Bürgerinnen und Bürger bekommen durch die neue Rechnungsmethodik und deren Darstellung im Produkthaushalt einen besseren Überblick über die Leistungen und Finanzkraft ihrer Kommune.

Auch wenn das neue Finanzwesen kein Allheilmittel für die Finanzkrise der Kommunen ist, so ist die Umstellung laut Saxe der einzig richtige Weg: „Die Doppik trägt dazu bei, die Zukunft der kommunalen Selbstverwaltung zu sichern.“ Mit dem neuen Buchungsstil werde der Blick auf die wesentlichen Prozesse der Verwaltung gelenkt und der Dienstleistungsgedanke für den Bürger gestärkt. Deswegen trage die Doppik wesentlich zur weiteren Verwaltungsmodernisierung bei.

Zur MACH AG. Das Lübecker Softwarehaus in der Wielandstraße ist für den öffentlichen Bereich einer der führenden Anbieter von Software und Beratung für Verwaltungsmanagement in den Bereichen Finanzen, Personal und Prozessunterstützung in Deutschland. Als sogenannter „Full-Service-Anbieter“ offeriert MACH alle begleitenden Dienstleistungen. Hierzu zählen Organisationsberatung, Einführungsunterstützung, Projektbegleitung, Schulung, Entwicklung sowie umfassende IT-Beratungsleistungen. Das Software- und Beratungshaus hat derzeit rund 140 Mitarbeiter und unterhält neben seinem Stammsitz in Lübeck Niederlassungen in Berlin, Düsseldorf und München. Zu den Kunden zählen Bundes- und Landesbehörden, Kommunen, Hochschulen, Einrichtungen aus Lehre und Forschung, Kirchen und Wohlfahrtsverbände sowie sogenannte Non-Profit-Organisationen.

Zur Doppik: In fast allen Bundesländern stellen die Kommunen in den nächsten Jahren ihr Rechnungswesen um. Dahinter verbirgt sich im Grundgedanken die doppelte Buchführung und die Bilanzierung, wie sie in jedem Betrieb üblich ist – allerdings mit bestimmten inhaltlichen Anpassungen für den öffentlichen Sektor. Das doppische Haushalts- und Rechnungswesen gliedert sich in mehrere, aufeinander abgestimmte Teile. In der Vermögensrechnung – sie kommt der kaufmännischen Bilanz gleich – wird das gesamte Vermögen ausgewiesen. Der Gesamtressourcenverbrauch wird über die Ergebnisrechnung ermittelt, wie auch in der kaufmännischen Gewinn- und Verlustrechnung. Mit der Finanzrechnung, sie entspricht dem jetzigen Haushalt, wird die Zahlungsfähigkeit überwacht. +++