Veröffentlicht am 08.01.2008

Wasserstoffspeicher als große Batterie für Ökostrom

Bürgermeister Saxe überreicht Fördermittelbescheid für deutsch-dänisches Klimaprojekt

Mit rund 42 000 Euro bezuschusst die EU über ihre grenzübergreifende Gemeinschaftsinitiative INTERREG IIIA ein Forschungsvorhaben im Bereich der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie, an dem auch die Fachhochschule Lübeck beteiligt ist. Einen entsprechenden Förderbescheid überreichte heute, 8. Januar 2008, Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe.

Es handelt sich dabei um das dänisch-deutsches Projekt „HyBelt“, das eine Potenzialanalyse über Kernkompetenzen und Synergien im Bereich von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie und entsprechender Vorhaben auf deutscher und dänischer Seite liefert. Die Potenzialanalyse beschreibt insbesondere die realisierbaren gemeinschaftlichen Initiativen der Projektpartner. Getragen wird das Projekt von der FHL Forschungs-GmbH und der dänischen Kommune Lolland, die dieses Projekt initiiert haben in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (KWB) an der FH Lübeck und dem dänischen Projektentwickler, der Baltic Sea Solution (BASS).

„HyBelt reiht sich hervorragend in den Gesamtkontext eines der fachübergreifenden Spitzenprojekte zum Thema Klimawandel ein“, urteilt die Fachhochschule. Technisch sei das Projekt ein weiterer Schritt in Richtung einer CO2-freien Energiegewinnung. Es ziele mit Hilfe der Wasserstofftechnik auf die Verstetigung von unregelmäßig arbeitenden regenerativen Energieerzeugern wie Windkraftanlagen oder Fotovoltaikzellen, indem eine Art „große Batterie“ eingeführt werde, die regenerative Energie speicherbar mache.

Mit dieser Technik ist es laut Fachhochschule Lübeck möglich, ein örtliches oder zeitliches „zu viel“ an Windstrom für die Elektrolyse zu nutzen und den entstehenden Wasserstoff zu speichern, um mit ihm bei folgendem „zu wenig“ in Brennstoffzellen elektrische Ausgleichsenergie zu erzeugen. Aus Windrad und Wasserstoff werde so ein verlässliches und regeneratives System, das wetterunabhängig und klimaneutral Strom produziere.

Beide Projektpartner haben unabhängig von einander in ihren Regionen gezeigt, dass die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie aus dem reinen Demonstrationsstadium entwachsen sei: die Kommune Lolland durch ihr Projektcenter BASS und die FH Lübeck mit ihrem Kompetenzzentrum Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie KWB.

BASS ist Projektleitung für die Entwicklung der ersten dänischen Wind-Wasserstoff-Demonstrationsanlage, während das KWB seinerseits ein Prüflabor für Systemkomponenten der Wasserstofftechnologie betreibt und ein gebäudeintegriertes Wind-Wasserstoffsystem in Lübeck – und zwar im und auf dem Multifunktionscenter im Hochschulstadtteil - errichtet hat.

Die bisherigen Ergebnisse der Partner zu dieser innovativen Technologie gehen als Anwendungsbeispiele in die geplante Zusammenarbeit mit neuen Unternehmen ein. Das Projekt wird Optionen für die Implementierung von Wasserstoff- und Brennstoffzellenanlagen in der Region aufzeigen, um damit neue Marktteilnehmer zu identifizieren, die sich in die Energiekonzepte beider Regionen aufnehmen lassen können. Die Erwartung ist hoch, dass eine Ausweitung des unternehmerischen Teilnehmerkreises erreicht wird.

Geographisch erstreckt sich das Gebiet der Projektrealisierung über den Kreis Ostholstein und die Hansestadt Lübeck in Deutschland und über die Regionen Lolland und Falster in Dänemark. Damit wird ein wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Austausch über die Grenze hinweg befördert. Dies ist ganz im Sinne von INTERREG. +++