Veröffentlicht am 22.12.2006

Stadtpräsident und Bürgermeister grüßen zum Jahreswechsel

„Liebe Lübeckerinnen und Lübecker, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

für die Hansestadt Lübeck geht in wenigen Tagen ein ereignisreiches Jahr zu Ende. Ein Jahr, in dem trotz der nach wie vor schlimmen Haushaltskrise sich vieles zum Besseren gewendet hat. Wir blicken auf zwölf Monate zurück, die stark vom Baugeschehen geprägt waren – die Brücke für die Nordtangente ist eingesetzt, der Seelandkai ist fertig, die neue Produktionsstätte von Dräger, der Bahnhofsumbau nehmen Gestalt an, zahlreiche Straßen wurden und werden erneuert, ausgebaut oder völlig neu gestaltet, an etlichen Stellen im Stadtgebiet prägen Kräne und Gerüste das Bild. Die vielen Baustellen zeigen uns, dass der Aufbruch in Lübeck an Fahrt zunimmt. Zum ersten Mal seit Einführung von HARTZ IV verzeichnen wir einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Das zeigt uns, wir sind auf dem richtigen Weg mit unserer Politik.

Ein weiterer Beleg für die Aufbruchstimmung in der Stadt ist die erst vor wenigen Wochen abgeschlossene Sanierung des Lübecker Holstentores. Die Kosten von über einer Million Euro wurden zu mehr als der Hälfte durch Spenden aufgebracht. Allen, die dazu beigetragen haben, dass Lübecks Wahrzeichen in neuem Glanz erstrahlt, möchten wir an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich danken. Die Resonanz auf die Spendenaufrufe war schlichtweg überwältigend und beispielgebend. Es zeigt aber auch einmal mehr den großen Bürgersinn und das Engagement der Lübeckerinnen und Lübecker für ihre Stadt.

Dieses starke Zusammengehörigkeitsgefühl in der Stadt und der typisch Lübecker Bürger- und Stiftergeist sind gute Voraussetzungen für unsere Unterstützung von UNICEF im kommenden Jahr im Rahmen der UNICEF-Städtepartnerschaft. Viele Lübeckerinnen und Lübecker, aber auch zahlreiche Unternehmen, Vereine und andere gesellschaftliche Gruppen haben bereits Vorschläge gemacht, wie sie helfen können. So wollen Sportvereine Turniere und Feste veranstalten, deren Erlös gespendet wird, Schulen Konzerte und Theaterabende ausrichten, Unternehmen Spendenaufrufe initiieren und wieder andere Lesungen zugunsten von UNICEF durchführen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Jede Aktion, jeder Cent und Euro zählt. Es kommt nicht darauf an, einzelne große Events zu organisieren. Vielmehr ist es unser Ziel, das UNICEF-Partnerschaftsjahr auf eine breite gesellschaftliche Plattform zu stellen.

Gleich mehrfach positiv in den Schlagzeilen war Travemünde: Die seit 1999 laufende Umgestaltung und Verschönerung der Straßen im Kurgebiet von Lübecks schönster Tochter wurden zu Beginn der Saison mit der Fertigstellung des Umbaus der Vorderreihe und des Fährplatzes abgeschlossen. Zugleich wurde ein weiteres bedeutendes Infrastrukturprojekt begonnen, das die Attraktivität des Ostseeheilbades für Gäste und Besucher weiter stärkt: Der Bau des Priwallferiendorfes ist in vollem Gange, zugleich wurden seitens der Bauverwaltung die Voraussetzungen dafür geschaffen, um den Priwall zu einem Familien-Ferienzentrum auszubauen. Das Projekt „Priwall-Waterfront“ ist eines der ehrgeizigsten touristischen Entwicklungsvorhaben der nächsten zehn Jahre und soll auf einer Fläche von rund neun Hektar zwischen der Mecklenburger Landstraße und der Travemündung am Strand entstehen. Geplant ist die Errichtung von rund 2000 Betten. Entlang einer Flaniermeile mit Läden und Restaurants, einer Open Air-Bühne, einem Spaßbad sowie Indoor- und Outdoor-Spielplätzen sollen Lodgen mit Ferienwohnungen und ein Vier-Sterne-Hotel an der Einmündung zum Passat-Hafen in Schiffsform und Hotelwohnungen entstehen. Aber auch ein preisgünstiges Familienhotel im Stil einer Jugendherberge ist geplant. Nach ersten Schätzungen wird das Gesamtprojekt rund 100 Millionen Euro kosten.

Auch der Ausbau des Skandinavienkais ist in diesem Jahr zügig weiter vorangegangen und wurde durch die offizielle Einweihung des neuen Hafenhauses im September als Wahrzeichen deutlich sichtbar: Seit Anfang 2005 wurden am größten Terminal der LHG und einem der größten Fährterminals in Europa insgesamt 84 Millionen Euro investiert. Der Ausbau ist notwendig, damit der Lübecker Hafen den weiter steigenden Anforderungen der Kunden auch künftig gerecht werden kann. Nur so kann Lübeck seine Marktposition als führender deutscher Ostseehafen auch weiterhin behaupten.

Aber auch neue Investitionen an den Terminals Schlutup und wie bereits erwähnt am Seelandkai, der zu einem leistungsfähigen Hafen für ConRo-Verkehre ausgebaut wird, festigen Lübecks Rolle als Tor zum Ostseeraum.

Enorme Anstrengungen unternehmen öffentliche wie private Investoren, um die Lübecker Altstadt weiter aufzuwerten und zu dem Einzelhandelsstandort schlechthin im Land werden zu lassen: Im Bereich der Breiten Straße wurden zahlreiche Geschäfte modernisiert und neu gebaut und dabei rund 40 Millionen Euro in acht Modehäuser gesteckt. Das größte Vorhaben des kommenden Jahres steht vor der unmittelbaren Umsetzung und wird mit dem Abriss des früheren Haerder-Kaufhauses Anfang des Jahres sichtbar: Der rund 75 Millionen Euro teure Neubau des Haerder-Centers, das voraussichtlich im Frühjahr 2008 seine Tore öffnet. Nahezu vollendet ist der Umbau der Obertrave zu einer neuen Flaniermeile, so dass Lübecks „Postkartenansicht“ nun in neuem Glanz erstrahlt. Nicht verwunderlich ist, dass wir bereits in diesem Jahr die Schallmauer von einer Million Übernachtungen „geknackt“ haben. Das zeigt die besondere Bedeutung der „Weißen Industrie“ für den Wirtschaftsstandort Lübeck.

Im kommenden Jahr fällt der Startschuss für ein neues 4-Sterne-Hotel in der Schmiedestraße anstelle des alten Gesundheitsamts. Mit großer öffentlicher Beteiligung geht die Bauverwaltung daran, um den Bereich vom Schrangen bis zum Klingenberg attraktiver zu gestalten. Im nächsten Jahr startet auch das Genehmigungsverfahren zum Ausbau des Lübecker Flughafens. Eine wichtige Voraussetzung, um mehr ausländische Gäste nach Lübeck zu locken und zusätzliche Arbeitsplätze im Tourismus zu schaffen. Und nicht zuletzt ist im kommenden Jahr auch der erste Spatenstich für das neue Möbelhaus von Dodenhof in Lübeck-Genin geplant.

Trotz aller Schwierigkeiten und ungünstiger Rahmenbedingungen hat die Hansestadt viel erreicht, auf das wir zu Recht stolz sein können. Angesichts der vor uns liegenden Aufgaben wollen wir Sie dazu aufrufen, gemeinsam mit uns in unserem Streben zum Wohle der Hansestadt Lübeck nicht nachzulassen.

Unser Dank zum Jahreswechsel gilt insbesondere allen Bürgerinnen und Bürgern, die ehrenamtlich tätig sind. Sie tragen dazu bei, dass die Hansestadt eine lebendige, weltoffene und sozial gerechte Stadt bleibt, in der sich die Menschen wohlfühlen.

Unsere Gedanken zum Jahreswechsel sollten aber auch bei den Menschen in unserer Gesellschaft sein, die unsere Hilfe und unseren Schutz brauchen. Es ist auch für die Zukunft unsere Pflicht, diese Menschen nicht auszugrenzen und sich selbst zu überlassen, sondern sie in die Mitte unserer Gesellschaft zu nehmen.

Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2007.“

Peter Sünnenwold Bernd Saxe

Stadtpräsident Bürgermeister

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