Lübeck nimmt an Deutschlands größter Ernährungsstudie teil

Veröffentlicht am 19.09.2006

Lübeck nimmt an Deutschlands größter Ernährungsstudie teil

Lübeck nimmt an Deutschlands größter Ernährungsstudie teil

060750R 2006-09-19

Die Hansestadt Lübeck ist einer der 500 Orte in Deutschland, die für die Erhebung für die Nationale Verzehrstudie II ausgewählt worden ist. Bei dieser offiziellen Studie des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz werden bundesweit etwa 20 000 Menschen im Alter zwischen 14 und 80 Jahren zu ihrem Ernährungsgewohnheiten befragt. In diesen Tagen erhalten 120 Lübecker Bürger ein Einladungsschreiben, in dem sie gebeten werden, an der Studie teilzunehmen.

Die Befragungen in Lübeck werden drei Tage lang, von Montag, 16., bis Mittwoch, 18. Oktober 2006, stattfinden. Dann wird ein Forscherteam die Ernährungsgewohnheiten der Bürger untersuchen. Die Teilnehmer wurden vorab nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Die Nationale Verzehrsstudie II ist die erste gesamtdeutsche Untersuchung dieser Art und wird im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung durchgeführt.

Dass gerade Lübeck für die größte deutsche Studie zu den Ernährungsgewohnheiten ausgewählt wurde, ist kein Zufall. Bei der Studie geht es um die große Frage „Was isst Deutschland?“ und damit auch um regionale Essgewohnheiten. Etwa wie viel Fisch essen die Norddeutschen wirklich und kommt in Bayern häufig die Weißwurst auf den Tisch. Insgesamt wurden daher 500 Orte im gesamten Bundesgebiet ausgewählt. Lübeck steht stellvertretend für die hiesige Region und übernimmt damit eine besondere Aufgabe. Denn nur mit der Erhebung in Lübeck können auch unsere Spezialitäten erfasst werden.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass möglichst viele der angeschriebenen Personen teilnehmen, so der Appell der Forscher. „Nur so können wir feststellen, welche regionalen Produkte und Essgewohnheiten es gibt oder ob inzwischen Pizza, Pasta und Hamburger alle regionalen Gerichte verdrängt haben“.

Die Ergebnisse der Studie, an der die Bürger aus Lübeck teilnehmen werden, sollen Basisdaten für die Ernährungsberatung und Gesundheitsvorsorge liefern. Aktuelle Daten, was die Deutschen täglich essen, fehlen und damit auch die Antwort, wie gesund sie sich ernähren, so die Koordinatorin der Studie, Dr. Christine Brombach, bei der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel in Karlsruhe.

Am Beispiel Krebs, so die Wissenschaftlerin weiter, ließe sich deutlich zeigen, welchen Vorteil wir von genauen Daten bei der Ernährung hätten. Jährlich erkranken in Deutschland rund 420 000 Menschen an Krebs. Etwa 210 000 sterben an den Folgen der Krankheit. Nach den bisherigen Erkenntnissen kann das Krebsrisiko durch eine ausgewogene Ernährung bei einzelnen Tumoren um bis zu 30 Prozent gesenkt werden. „Hier genau liefern wir nun Daten, die vielleicht einmal zu einer besseren Krebsvorsorge beitragen können“, so Dr. Christine Brombach.

Einfluss wird die Nationale Verzehrsstudie II vielleicht auch auf die Zusammensetzung unserer Lebensmittel haben. Denn immer mehr Lebensmittel werden mit Vitaminen angereichert. Die Liste reicht von Cornflakes über Säfte bis hin zum Schokoriegel. In Norwegen zog das Gesundheitsministerium inzwischen die Notbremse und verbot grundsätzlich den Zusatz von künstlichen Vitaminen in Frühstücksflocken. Mit den auch in Lübeck erhobenen Daten wird nun erstmals klar, wie viele Vitamine die Bundesbürger wirklich zu sich nehmen. „Am Ende“ so die Projektleiterein, „kann dann auch die Empfehlung stehen, dass wir des Guten zuviel tun und auf den Vitaminzusatz verzichten sollten.“

Um die Daten zu erheben, wird das Forscherteam drei Tage in Lübeck zu Gast sein und in einem speziellen Studienzentrum die Befragungen durchführen. Entsprechende Einladungen erhalten die zufällig ausgewählten Teilnehmer in den kommenden Tagen per Post, verbunden mit einem Terminvorschlag. „Auch wer zu dem vorgeschlagenen Termin keine Zeit hat, möge sich bitte bei der angegebenen Telefonnummer melden. Wir machen dann einen individuellen Termin aus“, so die Bitte der Projektleiterin Dr. Christine Brombach.

Um die Daten zu erheben, arbeitet das Projektteam um Dr. Christine Brombach mit dem renommierten Meinungsforschungsinstitut TNS Healthcare aus München zusammen. Alle Daten, so Dr. Christine Brombach, werden anonym erhoben und wer will, bekommt sogar eine persönliche Auswertung. „Dann kann jeder selbst sehen, wie gesund er sich ernährt.“ +++