Nordtangente: Alte Tragschicht wird umweltfreundlich recycelt

Veröffentlicht am 21.10.2005

Nordtangente: Alte Tragschicht wird umweltfreundlich recycelt

Nordtangente: Alte Tragschicht wird umweltfreundlich recycelt

050843R 2005-10-20

Beim Bau der Nordtangente in Lübeck wird im Abschnitt Einsiedelstraße ein bislang in Lübeck noch nicht eingesetztes Verfahren angewendet, um die alten Tragschichten der Straße zu recyceln und anschließend umweltfreundlich zum Bau der neuen Tragschichten wieder zu verwenden. Wie berichtet, wird derzeit der rund 400 Meter lange Bereich der Einsiedelstraße zwischen der Karlstraßenbrücke bis zur Höhe der dortigen Reihenhausbebauung ausgebaut. Dazu wird der alte Straßenbelag zunächst abgefräst und anschließend mit einer Brecheranlage vor Ort zerkleinert.

Anschließend durchläuft das alte Material, das teilweise durch teerhaltige Bestandteile belastet ist, eine zweite Anlage. Diese mobile Mischanlage ummantelt dabei das sogenannte Korn der zerbrochenen Tragschichtteile (Schotter, Kies und Steine) unter Zusatz von Wasser mit Zement. Dadurch wird das Material unschädlich für die Umwelt und kann wieder zum Straßenbau verwendet werden. Diese Vorgehensweise entspricht dem relativ neuen Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der Umweltverträglichkeit zur Beseitigung von Abfällen. Bei einer herkömmlichen Straßensanierung würde zunächst die alte Asphaltkonstruktion komplett ausgebaut. Die teerhaltigen Bestandteile des Asphalts werden getrennt aufgenommen und entsorgt. Anschließend werden die Trag-, Binder- und Deckschicht neu eingebaut. Dieses Verfahren ist zeit- und materialintensiv, da viele Arbeitsschritte anfallen. Der alte Belag muss entsorgt und ein neuer zur Baustelle transportiert werden.

Das in der Einsiedelstraße gewählte Verfahren zur Herstellung der neuen hydraulisch gebundenen Tragschicht ist daher sowohl kostengünstiger als auch umweltfreundlicher.

Bei den Bauarbeiten in der kommenden Woche (am Dienstag oder Mittwoch, 25. oder 26. Oktober 2005) wird wieder die Brecheranlage eingesetzt, die zu Beschwerden von Anwohnern geführt hatte. Der Betrieb dieser Recyclinganlage für Straßenaufbruch (Brecheranlage) an der Einsiedelstraße in Lübeck im Zuge des Baus der Nordtangente ist erlaubt und benötigt auch keine immissionsschutzrechtliche Genehmigung. Zu diesem Fazit kommen Stellungnahmen des Landesamtes für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein und des Staatlichen Umweltamtes Itzehoe. Danach ist der tageweise Einsatz dieser Brecheranlage für die Baumaßnahme Lohmühle und Einsiedelstraße erlaubt, wenn sie werktags in der Zeit von 7 bis 20 Uhr, allerdings maximal acht Stunden lang, betrieben wird, wie der Bereich Verkehr der Hansestadt Lübeck jetzt mitteilte.

Hintergrund waren Beschwerden von Anwohnern über den Lärm, der von der mobilen Brecheranlage ausging, die tageweise auf einem früheren Parkplatz an der Einsiedelstraße im Einsatz war.

Wie berichtet, hatte eine Schallimmissionsmessung („Lärmmessung“) Ende September 2005 einen Wert von 70 dB ergeben, der von der Brecheranlage verursacht wird. „Die Vorgaben der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm (AVV Baulärm) werden somit eingehalten“, heißt es im dem Untersuchungsbericht zum Betrieb dieser Brecheranlage.

Über den erneuten Einsatz der Brecheranlage werden die betroffenen Anwohner rechtzeitig vorher informiert. +++