Gutachterverfahren Haerder-Center: 1. Preis an Auer + Weber

Veröffentlicht am 30.09.2005

Gutachterverfahren Haerder-Center: 1. Preis an Auer + Weber

Gutachterverfahren Haerder-Center: 1. Preis an Auer + Weber

050790R 2005-09-30

Der mit 10 000 Euro dotierte 1. Preis des konkurrierenden Gutachterverfahrens für die Gestaltung des Lübecker Haerder-Centers geht an die Architektengemeinschaft Auer + Weber aus München und Stuttgart. Joachim Tenkhoff, Geschäftsführer des Investors Tenkhoff Properties GmbH, Berlin, überreichte den Preis heute in der Remise des Johanneums an Achim Söding und Veith Giesen vom Preisträger Auer + Weber Architekten.

Wie berichtet, soll auf dem Gelände des ehemaligen Kaufhausgebäudes „Haerder“ und den angrenzenden Grundstücken nach dem Abbruch der vorhandenen Bebauung bis zum Oktober 2007 ein zeitgemäßes neues Einkaufszentrum mit mehr als 50 Geschäften errichtet werden. Das Berliner Immobilienunternehmen Tenkhoff Properties will rund 50 Millionen Euro in das neue Kaufhaus investieren. Zur Sicherung der architektonischen Qualität ist parallel zum Bebauungsplanverfahren im Juli diesen Jahres das konkurrierende Gutachterverfahren zur Gestaltung des Haerder-Centers ausgeschrieben worden. Zur Teilnahme wurden acht namhafte Architekturbüros eingeladen.

In ihrem Erläuterungsbericht beschreiben die Architekten Auer + Weber ihren Entwurf mit den Worten: „... Das Kaufhaus Haerder ... ist mit seiner fast 150-jährigen Existenz im Bewusstsein der Stadt bereits an sich eine Institution, im weiteren Sinne gilt das Gleiche auch für sein Erscheinungsbild nach der Kriegszerstörung in der Philosophie des Wiederaufbaus der 50er Jahre - ein „schlichtes“, klar strukturiertes, ehrliches Zeugnis dieser Zeit mit einer inzwischen immerhin über 50-jährigen Tradition der Nachkriegsmoderne.

Was läge also näher, als mit dem Fassadenentwurf für das neue Haerder-Center, das diese Kaufhaus-Institution inhaltlich übernehmen und fortsetzen soll, an die immanenten Qualitäten des noch existierenden Erscheinungsbildes anzuknüpfen, diese jedoch im Sinne der Gesetzmäßigkeiten des tradierten Lübecker Stadtbildes neu zu definieren? ...“

Die Jury befand, dass die Verfasser dieses Ziel mit ihrem Entwurf eines eleganten Baukörpers in Anlehnung an das bestehende Haerder-Kaufhaus erreicht hätten. Es besteche durch seine helle und freundliche Erscheinung, die die weiße Fassadenstruktur im Wechsel mit den gläsernen Öffnungen hervorrufe. Durch sich wiederholende aber sehr differenziert variierende Fassadenelemente entstehe sowohl eine Einheitlichkeit als auch eine Differenziertheit. Die Knicke in den Fassadenfronten würden harmonisch Bezug auf die Nachbarbebauung nehmen, vor allem in der Wahmstraße, und somit den Baukörper maßstabsverträglich gliedern. Generell lobte das Preisgericht den harmonisch wirkenden Baukörper.

Das Preisgericht, unter Vorsitz des Lübecker Gestaltungsbeiratmitgliedes Architekt Professor Andreas Theilig, das am Mittwoch dieser Woche tagte, empfahl, den Entwurf der Architektengemeinschaft Auer + Weber weiter zu bearbeiten und ihn hinsichtlich des vorgeschlagenen Fassadenmaterials und der Dachlandschaft in Abstimmung mit dem Investor zu überarbeiten.

Der mit 6000 Euro dotierte 2. Preis geht an die Architekten Dinze Feest und Zurl, Hamburg, der 3. Preis (4000 Euro) an die Hamburger Architekten Spengler und Wiescholek.

Bürgermeister Bernd Saxe sprach davon, dass der Neubau des Haeerder-Centers ein deutliches Zeichen für die Attraktivität der Lübecker Innenstadt sei. Besonders erfreut sei er, dass durch das neue Kaufhaus 350 neue Arbeitsplätze geschaffen würden.

Tenkhoff selbst sagte, der Entwurf von Auer + Weber setze sich wohltuend von den üblichen Shopping-Center-Entwürfen der vergangenen 20 Jahre ab. Er erfülle gerade auch die Ansprüche der UNESCO, sich harmonisch ins Lübecker Stadtbild einzufügen.

Lübecks Bausenator Franz-Peter Boden lobte die hohe Qualität aller eingereichten Arbeiten. Der preisgekrönte Entwurf greife gewohnte (Erscheinungs-) Bilder auf, interpretiere sie aber neu. Sämtliche Entwürfe des Gutachterverfahrens sind vom heutigen Freitag an eine Woche lang in der Remise des Johanneum zu Lübeck, Bei St. Johannis 1 - 3, zu sehen. Die Ausstellung ist täglich bis zum 7. Oktober von 12 bis 18 Uhr geöffnet. +++