125 Jahre Synagoge – Saxe: Jüdische Gemeinde belebt Lübeck

Veröffentlicht am 21.06.2005

125 Jahre Synagoge – Saxe: Jüdische Gemeinde belebt Lübeck

125 Jahre Synagoge – Saxe: Jüdische Gemeinde belebt Lübeck

050483R 2005-06-19

Anläßlich des 125jährigen Bestehens der Lübecker Synagoge hat Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe in seinem Grußwort bei der Festveranstaltung am heutigen Sonntag gesagt, es erfülle die Hansestadt Lübeck mit Stolz, daß hier die größte jüdische Gemeinde des Landes zuhause sei. „Es freut mich, daß seit Anfang diesen Jahres die Jüdische Gemeinde Lübeck vollständig selbständig ist. Die Jüdische Gemeinde belebt Lübeck. Die Synagoge ist ein Zeichen für Toleranz, Weltoffenheit und für die friedliche Verständigung über Religionsgrenzen hinweg. Ihr Platz inmitten der Altstadt zeigt deutlich, daß unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger aktiver Teil unserer Stadt sind.“ Damit knüpfe sie an die lange Zeit jüdischen Lebens in der Hansestadt an, deren Wurzeln bis in das Mittelalter reichen.

Saxe erinnerte in seinem Grußwort an die bitterste Stunde der Juden in Lübeck, die zugleich den Anfang von Vertreibung und Ermordung der jüdischen Mitbürger bedeutete: Die sogenannte Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938, in deren Folge die Lübecker Synagoge verwüstet wurde. Doch bereits am 1. Juni 1945 hielt der Rabbiner Zwi Helfgott wieder den ersten Gottesdienst ab und Lübeck entwickelte sich zur Durchgangsstation nach Palästina sowie unter dem Vorsitz von Norbert Wollheim zum Zentrum jüdischer Aktivitäten in Schleswig-Holstein. „Der Genozid an unseren jüdischen Mitbürgern sollte uns jederzeit ermahnen, den Anfängen zu wehren, aus der Vergangenheit Lehren für die Zukunft zu ziehen und entschlossen Courage zu zeigen, wenn Menschen wegen ihres Glaubens, Meinung, Herkunft oder Hautfarbe verfolgt werden. Die Brandanschläge von 1994 und 1995 zeigen, daß es immer wieder irregeleitete Personen gibt und wir alle in der Verantwortung stehen, in unserer Wachsamkeit vor antisemitischen Tendenzen nicht nachzulassen.“

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erlebte die jüdische Gemeinde eine neue Blüte durch den Zuzug neuer Mitbürger aus Osteuropa, so daß ab diesem Jahr die Jüdische Gemeinde in Lübeck nach über 70 Jahren wieder rechtlich und finanziell selbständig ist. Saxe: „Unsere neuen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger bereichern nicht nur das Leben in unserer Stadt, sondern helfen auch, dem negativen demographischen Trend entgegen zu wirken.

Abschließend weist Bürgermeister Saxe auf die herausragende Rolle der Familie Carlebach für das geistige und religiöse Leben weit über die Stadtgrenzen hinaus hin. Als Zeichen ihrer großen Verbundenheit wird die Hansestadt Lübeck den neuen, sechs Hektar großen Park im Hochschulstadtteil nach der Familie Carlebach benennen. +++