„Himmlische Hochzeit“ zum Flughafen Lübeck geschlossen

Veröffentlicht am 14.04.2005

„Himmlische Hochzeit“ zum Flughafen Lübeck geschlossen

„Himmlische Hochzeit“ zum Flughafen Lübeck geschlossen

050300R 2005-04-14

Die Hansestadt Lübeck und der neuseeländische Investor Infratil Limited haben heute in einer Pressekonferenz im Flughafen Lübeck den erfolgreichen Abschluß der Verhandlungen über den Einstieg von Infratil bei der Flughafen Lübeck GmbH mitgeteilt. Danach erwirbt Infratil einen 90prozentigen Anteil an der Flughafen Lübeck GmbH, einer 100prozentigen Tochtergesellschaft der Hansestadt Lübeck. Der Kaufpreis beträgt 13 Millionen Euro. Zudem verpflichtet sich der Investor zu Investitionen in Höhe von rund 60 Millionen Euro. Dem bereits notariell beurkundeten Vertrag über den Anteilsverkauf muß die Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck bei ihrer Sitzung am Donnerstag, 28. April 2005, noch zustimmen. Infratil ist eine Tochtergesellschaft der neuseeländischen Investmentbank H.R.L. Morrison & Co. Limited.

Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe und Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel sind sehr erfreut über den erfolgreichen Vertragsabschluß: „Im Himmel über Lübeck wird ein neues Kapitel für die Standortattraktivität dieser Stadt geschrieben. Mit dem Einstieg unseres neuen Partners legen wir den Grundstein für die Fortsetzung der einzigartigen Erfolgsstory unseres Flughafens. Das sichert und schafft Wachstum und Beschäftigung in der gesamten Region.“ Dr. Peter Steppe, Geschäftsführer der Flughafen Lübeck GmbH, bewertete den Abschluß mit den Worten: „Mit Infratil ist ein Partner ausgewählt worden, mit dem wir das strategische Potential des Flughafens voll ausschöpfen können und weiterhin auf der Erfolgsspur sind.“

Nach rund zweieinhalbjährigen Verhandlungen beurkundeten Infratil und die Hansestadt Lübeck einen Beteiligungsvertrag über den Erwerb von 90 Prozent der Anteile der Flughafen Lübeck GmbH (FLG). Neben den Aussagen zum Kaufpreis und den zugesicherten Investitionen ist in dem Vertragswerk festgehalten, daß der Investor die geplanten Investitionen über Bürgschaften sichert. Ferner übernimmt der Investor den Verlustausgleich für den Flughafen, und zwar rückwirkend ab dem 1. Januar 2005. Für die Flughafenbeschäftigten wurde eine Wahrung der Besitzstände vereinbart.

Im Gegenzug verpflichtet sich die Hansestadt Lübeck, die Investitionskosten für die bereits begonnenen Maßnahmen aus dem Generalentwässerungsplan in Höhe von 3,2 Millionen Euro und die Lasten aus der öffentlichen Altersvorsorge (VBL) zu übernehmen.

Dem Vertrag muß die Bürgerschaft noch am 28. April zustimmen. Darüber hinaus hängt die Wirksamkeit des Vertrages von einem positiven Ausgang der Klagen im einstweiligen Rechtschutzverfahren zum Planfeststellungsverfahren des Flughafenausbaus vor dem Oberverwaltungsgericht Schleswig (OVG) ab. Fällt hierzu kurzfristig seitens des Gerichts keine Entscheidung, muß der Investor spätestens bis zum 30. September 2005 endgültig über seinen Einstieg beim Flughafen entscheiden.

Wirtschaftssenator Halbedel sieht in der zeitlichen „Verstrickung“ des Anteilsverkaufs mit dem bei Gericht anhängigen Klagen „einen kleinen Wermutstropfen“. Er sei aber zuversichtlich, daß auch diese letzte Hürde noch genommen wird. „Diese Verstrickung ist dem überlangen Planfeststellungsverfahren geschuldet. Für uns stand aber immer ein gerichtsfester Planfeststellungsbeschluß im Vordergrund.“ Der Flughafen sei ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Lübeck und die Region, betonte Halbedel. Ein leistungsfähiger Flughafen sei für Unternehmen, die sich hier ansiedeln wollen, ein wichtiges Entscheidungskriterium. Somit trage der Flughafen indirekt zu Investitionen bei. Große Bedeutung habe der Flughafen aber auch für den Tourismus: „Die steigenden Übernachtungszahlen in Lübeck belegen das“, sagte der Wirtschaftssenator.

Lübecks Bürgermeister Saxe schilderte bei der Pressekonferenz, weshalb die Hansestadt so intensiv nach einem strategischen Partner für den Flughafen gesucht habe: „Der Flughafen hat ein enormes wirtschaftliches und arbeitsmarktpolitisches Potential. Die gesamte Region braucht händeringend neue Arbeitsplätze!“ Aufgrund der angespannten Haushaltslage sei die Stadt allein nicht in der Lage, der FLG das nötigte Kapitalvermögen für weiteres Wachstum bereitzustellen: „Mit Infratil haben wir einen kompetenten und strategisch ausgerichteten Partner gefunden, der sich in Lübeck langfristig engagieren will und sich zu erheblichen Investitionen verpflichtet hat. Wir haben einen Partner gefunden, der Arbeitsplätze schafft und die Stadt vom weiteren Investitions- und Betreiberrisiko freihält.“

Saxe, Halbedel und Dr. Steppe sagten den Medienvertreten übereinstimmend: „Seien sie sicher, Lübeck freut sich auf Infratil! Mit unserem neuseeländischen Partner steht der Flughafen vor einer großen Zukunft. Das Engagement von Infratil ist in schwierigen Zeiten ein deutliches Zeichen für den wirtschaftlichen Aufbruch der Hansestadt Lübeck.“

Hintergrund: Der Flughafen Lübeck hatte im Jahr 2004 ein Aufkommen von rund 600 000 Passagieren und beschäftigt zur Zeit etwa 60 Mitarbeiter. Das Unternehmen erwirtschaftete 2004 einen Umsatz von 2,4 Millionen Euro und einen Verlust in einer Größenordnung von 3,5 Millionen Euro (inklusive Zinsen und Abschreibungen). +++

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