Land und Hansestadt legen Standortkonzept für Dräger vor

Veröffentlicht am 11.10.2004

Land und Hansestadt legen Standortkonzept für Dräger vor

Land und Hansestadt legen Standortkonzept für Dräger vor

040763R 2004-10-11

Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dr. Bernd Rohwer und Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe haben heute (11. Oktober) ihr gemeinsames Konzept zur Verbesserung der Standortposition für die Lübecker Firma Dräger Medical an Theo Dräger, Vorstandsvorsitzender der Drägerwerk AG, und Dr. Wolfgang Reim, Vorstandsvorsitzender der Dräger Medical AG & Co KGaA, übergeben. „Angesichts der historisch gewachsenen Strukturen am heutigen Standort, die zu Kommunikations- und Produktionsabläufen geführt haben, die nicht optimal sind, habe ich Verständnis für die Überlegungen von Dräger Medical, den Standort Moislinger Allee in seiner jetzigen Struktur zu überprüfen. Der internationale Wettbewerb läßt Dräger nicht unberührt. Ich bin aber überzeugt davon, daß wir, Stadt und Land, mit dem heutigen Angebot einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Dräger Medical hier in Lübeck zu halten“, sagte Wirtschaftsminister Dr. Rohwer beim Pressegespräch im Dräger Forum in Lübeck.

Bürgermeister Saxe ergänzte: „Dräger gehört zu Lübeck, wie Marzipan und Holstentor. Die Medizintechnik gehört zu einem der bedeutendsten und innovativsten Wirtschaftszweige in der Hansestadt Lübeck. Sie ist Impulsgeber für dynamisches Wachstum und qualifizierte Beschäftigung. Daß dies so ist, verdankt die Hansestadt in erster Linie der Drägerwerk AG. Der Name Dräger ist wirtschaftlich, gesellschaftlich und kulturell eng mit dieser Stadt verbunden. Die Standortpläne Drägers sehen wir als große Herausforderung für Stadt und Land, der wir uns uneingeschränkt stellen werden. Wir scheuen hier die Konkurrenz nicht. Sie spornt uns vielmehr an. Ich bin deshalb der festen Überzeugung, daß der Wirtschaftsstandort Lübeck alle Voraussetzungen für ein global erfolgreich agierendes Unternehmen bieten kann.“

Da zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine konkreten Planungen seitens Dräger Medical vorliegen, kann das Angebot nach Auffassung von Rohwer und Saxe nur Optionen aufzeigen. Als herausragende Punkte wurden im Gespräch genannt: Die Hansestadt wird dem Unternehmen vier interessante und attraktive Optionen aufzeigen, die zu einer nachhaltigen Verbesserung der Standortposition beitragen können. Hierzu zählt als mögliche Maßnahme die Schließung der Finkenstraße am bisherigen Standort Moislinger Allee. Eine weitere Option ist eine Verlagerung an die Revalstraße, wo die Hansestadt Lübeck zusätzliche Erweiterungsflächen anbieten kann. Durch die unmittelbare Nähe zur Universität und Fachhochschule schlägt die Hansestadt Dräger auch den Hochschulstadtteil als interessante Standortoption für ein Nebeneinander von Forschen, Arbeiten, Wohnen und Leben vor. Zu guter letzt kann sich die Stadt auch vorstellen, daß die Nördliche Wallhalbinsel als attraktiver Eyecatcher für einen künftigen Verwaltungssitz in Frage käme.

Erforderliche Investitionen können, so Rohwer und Saxe, mit hoher Wahrscheinlichkeit über die Förderinstrumente Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert werden. Über die mögliche Förderhöhe könne aber erst nach Vorliegen der konkreten Pläne gesprochen werden. Dazu sagte Wirtschaftsminister Dr. Rohwer: „Es steht für mich außer Frage, daß wir für Dräger Medical ein sehr attraktives Angebot machen werden, das das rechtlich und finanziell Machbare ausreizen wird. Dieses Unternehmen mit seinen zahlreichen Arbeitsplätzen und seinem hervorragenden Image ist nicht nur für die Stadt, sondern auch für das Land von ganz erheblicher Bedeutung.“

Daneben kann die Stadt mit wesentlicher finanzieller Unterstützung durch das Land eventuell erforderliche verkehrliche Umbaumaßnahmen vornehmen, die im Fall der Entwidmung der Finkenstraße (diese öffentliche Straße zerschneidet das Dräger Werksgelände) erforderlich würden. Weiterhin sind Stadt und Land bereit, Möglichkeiten für eine verbesserte Anbindung des Flughafens Blankensee an internationale Luftverkehrsknotenpunkte zu prüfen. Zurzeit wird bereits eine Bedarfsanalyse erstellt und die Markterkundung vorbereitet.

Zur Stärkung des Medizintechnikstandortes Lübeck will das Land gemeinsam mit der Universität die Besetzung des Medizintechnik–Lehrstuhls forcieren und in Lübeck ein Kompetenzzentrum „Atmung“ aufbauen. Eine Maßnahme, die auch Dräger Medical zugute kommen würde. „Wir sind überzeugt, daß wir mit diesem Angebot Dräger zeigen können, daß die Standortbedingungen in Lübeck stimmen und hier auch ein innovatives Umfeld besteht, das ein Unternehmen wie Dräger braucht,“ so Rohwer und Saxe abschließend. +++

Hinweis: Eine gleichlautende Pressemitteilung hat heute das Wirtschaftsministerium Schleswig-Holsteins veröffentlicht.