Angebot für Wassertouristen: Marina im Hansahafen

Veröffentlicht am 27.04.2004

Angebot für Wassertouristen: Marina im Hansahafen

Angebot für Wassertouristen: Marina im Hansahafen

040331R 2004-04-27

Die Hansestadt Lübeck setzt auf maritimen Tourismus: Im innerstädtischen Hansahafen sollen noch in dieser Saison neue Liegeplätze für Sportboote (Marina) geschaffen werden. Lübecks Bausenator Franz-Peter Boden hat heute gemeinsam mit dem Investor, der Travemünder Firma Marinetek Neugen GmbH, vor dem Schuppen 6 die Pläne für den Cityhafen Lübeck vorgestellt.

Boden sagte, er freue sich, daß es der Hansestadt Lübeck nun nach längerer Suche gelungen ist, einen Investor für das Projekt präsentieren zu können: „Das ist der erste Schritt, um einen Yachthafen in unmittelbarer Nähe der Lübecker Altstadt für Wassertouristen zu realisieren“. Die attraktiven Liegeplätze für Segel- und Motorboote sollen auf der Altstadtseite vor dem Schuppen 6 an der Straße An der Untertrave entstehen. Damit wird auch ein Bürgerschaftsbeschluß vom Juni 2002 erfüllt.

Als Anleger für die Boote ist eine rund 100 Meter lange Pontonanlage vorgesehen, der in einem Abstand von zehn beziehungsweise 20 Metern zur Kaimauer verankert und mit einem Steg am südlichen Ende in Höhe des Haupteinganges des Schuppen 6 an die vorhandene Kaimauer angebunden wird. Er bietet Liegeplätze für maximal 19 Sportboote, wobei die größeren Boote auf der Fahrwasserseite und die kleineren auf der Landseite in Längsrichtung am Ponton festmachen können.

Auf der Kaimauer vor dem Schuppen 6 soll später ein Mastenkran aufgestellt werden, mit dessen Hilfe die Segler, die aus dem Binnenland kommen, die Masten aufstellen können. Eine Mitbenutzung der öffentlichen WC-Anlage an der Drehbrücke ist vorgesehen. Auch der Bereich um den vorhandenen Kiosk und die Toilettenanlage an der Drehbrücke wird grundlegend umgestaltet. Die Verkehrsführung wird verändert und ein neues Gebäude entstehen. Wie Antonius Jeiler vom Bereich Stadtplanung sagte, plant Rudi Adam, Pächter des Kiosks und des Toilettenhauses, auf dem Grundstück an der Drehbrücke rund 400 000 Euro in einen Neubau zu investieren, in dem sowohl Kiosk als auch Toilettenanlage integriert werden. In diesem Haus können die Wassertouristen dann auch duschen.

Die Hansestadt Lübeck kann auf Grund ihrer Haushaltslage weder die Liegeplätze bauen, noch die Anlage betreiben. Die Travemünder Firma Marinetek Neugen GmbH ist bereit, die Pontonanlage auf eigene Rechnung herzustellen und zu betreiben. Sie möchte zusätzlich maritime Dienste anbieten, ohne in Konkurrenz zu den schon vorhandenen Geschäften an der Untertrave und zu der im Schuppen 9 ansässigen Segelzentrale Lübeck treten zu wollen.

Die Umsetzung des Vorhabens soll so schnell wie möglich erfolgen. Die Liegeplätze sollen noch in dieser Saison in Betrieb genommen werden, berichtete Bausenator Boden. Vorbehalte gegen das Projekt werden zur Zeit nicht gesehen. Rein rechtlich müssen nach den Bestimmungen des Bundeswasserstraßengesetzes beim Wasser- und Schiffahrtsamt (WSA) Lübeck ein Antrag auf eine strom- und schiffsfahrtspolizeiliche Genehmigung und gemäß des Landesnaturschutzgesetzes ein Antrag auf Genehmigung für den Kran und Steg bei der Unteren Naturschutzbehörde gestellt werden.

Hartmut Neugen, Geschäftsführer und Eigentümer von zwei eigenen Unternehmen, die sich mit dem Bau und der Ausrüstung von Yachthäfen beschäftigt, ist optimistisch, daß die Marina ein Erfolg wird. Denn bis auf wenige Ausnahmen gibt es bislang kaum Möglichkeiten für Wasserwanderer, an lohnenden Punkten nahe der Lübecker Innenstadt festzumachen. Eine gezielte oder organisierte Wanderung ist aus diesem Grunde nur schwer möglich. In Lübeck und an der Trave gibt es stadtnah nur eingeschränkte Möglichkeiten für Wasserwanderer zu verweilen. Ein Besuch der Stadt auf dem Wasserwege werde zwar von vielen in Erwägung gezogen, sei jedoch mangels geeigneter Anlegeeinrichtungen nicht ausreichend attraktiv.

Beispiele aus anderen Städten zeigen, so Neugen, daß ein maritimer Treffpunkt für Wasserwanderer die Attraktivität einer Stadt erheblich verbessern kann. Das haben Städte wie Bremen (Marina Bremen), Hamburg (Hamburg City-Port), Waren an der Müritz und zahllose weitere Beispiele längst bewiesen.

In den Niederlanden ist der Besuch einer Stadt mit einer Verweildauer von mehreren Tagen bereits eine fester Bestandteil des (Wasser)-Tourismus.

Die Idee, einen Yachthafen für Gastlieger und Besucher der Stadt in Lübeck einzurichten, kam Hartmut Neugen, als er den Firmensitz vor zwei Jahren von Düsseldorf nach Lübeck verlegte. Als die Hansestadt Lübeck ihm in einem Gespräch konkrete Pläne für eine Marina im Hansahafen vorlegte, griff er den Vorstoß begeistert auf und setzte die Idee gemeinsam mit der Stadtverwaltung in eine konkrete Planung um. Neugen rechnet damit, daß die Marina in rund zwei Monaten fertig sein wird. +++