Startschuß für Lübecker Willy Brandt-Haus

Veröffentlicht am 08.03.2004

Startschuß für Lübecker Willy Brandt-Haus

Startschuß für Lübecker Willy Brandt-Haus

040194R 2004-03-08

Heute vormittag haben Lübecks Kultursenatorin Annette Borns und der Vorstandsvorsitzende der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung, Dr. Gerhard Groß, den Nutzungsvertrag für das geplante Willy Brandt-Haus im Lübecker Rathaus unterschrieben. Noch im Spätsommer diesen Jahres soll mit dem Umbau des Hauses begonnen werden, das voraussichtlich Ende 2005 eröffnet wird.

Die Bundesstiftung mit Hauptsitz in Berlin wird in dem historischen Gebäude in der Königstraße 21 eine Gedenk- und Bildungsstätte für Willy Brandt errichten, der in Lübeck geboren wurde. Die Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung (BWBS) plant die Einrichtung einer multimedialen Dauerausstellung sowie die regelmäßige Durchführung von Vorträgen, Seminaren und Konferenzen im Sinne ihres Stiftungszwecks, um das Andenken an den ehemaligen Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger zu wahren. Die Hansestadt Lübeck stellt der Stiftung das Gebäude, in das auch der Bereich Denkmalpflege einziehen wird, unentgeltlich zur Verfügung. Im Gegenzug übernimmt der Bund – unterstützt durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz – die umfassenden Kosten für Umbau und Sanierung, die nach derzeitigen Schätzungen bei rund 2,5 Millionen Euro liegen.

Wie Dr. Groß bei der Vertragsunterzeichnung im Rathaus sagte, werden in dem Haus viele Urkunden, Briefe Brandts, Aufzeichnungen, Orden und auch die Urkunde des Friedensnobelpreises gezeigt. Besonders stolz sei man, daß in Lübeck auch Kunst gezeigt werde, die in Berlin nicht zu sehen ist. So wird unter anderem ein Original-Andy-Warhol-Plakat von Brandt (1976), handsigniert von Brandt, ausgestellt. Das Lübecker Willy Brandt-Haus wird aber keine Devotionalien-Schau beherbergen, wie Dr. Groß und Senatorin Borns betonten. Es wird vielmehr ein Ort der politischen Bildung und Forschung werden; ein lebendiges Haus mit Seminaren, Vorträgen, Themenabenden und Buchvorstellungen. So ist schon jetzt vorgesehen, den 7. Band der Willy-Brandt-Edition mit dem Titel „Berlin bleibt frei. Politik in und für Berlin 1947 bis 1966“ in Lübeck vorzustellen. Ein Buch, das das politische Wirken Brandts in Berlin schildert.

Auch internationale Konferenzen und Vorträge sollen in dem Lübecker Willy Brandt-Haus stattfinden. Veranstaltungen, die bereits in Berlin auf sehr großes Interesse stoßen und die in Lübeck sicherlich großen Zuspruch finden werden. Da Brandt noch heute in den skandinavischen Ländern sehr beliebt sei, wird damit gerechnet, daß das Willy Brandt-Haus auch viele Gäste aus Norwegen oder Schweden anzieht und somit einen Beitrag zur Stärkung des Lübecker Tourismus leistet. Dabei hilft auch die räumliche Nähe zum Günter Grass-Haus in der Glockengießerstraße: beide Einrichtungen sollen über die beiden Hinterhöfe miteinander verbunden werden. +++