Die ersten neun Schulen heizen jetzt ohne Dampf

Veröffentlicht am 11.12.2003

Die ersten neun Schulen heizen jetzt ohne Dampf

Die ersten neun Schulen heizen jetzt ohne Dampf

030994L 2003-12-11

Für neun von insgesamt 22 Lübecker Schulen ist die fast 100jährige Epoche der Dampfheizungen vorbei. Mit einem Empfang in dem Gymnasium Oberschule am Dom ist am heutigen Donnerstag der erfolgreiche Abschluß des ersten Bauabschnittes der wärmetechnischen Schulgebäudesanierung gefeiert worden. Die Gesamtmaßnahme für alle 22 Schulen beinhaltet ein Investitionsvolumen von rund 34 Millionen Euro. Allein im ersten Bauabschnitt wurden energetische Maßnahmen von mehr als zwölf Millionen Euro umgesetzt. In diesem ersten Bauabschnitt wurden folgende Schulen saniert: August-Hermann-Francke-Schule, Bugenhagen-Schule, Oberschule zum Dom, Dom-Schule, Kahlhorst-Schule, IGS Schlutup, Ernestinenschule, Johanneum und die Brockes-Schule.

Erste Ideen und Überlegungen wurden bereits im Jahre 1996 zwischen dem Bereich Schule und Sport und der Investitionsbank Schleswig-Holstein entwickelt. Als Ergebnis konsequenter Weiterentwicklung der ursprünglichen Überlegung, bei diesen Schulen die alten Dampfheizungsanlagen auszutauschen, konnte im Jahre 2001 dann ein Finanzierungs- und Organisationskonzept vorgelegt werden, das die gesamte energetische Aufrüstung dieser 22 Schulen umfaßt.

Maßnahmen wie Beleuchtungserneuerung, Fensteraustausch, Fassaden- und Dachsanierungen wurden mit in den Katalog aufgenommen. Die endgültige Umsetzung des Gesamtprojektes konnte dann durch die großzügige Spendenzusage der Lübecker Possehl-Stiftung in Höhe von 25 Prozent der Gesamtkosten sichergestellt werden. Diese Spende ist an die Neustrukturierung der Berufsschullandschaft der Hansestadt Lübeck gekoppelt. Die verbleibenden 75 Prozent der Gesamtkosten werden über den kommunalen Investitionsfonds – Schulbau – des Landes Schleswig-Holstein finanziert.

Durch signifikante Unterschiede bei der Bauart sowie beim Erhaltungszustand der Schulen sind in der Planungsphase unterschiedlichste Probleme entstanden und individuell in den Maßnahmenkatalog für die einzelne Schule mit aufgenommen worden. So wurde zum Beispiel an der Oberschule zum Dom die Aula mit einer Lüftungsanlage aufgerüstet, um eine schnellere energiesparende Beheizung des Raumes zu gewähren. An der IGS Schlutup mußte aufgrund von Witterungsschäden die Außenfassade neu verfugt werden, die Brockes-Schule erhielt ein völlig neues Dach und an vielen Schulen mußten Nässe- und Feuchtigkeitsschäden, speziell in den Kellerräumen, aufgenommen und behoben werden.

Einen völlig neuen Weg beschritt die Hansestadt Lübeck mit der Installation von Kraft-Wärmekopplungs-Anlagen auf Basis eines Wärmelieferungs-Contracting-Vertrages. Dieses neue Modell besteht aus einem konventionell mit Gas befeuerten Heizkessel in Kombination mit einem Block-Heizkraftwerk-Modul. Diese Kraft-Wärmekopplungs-Anlage erzeugt Strom und Wärme und das BHKW-Modul ist außerhalb der Heizperiode in der Lage, die Wärmeversorgung für Warmwasser in den Sporthallen vorzuhalten. Bis auf die August-Hermann-Francke-Schule wurden sämtliche neun Schulen des ersten Bauabschnitts mit einem BHKW-Modul ausgestattet.

Trotz vieler ergänzender energetischen Sanierungsmaßnahmen, die erst während der Bauphase erkannt und umgesetzt wurden, haben es die Planer und ausführenden Betriebe geschafft, die Sanierung bis zum Schulbeginn nach den Sommerferien abzuschließen. Dies ist vor allen Dingen der aktiven Mitarbeit und der Flexibilität der Schulleitungen und der Schulhausmeister zu verdanken. Auch die erstmalige Zusammenarbeit zwischen der Hansestadt Lübeck und dem Projektsteuerer ipc sowie die gute Zusammenarbeit mit den einzelnen Fachingenieurbüros hat sich sehr positiv ausgewirkt.

Lübecks Schulsenatorin Annette Borns sieht in diesem ersten Bauabschnitt gleichzeitig einen Aufbruch in bessere Zeiten für die lübschen Schulgebäude: „Wenn wir auch kaum noch genügend Geld für die Unterhaltung aufbringen können, so zeigt dieses Projekt doch, daß Initiative und Ideen auch unter so schwierigen Randbedingungen ein wichtiger Faktor für diesen Sanierungserfolg sind.“ +++