Lübecks Väter lieben die städtischen Elternbriefe

Veröffentlicht am 15.10.2003

Lübecks Väter lieben die städtischen Elternbriefe

Lübecks Väter lieben die städtischen Elternbriefe

030783L 2003-10-14

Seit mehr als 20 Jahren verschickt der Bereich Jugendhilfe / Jugendamt der Hansestadt Lübeck an alle Lübecker Eltern, beginnend mit der Geburt ihres ersten Kindes, regelmäßig bis zum achten Lebensjahr des Kindes sogenannte Elternbriefe. Daß diese Erziehungsratgeber bei den Eltern sehr gut ankommen, hat sich heute abend gezeigt: Sieben deutsche und türkische Väter und gut ein Dutzend Kinder besuchten Bereichsleiterin Irene Böhme im Verwaltungszentrum Mühlentor an der Kronsforder Allee 2 - 6, um im Zuge eines Pressetermins über ihre durchweg positiven Erfahrungen mit den Elternbriefen zu berichten.

Die Elternbriefe helfen gerade „frischen“ Vätern und Müttern, die ersten Hürden bei der Erziehung erfolgreich zu meistern. Der jeweiligen Lebensphase des Kindes angepaßt, informieren die Ratgeber über die Entwicklung des Säuglings zum Schulkind. Beispiele aus der Praxis schildern, wieso ein Kind in die berüchtigte Trotzphase kommt, wie man als Vater oder Mutter darauf reagieren sollte oder was ein Kind durchlebt, wenn es in Kindergarten oder Schule kommt. Die Elternbriefe, die in anderen Städten beispielsweise auch von einzelnen Kirchengemeinden verschickt werden, ermuntern Mütter und Väter, manche lautstarke und / oder nerven- und kräftezehrende Auseinandersetzung mit ihrem Kind zu überstehen und erfahren von den gleichen Problemen anderer Eltern. So ist schon so mancher Tag und Abend mit völlig erschöpften Eltern dank der Elternbriefe gerettet worden.

Die Elternbriefe gibt es auch in türkischer Sprache, um das deutsche Erziehungsverhalten in Kindergärten und Schulen den türkischen Eltern für ihren speziellen kulturellen Hintergrund zu übersetzen.

Seit gut 20 Jahren werden in Lübeck pro Jahr durchschnittlich 35 000 bis 37 000 Elternbriefe versandt; die exakte Anzahl richtet sich nach der Anzahl der Geburten. Die Kosten belaufen sich auf gut 20 000 Euro jährlich, wobei mehr als die Hälfte durch Spenden und Sponsoren getragen wird.

Die direkte Kontaktaufnahme zu den Eltern hat jetzt auch der Arbeitskreis neue Erziehung genutzt: Vor dem Hintergrund der Pisa-Studie hat der Arbeitskreis einen Sonderbrief an die Eltern von Grundschülern verfaßt, in dem noch einmal beschrieben wird, wie wichtig es für den schulischen Erfolg der Kinder ist, daß Eltern und Lehrer eng zusammenarbeiten. Das beginnt bei der Hausaufgabenkontrolle und beinhaltet auch das Engagement bei schulischen Aktivitäten und die Teilnahme an Elternabenden. +++