Tag des offenen Denkmals am Sonntag: Andrang wie nie zuvor

Veröffentlicht am 15.09.2003

Tag des offenen Denkmals am Sonntag: Andrang wie nie zuvor

Tag des offenen Denkmals am Sonntag: Andrang wie nie zuvor

030696R 2003-09-15

Der Tag des offenen Denkmals hat in diesem Jahr alle bisherigen Rekorde gesprengt. Zum einen öffneten über 6700 Häuser in 2700 Kommunen ihre Häuser - so viele wie noch nie. Zum anderen nutzten bundesweit nach Angaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz rund zehn Millionen Besucher und Besucherinnen den europaweiten Aktionstag. In der Hansestadt Lübeck waren es nach Angaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und nach Auswertung der Strichlisten in den einzelnen Denkmalen rund 70 000 Gäste. Sehr neugierig waren viele auf das Rathaus, vor dessen Eingangsportal der Möwenschiet-Chor für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgte: Genau 1435 interessierte Bürgerinnen und Bürger haben sich am gestrigen Sonntag in der Zeit von 11 bis 17.15 Uhr das historische Gebäude angesehen, zeitgleich erklärten Kolleginnen und Kollegen des Rathauses ausführlich bei Führungen die Räumlichkeiten. Insgesamt zwölf Mitarbeiter der Verwaltung waren im Einsatz, um den Besuchern allein dieses Gebäude zu erklären, das seit Sonntag in einem neuen Buch, herausgegeben vom Deutschen Kunstverlag, ausführlich und bereits mit der neuen Renaissancefassade, beschrieben wird.

Wer nicht das Rathaus besichtigte, ließ sich die vielen anderen Gebäude zeigen, von denen die meisten üblicherweise nicht öffentlich zugänglich sind. So zählte der Alte Speicher in der Engelsgrube, Sitz der Brücke, mehr als 1000 Besucher, den Aegiendienhof besichtigen mehr als 1500 und die Musikhochschule in der Großen Petersgrube zählte mehr als 1700 Denkmalgucker.

Unter den knapp 70 Gebäuden, die ihre Tore und Türen geöffnet hatten, waren zahlreiche Privathäuser, denn in diesem Jahr hieß das Motto “Geschichte hautnah: Wohnen in einem Baudenkmal“. „Wir freuen uns, daß der Tag des offenen Denkmals bei den Besuchern so gut angekommen ist“, sagte Dr. Ursula Schirmer, Pressesprecherin der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, die den Tag bundesweit koordiniert. Offensichtlich sei das Thema auf großes Interesse gestoßen. Zudem habe das fantastische Spätsommerwetter mit zu dem guten Ergebnis beigetragen.

Der Tag des offenen Denkmals wurde in Lübeck auf dem Marienkirchhof durch die schleswig-holsteinische Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur, Ute Erdsiek-Rave, gemeinsam mit Vertretern der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Hansestadt Lübeck sowie Gästen aus Politik und Kultur eröffnet. „Lübeck ist das Herz des Landes, was die Kultur angeht“, sagte Erdsiek-Rave. Die Weltkulturerbestadt sei eine moderne offene Metropole, die mit und von ihrem historischen Ensemble lebt. „Denkmalschutz und Denkmalpflege als öffentliche und private Aufgabe sind Kulturleistungen, von denen alle profitieren“, sagte Erdsiek-Rave. „Das Stadtbild von Lübeck zum Beispiel, die Architektur, Kunst und Kulturlandschaft wirken auf jeden Menschen - ob bewußt oder unbewußt.“ Professor Dr. Gottfried Kiesow, Vorsitzender der Deutschen Stiftung Denkmalschutz lobte das private Engagement, Baudenkmäler zu erhalten. Dr. Horst Siewert, Leiter des Bereichs Denkmalpflege der Hansestadt, warb in seiner Rede für die Unterstützung der Denkmalpflege: „Es lohnt, die Baudenkmale zu unterhalten.“ Auch wenn die Zeiten für die Denkmalpflege schwieriger geworden seien, so hätten die Denkmalpfleger doch immer noch Erfolg mit ihrer Arbeit, die „die Lebensqualität unserer Städte nicht nur sichern, sondern auch fördern. Es sind Erfolge, über die wir uns alle immer wieder freuen können, wenn wir durch Deutschlands Städte wandern oder in ihnen leben.“+++