Lübecker Erklärung „Gesünder leben in Stadt und Region“

Veröffentlicht am 03.06.2003

Lübecker Erklärung „Gesünder leben in Stadt und Region“

Lübecker Erklärung „Gesünder leben in Stadt und Region“

030420L 2003-06-03

Bei der diesjährigen Frühjahrstagung 2003 des Regionalen Netzwerkes Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig-Holstein des Gesunde Städte-Netzwerkes der Bundesrepublik Deutschland in der Hansestadt Lübeck haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Lübecker Erklärung „Gesünder Leben in Stadt und Region“ verabschiedet. Darin drückt das Netzwerk seine wachsende Sorge um den Bestand der Gesundheitsförderung in Städten und Kreisen aus.

In dieser Erklärung heißt es: „Mit ihrer Mitgliedschaft im Gesunde Städte-Netzwerk haben sich vom Jahr 1990 an inzwischen acht Kommunen und Kreise der beiden norddeutschen Bundesländer der zunehmenden Bedeutung der Gesundheitsförderung für das Wohlbefinden ihrer Einwohnerinnen und Einwohner sowie der Schaffung gesundheitsgerechter Strukturen verschrieben und sind sich dem Gewinn dieses Ansatzes sicher.

Die Gesundheitsförderung beinhaltet die Ressort übergreifende Gestaltung der Lebensverhältnisse und Umweltbedingungen, berücksichtigt den Interessenausgleich zwischen den Bedürfnissen der Menschen und den Weiterentwicklungen in Wirtschaft, Wissenschaft, Technik, Kultur und dem Arbeitsmarkt, legt den sozialen Ausgleich auf der Basis der „Kölner Entschließung“ des Gesunde Städte-Netzwerkes aus dem Jahre 1999 zugrunde und stärkt die Selbst- und Mitverantwortung der Menschen mit dem Ziel, ihre Gesundheit aktiv zu erhalten und zu verbessern.

Die Erfolge einer aktiv betriebenen Gesundheitsförderung, insbesondere die Vermeidung sozialer Benachteiligungen, die, wie die Gesundheitsberichte der Kommunen und Kreise zeigen, Krankheitsanfälligkeit und ungesunde Lebensumfelder anwachsen lassen, sind in Gesunden Städten sichtbar.

Die derzeitigen finanziellen Zwänge in den kommunalen Haushalten lassen jedoch befürchten, daß die Bedeutung und Weiterentwicklung der Gesundheitsförderung durch Haushaltskonsolidierungen eingeschränkt werden und damit das Wissen darum zu Lasten der Menschen, des sozialen Klimas und der städtischen und regionalen Strukturen verloren zu gehen drohen.

Die Frühjahrstagung 2003 im Gesundheitsamt Lübeck wendet sich daher mit der Hoffung und dem Wunsch an Politikerinnen und Politiker, an Verwaltung, Institutionen und letztlich an alle Einwohnerinnen und Einwohner, sich weiterhin für die Gesundheitsförderung einzusetzen. Sie sollten Phantasie bei den anstehenden Entscheidungen entwickeln und bei notwendigen Sparmaßnahmen allen Menschen den gleichberechtigten Zugang zum Gesundheitswesen garantieren und gesundheitsfördernde Lebensbedingungen in Kommunen und Kreisen erhalten sowie Stadtentwicklungs- und Erneuerungsprozesse beachten. Bürgerinnen und Bürger sollen sich in ihrem Lebensumfeld wohlfühlen, Möglichkeiten für Spiel, Sport und Erholung vorfinden und Schutz vor Verkehrsgefährdungen und –belastungen, vor Lärm und anderen Gesundheitsbeeinträchtigungen erhalten.

Beispielhafte Lösungen in vielen Mitgliedsstädten des Gesunde Städte-Netzwerkes zeugen von den Möglichkeiten einer aktiven Gesundheitsförderung, helfen Einseitigkeit und Rückwärtsentwicklungen zu vermeiden und der Beurteilung schwieriger Sachlagen mit alternativen Lösungen zu begegnen. Die Summe dieser Einsichten und Entscheidungsgrundlagen lassen kurz-, mittel- und langfristig mehr Einsparungen im Gesundheitswesen und einen geringeren Kostenanstieg erwarten als gravierende Einschnitte in der aktuellen Gesundheitsversorgung und dem Zugang zum Gesundheitswesen der Menschen dieses vermögen.

Die Mitglieder des Regionalen Netzwerkes bitten alle Verantwortlichen, nach dem Grundsatz zu handeln „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“. +++