Regionalkonferenz in Media Docks zu häuslicher Gewalt

Veröffentlicht am 12.05.2003

Regionalkonferenz in Media Docks zu häuslicher Gewalt

Regionalkonferenz in Media Docks zu häuslicher Gewalt

030362L 2003-05-12

„Häusliche und familiäre Gewalt bedeutet für Kinder großes seelisches und körperliches Leid, das nicht bagatellisiert werden darf“, erklärt Irene Johns für die Kinderschutz-Zentren in Schleswig-Holstein. Am 14. Mai findet die dritte Regionalkonferenz „Kinder als Opfer familiärer und häuslicher Gewalt“ für die Hansestadt Lübeck und die Kreise Stormarn, Herzogtum Lauenburg sowie Ostholstein in den Lübecker Media Docks statt.

Auf Initiative des Kinderschutz-Zentrums Kiel und dem Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend und Familie erarbeiten vier Regionalkonferenzen in Schleswig-Holstein Leitlinien für ein optimales Miteinander zum Schutz von zu Opfern familiärer oder häuslicher Gewalt gewordenen Kindern.

„Auf die Dynamik familiärer und häuslicher Gewalt sind die Gerichte zu wenig vorbereitet, wenn sie über Umgangrechte zu entscheiden haben“, weist Irene Böhme, Leiterin des Bereichs Jugendhilfe/Jugendamt der Hansestadt Lübeck und Mitorganisatorin der Regionalkonferenz in der Hansestadt, auf einen bedeutenden Aspekt der Vernetzungslücke hin. Gewalt wirkt sich folgenschwer auf eine Familie aus, die auch gesellschaftliche Relevanz hat. „Daher wollen wir verbindliche Leitlinien schaffen, damit in einer Gemeinde Gewalt Einhalt geboten wird und präventive Maßnahmen konsequent umgesetzt werden“, so Irene Böhme weiter.

„Richtungsweisend zum effektiven Schutz für Kinder ist die breite Beteiligung an der Regionalkonferenz aller Institutionen, die in einer akuten familiären oder häuslichen Gewaltsituation helfend eingreifen“, berichtet Matthias Heinsohn-Krug, Sprecher des Kinderschutz-Zentrums Lübeck und Mitorganisator, zur überregionalen Bedeutung der Regionalkonferenzen.

„Die Leitlinien, Ergebnis der praktischen Zusammenarbeit von Jugendhilfe, Justiz, Polizei und Frauenunterstützungseinrichtungen in den Regionalkonferenzen sind ein wichtiger Schritt, um für Kinder wirksame Hilfekonzepte zum Schutz vor familiärer Gewalt zu entwickeln und ihnen Perspektiven eines Lebens frei von Gewalt eröffnen zu können“, führt Angelika Sydow, Referentin im Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend und Familie, aus.

Die dritte Regionalkonferenz für Schleswig-Holstein am 14. Mai in den Media Docks richtet sich an Fachleute und die interessierte Öffentlichkeit. Sie beginnt um 9.30 Uhr mit den Vorträgen „Wegweisung – und was dann?“ von Hubertus Lauer, Professor für Familien-, Kinder- und Jugendhilferecht an der Fachhochschule für Sozialwesen Lüneburg, und „Grenzen und Möglichkeiten des österreichischen Gewaltschutzgesetzes“ von Andrea Winkelbauer, Interventionsstelle Burgenland (Österreich) gegen Gewalt in der Familie. Am Nachmittag arbeiten vier Workshops zu den Themen „Krisenintervention im Spannungsfeld der neuen Gesetzgebung“, „Die Dynamik bei häuslicher und familiärer Gewalt erfassen – welche Hilfen braucht das Kind?“, „Umgangsrecht“, „Privatsache – Gewalt in der Familie aus Sicht von Jungen und Mädchen“. Die Teilnahmegebühr beträgt 20 Euro. Weitere Informationen und Anmeldung: Kinderschutz-Zentrum Lübeck, Telefon: 0451 – 7 88 81.

Veranstalter sind das Ministerium für Justiz, Frauen, Jugend und Familie des Landes Schleswig-Holstein, das Kinderschutz-Zentrum Kiel, der Schleswig-Holsteinischer Landkreistag und der Städteverband Schleswig-Holstein

Die Organisation der Regionalkonferenz Lübeck erfolgt über die Arbeitsgruppe häusliche Gewalt des Kriminalpräventiven Rates der Hansestadt Lübeck und den Bereich Jugendhilfe / Jugendamt der Hansestadt Lübeck.+++