Hochschulbericht: Saxe beklagt schmerzhafte Einschnitte

Veröffentlicht am 28.03.2003

Hochschulbericht: Saxe beklagt schmerzhafte Einschnitte

Hochschulbericht: Saxe beklagt schmerzhafte Einschnitte

030239R 2003-03-31

Lübecks Bürgermeister Saxe nimmt in einer ersten Stellungnahme die Vorschläge der Erichsen-Kommission zur Kenntnis, die heute der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Gleichzeitig dankt er ausdrücklich der Expertenkommission Hochschulentwicklung in Schleswig-Holstein unter dem Vorsitz von Professor Dr. Hans-Uwe Erichsen für Ihre engagierte Arbeit. Saxe: „Wir haben einen Strukturplan, mit dem sich arbeiten läßt. Alles weitere müssen wir jetzt sehen.“

Zum Inhalt sagte Saxe nach einer ersten Durchsicht, daß die Richtung stimme, aber schmerzhafte Einschnitte anstehen, über die zu reden sein werde. Lübecks Bürgermeister zeigte sich aber zufrieden mit der Empfehlung der Kommission, „wonach der Plan einer Kieler Landesuniversität vom Tisch zu sein scheint, in dem sich die Kommission dafür ausspricht, an den zwei hochschulmedizinischen Standorten in Kiel und Lübeck für Forschung, Lehre und Krankenversorgung festzuhalten.“ Zugleich zeige der Bericht, daß Lübecks Schwerpunktsetzung und die Kooperationsstrategie der Hochschulen untereinander ausdrücklich befürwortet werden. „Hiermit gewinnen wir auch Planungssicherheit beim Bau des neuen Hochschulstadtteils und des Innovations-Campus. Das belegen nicht zuletzt die Aussagen zur Medizintechnik,“ so Saxe.

„Die Kommission empfiehlt dem Land im Interesse der Stärkung der einschlägigen Wirtschaft, die an der Universität Lübeck, der FH Lübeck und in der eng mit den Lübecker Kliniken kooperierenden Medizinisches Laserzentrum Lübeck GmbH bereits vorhandene Forschungsbasis für Medizininformatik und Medizintechnik auszubauen und sie „Sonderforschungsbereich-fähig“ zu machen. Dazu sollten die genannten Lübecker Einrichtungen in Kooperation mit der Wirtschaft ein Konzept entwickeln, mit dem die vorhandenen Ressourcen wirksam zusammengeführt und mit einer gewissen Verstärkung optimiert werden“, heißt es in dem Erichsen-Bericht.

Schmerzhaft sind nach Einsicht Saxes die Vorschläge der Kommission, in der Hochschulmedizin 20 Prozent der C4-Professuren, 45 Prozent der C3-Professuren und zwölf Prozent der Plätze für Studienanfänger zu streichen. „Hier geht es an das Eingemachte. Hier muß in Gesprächen mit dem neu zu bildenden Hochschulrat geklärt werden, wie das umgesetzt werden kann, ohne die Qualität von Forschung, Lehre und das Profil des Hochschulstandorts nachhaltig zu gefährden.“

Entgegen von Pressemeldungen bleibt die Molekulare Biotechnologie zwar erhalten, soll aber verkleinert werden. Der Fachhochschule wird empfohlen, auf die Biotechnologie zu verzichten. In diesem Zusammenhang drückt Lübecks Bürgermeister sein Unverständnis aus: „Auf der einen Seite wird das Lübecker Profil mit seiner Fokussierung auf den Bereich der Medizin gelobt - unlängst betonte noch die Ministerpräsidentin bei der Eröffnung des Mulitfunktionscenters die Stärken Lübecks im Bereich der Biotechnologie. Auf der anderen Seite aber soll Lübeck die Chance genommen werden, hier weiter seine Stärken auszubauen. Das paßt irgendwie nicht zusammen.“

Die Ausführungen zum Bauwesen und zur Architektur begrüßt die Hansestadt Lübeck nach Ansicht von Saxe. Die Kommission empfiehlt, Bauwesen und Architektur für Schleswig-Holstein in Lübeck zu konzentrieren.

Auch das Votum der Kommission, mittelfristig einen eigenständigen Studiengang Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Gesundheitswirtschaft an der Fachhochschule einzurichten, findet die Zustimmung des Verwaltungschefs, wenn auch die Kapazitäten hier aus hochschuleigenen Ressourcen bereitgestellt werden müßten.

Saxe begrüßt darüber hinaus die Einrichtung eines Hochschulrats, der die Umstrukturierung der schleswig-holsteinischen Hochschullandschaft begleiten und koordinieren soll. „Das ist der geeignete Weg, um zügig zu tragfähigen Ergebnissen zu kommen. Aber das Gremium darf nicht dazu da sein, daß sich das Land hier heimlich aus der Verantwortung verabschieden kann,“ so Saxe abschließend und fügt als Fazit hinzu: „Die Vorschläge der Kommission sind schmerzhaft, zeigen aber auch Perspektiven auf, die lohnen, weiter verfolgt zu werden. Der Bericht muß jetzt im einzelnen zusammen mit den Hochschulen geprüft werden. Die Vorschläge liegen auf dem Tisch. Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit.“ +++