Stadtpräsident und Bürgermeister besorgt über Irak-Krieg

Veröffentlicht am 20.03.2003

Stadtpräsident und Bürgermeister besorgt über Irak-Krieg

Stadtpräsident und Bürgermeister besorgt über Irak-Krieg

030219R 2003-03-20

Lübecks Stadtpräsident Peter Oertling und Bürgermeister Bernd Saxe sind besorgt über den Beginn des Irak-Kriegs: „Wir sind enttäuscht, daß die diplomatischen Bemühungen zur friedlichen Entwaffnung des Iraks am Ende gescheitert sind und die amerikanische Regierung sich ohne Votum der UNO zum Angriff auf den Irak entschlossen hat. Es ist nicht hinnehmbar, Krieg als ultima ratio der Politik zu tolerieren. Krieg bringt immer unvorstellbares Leid über die Menschen. So ist auch hier zu befürchten, daß in erster Linie die Zivilbevölkerung im Irak unter dem Krieg zu leiden haben wird.“

Beide Politiker hoffen, daß es zu einem schnellen Frieden kommen wird. Ohne Zweifel, so die beiden Stadtspitzen, sei das Regime im Irak menschenverachtend und verbrecherisch, aber gerade vor diesem Hintergrund sollten demokratische Staaten dazu angehalten sein, mit den Mitteln des Völkerrechts und nicht mit dem Recht des Stärkeren Unrechtsregime zur Rechenschaft zu ziehen. „Denn nur so ist auf Dauer der Teufelskreis von Unterdrückung, Terror und Krieg zu durchbrechen,“ so Oertling und Saxe.

Beide warnen aber zugleich vor Antiamerikanismus und Ressentiments gegenüber den amerikanischen und britischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern und erinnern: „Wir haben unseren amerikanischen und britischen Freunden viel zu verdanken. Es waren die Vereinigten Staaten, die mithalfen, Deutschland von der Naziherrschaft zu befreien. Mit Care-Paketen halfen sie, die Not in den ersten Nachkriegsjahren zu lindern. Mit dem Marshallplan wurde die Grundlage für das spätere Wirtschaftswunder gelegt und sie leisteten einen beträchtlichen Anteil am Aufbau der Demokratie in Westdeutschland. Dankbarkeit darf uns hier aber nicht zur Kritiklosigkeit verführen.“

Zugleich fordern Stadtpräsident und Bürgermeister dazu auf, gerade in diesen Stunden die muslimischen Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht auszugrenzen oder zu diskriminieren: „Lübeck ist stets eine Stadt der Weltoffenheit und Toleranz gewesen. Gerade jetzt gilt es, das unter Beweis zu stellen.“ ++++++