Fachtagung zu Perspektiven der Schulkindbetreuung

Veröffentlicht am 07.11.2002

Fachtagung zu Perspektiven der Schulkindbetreuung

Fachtagung zu Perspektiven der Schulkindbetreuung

020842L 2002-11-07

Bei der Fachtagung “Perspektiven in der Schulkindbetreuung” in der Lübecker Jugendherberge “Vor dem Burgtor” soll am Freitag, 15. November, der Frage nachgegangen werden, welche Planungen es gibt und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um in Schleswig-Holstein die sogenannte verläßliche Grundschule einzurichten. Für die Veranstaltung der Hansestadt Lübeck, organisiert von der Jugendhilfeplanung im Fachbereichsdienst und im Bereich Kindertagesbetreuung, konnten kompetente Referenten gewonnen werden.

Nicht zuletzt aufgeschreckt durch das schlechte Abschneiden Deutschlands bei der PISA-Studie wurde diskutiert, wie die Qualität von Kitas und Schulen verbessert werden könnte. Eine Maßnahme könnte die Einführung der Ganztagsbetreuung an Schulen sein. Derzeit bieten aber noch nicht einmal alle Bundesländer die sogenannte verläßliche Halbtagsschule an. Auch in Schleswig-Holstein gibt es dieses Angebot noch nicht. Um dennoch ein besseres Betreuungsangebot offerieren zu können, sind Elterninitiativen zusammen mit der Hansestadt Lübeck und dem Lübecker Arbeitsamt statt dessen in die Lücke gesprungen und halten seit langem eine stattliche Anzahl von Betreuungsplätzen vor. Mittlerweile werden auf diese Weise fast 1 000 Lübecker Grundschulkinder betreut. Dazu kommt das etwa gleich starke Angebot an Hortplätzen in Kindertagesstätten. Dennoch steigt die Nachfrage nach Betreuungsplätzen, während gleichzeitig die Belastbarkeit der Hansestadt Lübeck als Schulträger in räumlicher und finanzieller Sicht längst erreicht ist. Die Fachtagung soll daher der Frage nachgehen, welche Perspektiven es gibt, um das Ziel zur Einrichtung von verläßlichen Grundschulen, also zumindest die Halbtagsbetreuung, zu erreichen.

Wie aktuell das Thema ist, hat sich am Mittwoch vergangener Woche gezeigt: Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave kündigte an, daß in den nächsten fünf Jahren alle Grundschulen des Landes in verläßliche Grundschulen umgewandelt würden. Begonnen werde damit im Hamburger Randgebiet (den an Hamburg grenzenden Teilen der Landkreise Pinneberg, Segeberg, Herzogtum Lauenburg sowie der gesamte Kreis Stormarn), weil dort viele Eltern gleichzeitig berufstätig seien und es einen hohen Anteil von alleinerziehenden Eltern gebe. Der zweite Schritt erfolge in den kreisfreien Städten, also auch in Lübeck, weil der Bedarf dort ähnlich wie im Hamburger Randgebiet eingeschätzt werde.

Die Tagung in der Jugendherberge, Am Gertrudenkirchhof 4, beginnt um 13.45 Uhr. Um 14 Uhr werden Bürgermeister Bernd Saxe, Andrea Ohm, Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses der Lübecker Bürgerschaft, und die Veranstalterinnen Petra Albrecht (Fachbereichsdienst Kultur) und Renate Heidig (Bereich Kindertagesbetreuung) die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen. Anschließend referiert Dr. Franz-Peter Marx von der Interessenvertretung Betreuter Grundschulen in Lübeck über Betreute Grundschulen. Joachim Karschny vom Dachverband Freie Träger Lübeck spricht über Horte in Kitas, und Christa Zähle vom Bildungsministerium des Landes informiert über aktuelle Planungen der Landesregierung zur Einrichtung verläßlicher Grundschulen.

Ab 15.30 Uhr werden vier verschiedene Themen in Workshops behandelt: “Kooperation statt Konkurrenz” beleuchtet die Zusammenarbeit zwischen Schule, Betreuter Grundschule und Hort. Unter dem Stichwort “Nicht alle Kinder sind gleich” wird die Frage erörtert, welche Angebote Schulkinder mit besonderem Förderungsbedarf benötigen, und der Workshop “Die verläßliche Grundschule kommt? !” bearbeitet die Fragestellung, welche organisatorischen und fachlichen Standards dieses Angebot erfüllen müßte. Die vierte Arbeitsgruppe “Die verläßliche Grundschule ist da?!” wiederum spricht über die Konsequenzen, die die Einrichtung der verläßlichen Grundschule für die Angebote Betreute Grundschule und Hort hätte.

Die Ergebnisse der Workshops sollen um 16.45 Uhr zunächst präsentiert und dann bei einer Podiumsdiskussion besprochen werden. Die Veranstaltung endet gegen 18 Uhr.

Hinweis für die Medien: Sie sind herzlich eingeladen, an der Fachtagung teilzunehmen. Die Veranstalterinnen stehen Ihnen für ein Pressegespräch um 15.15 Uhr zur Verfügung. Um Ihnen ein Fazit der Veranstaltung übermitteln zu können, besteht zudem die Möglichkeit, daß Renate Heidig oder Petra Albrecht Sie gegen 18.30 Uhr anrufen. Entsprechende Wünsche bitte individuell zu Beginn der Veranstaltung absprechen. Auch Dr. Franz-Peter Marx und Friedhelm Anderl für die Interessenvertretung Betreuter Grundschulen in Lübeck, sowie Joachim Karschny vom Dachverband Freie Träger Lübeck e. V. stehen während der Veranstaltung für Rückfragen zur Verfügung. +++