Informationswoche zu 10 Jahre Betreuungsgesetz in Lübeck

Veröffentlicht am 28.10.2002

Informationswoche zu 10 Jahre Betreuungsgesetz in Lübeck

Informationswoche zu 10 Jahre Betreuungsgesetz in Lübeck

020796L 2002-10-28

Anläßlich des zehnjährigen Bestehens des Betreuungsgesetzes veranstalten die Betreuungsstelle der Hansestadt Lübeck und der Verein für Betreuung und Selbstbestimmung in Lübeck von Donnerstag, 31. Oktober, bis Mittwoch, 6. November, eine Informationswoche, mit der ein Überblick über das Betreuungsrecht gegeben und die Entwicklung in Lübeck dargestellt werden soll.

Doch worum geht es beim Betreuungsrecht? Erwachsene, die aufgrund einer psychischen Krankheit, körperlicher, geistiger oder seelischer Behinderung nicht in der Lage sind, Handlungen des alltäglichen Lebens zu tätigen oder ihre eigenen Angelegenheiten wahrzunehmen, konnten vor dem am 1. Januar 1992 in Kraft getretenen Betreuungsgesetz entmündigt werden. Betroffene konnten daher weder heiraten, noch rechtswirksam Einkäufe tätigen oder ein Testament aufsetzen. Auch für alte Menschen konnte ohne ihre Einwilligung eine sogenannte Gebrechlichkeitspflegschaft angeordnet werden, womit sie beispielsweise ihr Wahlrecht verloren. An Stelle dieser entmündigenden und entwürdigenden Vormundschaft und Zwangspflegschaft ist nun die Betreuung getreten. Für volljährige hilfebedürftige Personen kann jetzt ein Betreuer bestellt werden, der in einem genau bestimmten Umfang für diese handelt.

Die Informationswoche wird am Donnerstag, 31. Oktober, um 10 Uhr im Gerichtshaus, Am Burgfeld 7, mit der Präsentation einer Ausstellung eröffnet. Die Ausstellung über das Betreuungsrecht und Vorsorgemöglichkeiten kann innerhalb der Informationswoche täglich ab 8 Uhr besucht werden. Am Freitag findet dann im Verwaltungszentrum Mühlentor, Kronsforder Allee 2-6, ein interdisziplinäres Treffen aller am Betreuungsrecht beteiligten Institutionen und Behörden statt.

Am Sonnabend, 2. November, wird in der Strengliner Mühle in Strenglin von 9.30 bis 16 Uhr das auf zwei Tage ausgelegte Seminar “Betreuer/in - was nun?” angeboten. Das Einführungs- und Fortbildungsseminar richtet sich an neue ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer. Die Teilnahme ist nach vorheriger schriftlicher Anmeldung möglich. Der zweite Seminartag ist am 16. November. Am Montag, 4. November, wird ab 18 Uhr im Café Lenschow, Travemünder Allee 21, in Lübeck ein Informationsabend und Erfahrungsaustausch für Betreuerinnen und Betreuer im Familienkreis angeboten.

Zu einem öffentlichen Vortrag von Professor Dr. Dr. Klaus Dörner wird am Dienstag, 5. November, um 19.30 Uhr in die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit, Königstraße 5, Lübeck, eingeladen. Dörner spricht über “Autonomie um jedem Preis - die Patientenverfügung - sind medizinisch-ethische Probleme rational zu lösen?” Dabei wird der Referent darlegen, daß medizinisch-ethische Probleme weniger gut rational gelöst werden können. Es wird in dem Vortrag sicher deutlich werden, daß der Referent erhebliche Zweifel hat, ob mit einer Patientenverfügung alle Probleme zu beseitigen sind. Der Eintritt zu diesem Vortrag ist frei.

Am Mittwoch wird dann das zehnjährige Bestehen des Vereins für Betreuung und Selbstbestimmung in Lübeck gefeiert. Die offizielle Feierstunde beginnt um 11 Uhr in der Beratungs- und Geschäftsstelle des Vereins, Pleskowstraße 1b, Lübeck. Am Abend des selben Tages wird um 19.30 Uhr zu einer Veranstaltung in die VHS, Hüxstraße 118-120, Lübeck, eingeladen. Silke Krüger von der Betreuungsstelle der Hansestadt Lübeck und Martin Böhlke vom Betreuungsverein sprechen über Vorsorgevollmachten und Betreuungsverfügungen. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. +++