Neue Maßnahmen gegen Radunfälle
Die Zahl der Radfahrunfälle in Lübeck lag im vergangenen Jahr erneut über der Tausendergrenze und ist mit insgesamt 1052 Vorfällen gegenüber dem Vorjahr nur leicht (- 5,3 Prozent) zurückgegangen (2000: 1108). Darauf weist die Abteilung Straßenverkehrsbehörde des Bereichs Verkehr der Hansestadt hin. Mit Veränderungen der Verkehrsführung und Beschilderung sowie dringenden Appellen an die Disziplin der Verkehrsteilnehmer soll die Zahl der Unfälle gesenkt werden. Dies gilt auch für die übrigen Unfallschwerpunkte in Lübeck.
Unter Beteiligung der Polizeiinspektion Lübeck, des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein als Fachaufsichtsbehörde sowie des Bereichs Stadtentwicklung (Abteilung Verkehrsplanung) und der Abteilung Verkehrseinrichtungen und -beleuchtung beim Bereich Verkehr wurden die von der Polizeiinspektion registrierten 17 Unfallschwerpunkte (Vorjahr 23) detailliert untersucht und geeignete Abhilfemaßnahmen angeordnet. Insgesamt wurden 2001 in Lübeck 15 794 Unfälle registriert (Vorjahr 15 982).
An den über 1000 Unfällen mit Radfahrern haben meistens die Autofahrer die Schuld. Doch auch in der Benutzung von Radwegen in der falschen Richtung liegt ein großes Unfallrisiko, das allein von den Radfahrern ausgelöst wird. Die Straßenverkehrsbehörde weist aus diesem Grunde nochmals darauf hin, daß stets der Radweg auf der rechten Straßenseite zu benutzen ist. Auf der linken Seite darf nur dann geradelt werden, wenn dies eine entsprechende Ausschilderung anzeigt.
Neben den bekannten Unfallschwerpunkten - wie der Lindenplatz, wo sich allein 50 Radfahrunfälle ereigneten - haben sich bei der Analyse weitere Gefahrstellen gezeigt, die besonders erwähnenswert sind:
Im Einmündungsbereich der Lachswehrallee /Zur Sägemühle kommt es häufig zu Unfällen, wenn Fahrzeuge von der Moislinger Allee kommend nach links in die Straße Zur Sägemühle abbiegen wollen und dabei mit dem Verkehr der Gegenrichtung kollidieren. Um dies zu vermeiden, gibt es keine andere Lösung, als das Linksabbiegen zu untersagen. Die Straßenverkehrsbehörde wird dies nicht nur durch das erforderliche Verkehrszeichen, sondern auch mittels eines aufgebrachten Kunststoffbordes umsetzen. Für Autofahrer wird somit ein Umweg über die Finkenstraße und von dort links abbiegend in die Lachswehrallee erforderlich, um die Straße Zur Sägemühle unfallfrei als Rechtsabbieger zu erreichen.
Als Unfallschwerpunkt ist auch die Kreuzung Hansestraße/Meierstraße aufgefallen. Hier wird für die in Richtung St. Lorenz-Brücke von der Hansestraße kommenden Linksabbieger ein blinkendes Gelbsignal installiert werden, um auf den bevorrechtigten geradeausfahrenden Gegenverkehr aufmerksam zu machen. Sobald dieser Gegenverkehr Rotlicht erhält, wird dem oben beschriebenen linksabbiegenden Verkehr in Richtung Meierstraße/Wisbystraße durch ein Grünsignal angezeigt werden, daß nun konfliktfrei abgebogen werden kann.
Problematisch ist für die Radfahrer auch der Unfallschwerpunkt Gustav-Radbruch-Platz/Burgtorbrücke. Radfahrer, die von der Fährstraße kommen und die Fahrbahn überqueren wollen, müssen dem Fahrzeugverkehr Vorfahrt lassen, was oft nicht beachtet wird. Deshalb kommt es hier häufig zu Zusammenstößen zwischen Radfahrern und Kraftfahrzeugen. Zur Abhilfe soll der Radweg rechtwinkliger an den Fahrbahnrand herangeführt werden, um die Sicht auf die Kraftfahrzeuge zu verbessern. Gleichzeitig wird die Größe und auch die Höhe des für den Radfahrverkehr gezeigten Zeichens “Vorfahrt achten” überprüft werden, so daß nach erforderlicher Abstimmung mit der Polizeiinspektion Lübeck auch hier eine weitere Sicherheit insbesondere für den Radverkehr geschaffen werden kann.
Die Straßenverkehrsbehörde weist in diesem Zusammenhang eindringlich darauf hin, daß auch Radfahrer die für sie angeordneten Vorfahrtsregelungen zu beachten haben und diese Gefahrstelle durch eine konsequentere Befolgung der angeordneten Verkehrszeichen entschärfen könnten. +++