Aktionswoche: Armutsbekämpfung durch Schuldenprävention

Veröffentlicht am 04.06.2002

Aktionswoche: Armutsbekämpfung durch Schuldenprävention

Aktionswoche: Armutsbekämpfung durch Schuldenprävention

020408L 2002-06-04

Die Schuldnerberatungsstellen in Lübeck beteiligen sich an der bundesweiten Aktionswoche, die unter dem Motto “Armutsbekämpfung durch Schuldenprävention” am Montag, 10. Juni, in Köln eröffnet wird. Zielgruppe sind neben den Jugendlichen auch Multiplikatoren, wie Lehrer und Erzieher. Hauptansatzpunkt der Arbeit soll die Vermittlung von sogenannter Finanzkompetenz sein, also das realistische Einschätzen der eigenen finanziellen Möglichkeiten und Grenzen in Bezug auf notwendige Ausgaben und Konsumwünsche. Damit es nicht heißt: “Verführt - gekauft - verschuldet!”.

Wie der erste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung dokumentiert, beginnt der Einstieg in die Schuldenspirale immer früher, häufig schon im Jugendalter. Rund 1,1 Millionen junger Menschen zwischen 18 und 20 Jahren starten mit Schulden ins eigenverantwortliche Leben. 250 000 davon sind laut einer Untersuchung des Nachrichtenmagazins “Der SPIEGEL” bereits überschuldet. Der Wettbewerb um junge Kundinnen und Kunden, als eine Ursache dieser Misere, wird immer aggressiver. Kinder zählen heute zu den wichtigsten Zielgruppen der Marketingstrategien. Konsumverhalten wird damit bereits geprägt, bevor Kinder über eigenes Geld verfügen und führt bei Jugendlichen zu ständig wachsenden Konsumwünschen. Schuldnerberater beklagen, daß Konsumieren “in”, sparen aber “out” ist. Ein Grund dafür ist, daß die - unkontrollierte - Befriedigung von Konsumwünschen bei vielen Jugendlichen für eine kurzfristige Steigerung des Lebensgefühls und der Gruppenzugehörigkeit sorgt.

Die Dringlichkeit und Wichtigkeit von Präventionsarbeit wird auch von der AG der Lübecker Schuldnerberatungsstellen gesehen. Regelmäßig werden von den Beratungsstellen Informations- und Präventionsveranstaltungen in Schulen und berufsbildenden Einrichtungen abgehalten. Der Schwerpunkt der Tätigkeit liegt jedoch bei der Arbeit mit ver- und überschuldeten Menschen, so daß zu wenig Spielraum für eine umfangreichere Präventionsarbeit bleibt.

Nicht nur während der Aktionswoche unterhalten die Lübecker Beratungsstellen ein umfangreiches Beratungsangebot, das ohne vorherige Anmeldung genutzt werden kann: pro Arbeit e.V.,”GATE”, Schuldnerberatungsstelle beim Arbeitsamt, Hans-Böckler-Str. 1, donnerstags von 9 bis 11 Uhr; Schuldnerberatung der Gemeindediakonie Lübeck, Bäckerstraße 3-5, dienstags von 9 bis 12 Uhr; Schuldnerberatung der Hansestadt Lübeck, Kronsforder Allee 2-6, montags von 8.30 bis 12 Uhr und donnerstags von 14 bis 17 Uhr; Schuldnerberatung der Rechtsfürsorge, Kleine Kiesau 8, dienstags von 16 bis 18 Uhr sowie donnerstags von 17 bis 20 Uhr.

Umfangreiche Informationen zum Thema gibt es auch im Internet unter www.forum-schuldnerberatung.de +++