Kreuzfahrtschiffe legen jetzt am Ostpreußenkai an

Veröffentlicht am 15.05.2002

Kreuzfahrtschiffe legen jetzt am Ostpreußenkai an

Kreuzfahrtschiffe legen jetzt am Ostpreußenkai an

020358R 2002-05-15

Mit einem Kostenaufwand von rund 310 000 Euro hat die Hansestadt Lübeck den Ostpreußenkai in Travemünde instandgesetzt und als Anleger für Kreuzfahrschiffe bis zu einer Länge von 200 Meter ausgerüstet. Als erstes Gästeschiff legte am Mittwoch, 15. Mai, in Anwesenheit von Bausenator Dr. Volker Zahn und Wirtschaftssenator Wolfgang Halbedel der Urlaubskreuzer “Berlin” an und nahm damit den neuen Kai offiziell in Betrieb.

Bislang wurden Kreuzfahrtschiffe bis 200 Meter Länge vorwiegend am Burgtorterminal im Stadthafen Lübeck abgefertigt. Nach Beginn der Bauarbeiten für die Klappbrücke im Verlauf der Nordtangente ist ab Anfang 2003 der Burgtorterminal für Schiffe dieser Größenordnung aus nautischen und technischen Gründen nicht mehr erreichbar. Auch für Kreuzfahrtschiffe mit geringeren Abmessungen ist dann das Anlaufen der Innenstadthäfen wegen des Schlepperzwangs nicht mehr attraktiv. Für die Hansestadt Lübeck bedeutet dies die Konzentration der Passagierschifffahrt in Travemünde.

Für die reibungslose und sichere Abfertigung der Kreuzfahrtschiffe in Travemünde ist zusätzlich zum Skandinavienkai die Instandsetzung und Modernisierung des Ostpreußenkais am Nordufer der Trave an der Travemünder Enge in unmittelbarer Nähe der Vorderreihe von außerordentlicher Bedeutung.

Der in zwei Abschnitten 1929 und 1935/36 schon damals für Passagierschiffe erbaute Ostpreußenkai hat eine Gesamtlänge von rund 200 Meter und wurde zuletzt als Liegeplatz für Ausflugsschiffe und Großsegler genutzt. Nur 140 Meter verlaufen in gerader Linie. Traveabwärts knickt die Kaimauer in einem leichten Bogen zur Wasserseite um rund fünf Meter ab. Die Kaianlage wurde seinerzeit bereits als eine auf Stahlbetonrammpfählen gegründete Betonplatte konzipiert, die die alte Uferböschung überbaute und zur Wasserseite hin mit einer Stahlspundwand abschloß. Als Fenderung dienten Reibepfähle aus Holz. Die Poller waren für Schiffe bis rund 150 Meter Länge ausgelegt. Die vordere Stahlspundwand ist vor einigen Jahren im Wasserwechselbereich wegen starker Abrostungen mit Stahlplatten und Beton bis 1,50 Meter unter Normalnull (NN) saniert worden. Die Betonplatte und die Pfähle befinden sich in einem einwandfreien Zustand.

Ziel der jetzt abgeschlossenen Baumaßnahme war, den Ostpreußenkai so instandzusetzen und auszurüsten, daß Kreuzfahrtschiffe und Großsegler bis 200 Meter Länge sicher anlegen und abgefertigt werden können. Für diesen Zweck wurden zunächst 23 der alten hölzernen Reibepfähle entfernt und eine zusätzliche hintere Stahlspundwand mit einer Länge von 150 Meter eingebaut, um Ausspülungen und damit verbundene Versackungen in der Kaifläche zu verhindern. Der Betonholm wurde saniert mit Hilfe von 40 Tonnen Spritzbeton, der auf einer Fläche von 600 Quadratmetern aufgebracht wurde, um Ausbrüche und Betonabplatzungen auszugleichen. Vier neue Poller, die jeweils 100 Tonnen Zugkraft halten können sowie acht “Elastogran”-Fender an der Kaimauer kamen hinzu. Diverse Erd-, Pflaster- und Anstricharbeiten rundeten die Sanierung des neuen Gästekais ab. +++