“Tag der Baustelle” im Zentralklärwerk

Veröffentlicht am 19.03.2002

“Tag der Baustelle” im Zentralklärwerk

“Tag der Baustelle” im Zentralklärwerk

020224L 2002-03-19

Einen “Tag der Baustelle” veranstalten die Entsorgungsbetriebe Lübeck am Sonntag, 24. März, zwischen 10 und 14 Uhr im Zentralklärwerk (ZKW), Warthestraße 5. Die Öffentlichkeit soll dabei die “Weitergehende Abwasserreinigung – Erweiterung der biologischen Reinigungsstufe”, kennenlernen, die derzeit im Bau ist. Das Zentralklärwerk der Hansestadt Lübeck ist die zweitgrößte Kläranlage in Schleswig-Holstein. 1967 wurde sie nach sechsjähriger Bauzeit in Betrieb genommen und von da ab ständig erweitert.

Der Termin steht in engem Zusammenhang mit dem jährlich wiederkehrenden weltweit stattfindenen “Tag des Wassers”, den die Vereinten Nationen vor zehn Jahren auf den 22. März gelegt haben.

Die Entsorgungsbetriebe Lübeck sind im Rahmen der Abwasserableitung und –behandlung für die Einhaltung der erlaubten Einleitungswerte bei der Einleitung der gereinigten Abwässer verantwortlich. Um die hohen Anforderungen erfüllen zu können, die eine zeitgemäße Abwasserreinigung zum Schutz der Gewässer, insbesondere der Trave und der Ostsee, erfordern, müssen die Entsorgungsbetriebe Lübeck die Gefährdung und Belastung der Gewässer weiter senken und auch zukünftig eine bezahlbare und wirtschaftliche Abwasserbeseitigung gewährleisten.

Seit 1997 wird das ZKW mit erheblichen Investitionen auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Mit Erfolg sind seit Januar 2000 die fünf neuen Nachklärbecken mit dem zugehörigen Schlammpumpwerk im Einsatz. Dadurch wird die Reinigungsleistung verbessert, der Nährstoff Phosphor und die sauerstoffzehrenden Stoffe werden dem Abwasser gezielt entzogen. Mit der Vollendung der zweiten Ausbaustufe, die am “Baustellentag” in ihrer Entstehung besichtigt werden kann, wird es möglich sein, den Stickstoffgehalt des Abwassers auf biologische Weise drastisch zu senken.

Wichtig bei der Planung für den Neubau des Belebungsbeckens zur Stickstoffelimination waren die Einhaltung der hohen Reinigungsanforderungen; bei der baulichen und konstruktiven Gestaltung die Zweckmäßigkeit und die Wirtschaftlichkeit. Entscheidender Ausgangspunkt war dabei die begrenzte Fläche am Standort unmittelbar an der Trave. Die Lösung besteht in der Umnutzung und dem Umbau vorhandener Anlagen (alte Belebungsbecken) und die Integration der neuen Systeme in den bestehenden Abwasserkreislauf und den Einsatz von Sonderbauverfahren.

So wurde zum Beispiel die Unterwasserbetonsohle in dem neuen Belebungsbecken im “Kontarktorverfahren” - Pumpe mit Förderleitung - mit Taucherhilfe hergestellt. Die Taucher überwachten den Betoniervorgang unter Wasser. Es mußte bei der Ausführung auf hohe Qualitätssicherung geachtet werden, um Schwachstellen in der Betonsohle auszuschließen. Schwachstellen in der Sohle können beim Leerpumpen der Baugruben zu Rissen und Aufbrüchen und somit zum Eintritt von Grundwasser führen.

In einer weiteren Ausbaustufe, die noch in diesem Jahr begonnen wird, wird das älteste Belebungsbecken des Zentralklärwerkes für die Zwischenspeicherung bei Starkregen umgebaut. In der umgebauten Belebung wird die vermehrte biologische Phosphatelimination integriert.

Der letzte Bauabschnitt wird die Filtration sein. Hier werden nochmals in einem Kiesbett feinste Schwebstoffe aus dem gereinigten Abwasser entfernt, bevor das Abwasser dann in die Trave gelangt. Die Baumaßnahme wird im Jahre 2005 abgeschlossen sein. Die Kosten der gesamten Baumaßnahmen betragen rund 65 Millionen Euro.

Am “Tag der Baustelle” beantworten Mitarbeiter der Entsorgungsbetriebe Lübeck, Ingenieure und Projektleiter der beteiligten Firmen alle Fragen zu der technisch anspruchsvollen Baumaßnahme. Die Besucherinnen und Besucher werden über die Baustelle geführt und sollten deshalb festes Schuhwerk mitbringen. Parkplätze sind in der Posener Straße und in der Warthestraße genügend vorhanden. +++