Possehl stiftet Millionen für Sanierung von 21 Schulen

Veröffentlicht am 17.12.2001

Possehl stiftet Millionen für Sanierung von 21 Schulen

Possehl stiftet Millionen für Sanierung von 21 Schulen

010930R 2001-12-17

Der Vorstand der Lübecker Possehl-Stiftung hat am vergangenen Freitag beschlossen, den Eigenanteil der Hansestadt Lübeck für eine umfassende wärmetechnische Sanierung von Lübecker Schulen aus Stiftungsmitteln zu übernehmen. Mit der zur Verfügung gestellten Summe von rund 14,25 Millionen Mark (7,3 Millionen Euro) können in einem Zeitraum von fünf Jahren 21 Schulen mit modernen Heizungsanlagen versehen werden. Das gesamte Investitionsvolumen liegt bei knapp 60 Millionen Mark (30 Millionen Euro). 75 Prozent der Mittel werden vom Land Schleswig-Holstein aus dem kommunalen Investitionsfond durch zinsgünstige Kredite bereitgestellt.

Der Vorsitzende der Possehl-Stiftung, Dr. Helmuth Pfeifer, erklärte der Presse:

“Neben den 11,3 Millionen Mark für den Kunsthallenanbau an das St. Annen-Museum ist die Spende für die Schule die höchste Summe, die in der Geschichte der Possehl-Stiftung jemals für einen bestimmten Zweck zugesagt worden ist. Der Stiftungsvorstand hat damit der Förderung der Jugend unter den vom Gründer der Stiftung, Senator Emil Possehl, festgelegten Stiftungszwecken in der gegenwärtigen Situation eine hohe Priorität zuerkannt.”

Die gewaltigen Heizungsaltlasten in den Schulen hätten sich seit Jahrzehnten lähmend auf den Schuletat ausgewirkt und den Spielraum für gebotene Zukunftsinvestitionen in die Bildung eingeschränkt. Nach den Worten Pfeifers will die Possehl-Stiftung einen Beitrag dazu leisten, daß die Bildungschancen der Lübecker Schülerinnen und Schüler nicht durch die mangelnde Leistungsfähigkeit der öffentlichen Haushalte in Stadt und Land beeinträchtigt werden.

Die Possehl-Stiftung wolle “zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen”. Auf der einen Seite seien es unmittelbar die neuen Heizungsanlagen, die mit ihrem wesentlich geringeren Energieverbrauch den umwelt- und städtischen Haushalt in den Folgebelastungen schonten. “Auf der anderen Seite ermöglichen wir es der Hansestadt Lübeck, sich in den kommenden fünf Jahren bei den schulischen Investitionen schwerpunktmäßig auf die Neuordnung des Berufsschulwesens zu konzentrieren. Aus Gesprächen mit den zuständigen Vertretern der städtischen Verwaltung wissen wir, daß hierfür ähnlich hohe Aufwendungen erforderlich sind, wie für die umfassende Heizungssanierung.”

Beide Maßnahmen ließen sich nicht gleichzeitig finanzieren. “Wir wollen durch die finanzielle Entlastung im Schulbereich den Weg freimachen für die für den Bildungs- und Wirtschaftsstandort Lübeck notwendigen Entwicklungen in den beruflichen und gewerblichen Schulen. Wir sehen hierin eine wesentliche Geschäftsgrundlage unserer Spende, die wir auch in einer gemeinsamen Vereinbarung zwischen Stadt und Stiftung festhalten wollen. Sie soll nicht den Weg für eine Aufweichung der Haushaltspolitik der Stadt freimachen, sondern ausschließlich im Interesse von Schulen und Berufsschulen die dringend erforderlichen Maßnahmen einer kurzfristigen Umsetzung herführen.”

Dr. Pfeifer wies auf einen weiteren, für die Entwicklung der Lübecker Altstadt wichtigen Aspekt hin. Die Neuordnung des Berufsschulwesens bedeutet nach den Plänen der städtischen Verwaltung die Aufgabe des Schulstandortes in der Fischstraße. Mit der durch die Zuwendung eingeleiteten Neustrukturierung des Gewerbeschulwesens in Lübeck eröffnet sich schneller als erwartet, die Chance zu einer städtebaulichen Korrektur der Nachkriegsentwicklung in dem sogenannten Gründerviertel zwischen Schüsselbuden und Untertrave. Städtebauliche Neuordnung und Stadtsanierung gehören ebenfalls zu den vorrangigen Zielen der Possehl-Stiftung, wie sie von Senator Emil Possehl mit dem Begriff des “schönen Bildes der Stadt” beschrieben worden sind. +++