Europakorridor: Schiene zwischen Stockholm und Hamburg

Veröffentlicht am 22.10.2001

Europakorridor: Schiene zwischen Stockholm und Hamburg

Europakorridor: Schiene zwischen Stockholm und Hamburg

010778R 2001-10-22

Das Projekt “Europakorridor” ist heute bei einem gemeinsamen Treffen von Schweden und Deutschen im Verwaltungszentrum Mühlentor der Hansestadt Lübeck der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Bei dem Projekt “Europa-Korridor” handelt es sich im Kern um eine Hochgeschwindigkeits-Schienenverbindung, mit der die Strecke Hamburg - Stockholm über Lübeck, Kopenhagen, Helsingör und Helsingborg in knapp fünf Stunden per Zug zurückgelegt werden soll. Dazu gehört neben einem Tunnel zwischen Helsingborg und Helsingör auch eine feste Verbindung über den Fehmarnbelt. Diese Hochgeschwindigkeitsverbindung ist sowohl für Personenverkehr als auch für Gütertransporte vorgesehen. Wie Manfred Hartwig vom schleswig-holsteinischen Verkehrsministerium sagte, werde voraussichtlich Ende 2002 eine Entscheidung fallen, ob die Fehmarnbelt-Querung - entweder als Tunnel oder als Brücke - gebaut werde. Derzeit liefen Untersuchungen zur privatwirtschaftlichen Machbarkeit des Vorhabens.

Die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Hamburg und Stockholm ist ein Teil der Europa-Linie, die eines der von der Europäischen Union geschaffenen 14 Projekte im Rahmen der Transeuropäischen Netze darstellt. Die Europa-Linie wird den Knotenpunkt des nordeuropäischen Verkehrssystems bilden, mit dem nicht nur Schweden und Finnland, sondern auch wichtige Teile des europäischen Rußlands - insbesondere die Region St. Petersburg - leicht vom Kontinent aus zu erreichen sein werden.

In der Region, die die Europa-Linie erschließt, leben und arbeiten rund 20 Millionen Menschen. Hier sind fast eine Million Unternehmen, Institutionen, Behörden, Universitäten, Forschungszentren und Schulen angesiedelt. Zusammen mit der vorhandenen Infrastruktur öffnet die Europa-Linie den Zugang zu einem Netz von Regionen, Städten, Dörfern, Unternehmen und Schulen und zu einem Markt mit zahlreichen Geschäftsgelegenheiten, neuen Möglichkeiten der Geschäftsentwicklung und vorhandenem Know-how.

In diesem Zusammenhang erhält die Fehmarnbeltquerung zwischen Rødby und Puttgarden eine besondere Bedeutung, da das Projekt “Europa-Korridor” den Bau einer neuen Eisenbahnstrecke entlang der Europastraße 4 von Stockholm nach Helsingborg, eines Tunnels zwischen Helsingborg und Helsingör sowie eine Verbindung über den Fehmarnbelt voraussetzt. Die Fehmarnbeltquerung nimmt in diesem Projekt somit eine Schlüsselfunktion ein.

Für die Bearbeitung des Projektes ist nach schwedischem Recht die Aktiengesellschaft “Europakorridoren AB” gebildet worden, die von den an der Strecke liegenden schwedischen Städten getragen wird. Das Kapital dieser Aktiengesellschaft gehört zu 100 Prozent dem Verein “Föreningen Europakorridoren”. Lübeck ist seit Januar 2000 Mitglied der “Föreningen Europakorridoren”.


“Europa-Korridor” im Überblick:

  1. Der Europa-Korridor ist die Region, die sich zwischen Stockholm, Göteborg, Kopenhagen und Hamburg erstreckt. Hier leben und arbeiten 20 Millionen Menschen.
  2. Heute sind die Verbindungen in dieser Region ungenügend. Wenn nichts unternommen wird, wird sich zum Beispiel der Lastwagenverkehr bis zum Jahre 2010 um 40 - 60 Prozent erhöhen.
  3. Der Europa-Korridor baut unter anderem auf dem Ausbau von zwei Bahnlinien auf. Das sind die Europabahn (Stockholm-Kopenhagen-Hamburg) und die Götalandsbahn (Göteborg-Jönköping).
  4. Im Europa-Korridor wirken Eisenbahn, Auto-, Flugverkehr und Schiffahrt flächendeckend zusammen. Die Eisenbahn bekommt schnellere Güterzüge, Ortszüge, Regionzüge und Hochgeschwindigkeitszüge auf der gleichen Linie.
  5. Mit Hochgeschwindigkeitszügen werden die Reisezeiten drastisch vermindert. Für die Strecke Stockholm-Kopenhagen braucht man künftig rund 2:35 Stunden und von Kopenhagen nach Hamburg 1:40 Stunden.
  6. Ein Hochgeschwindigkeitszug ist schnell und sicher. Er füllt die Lücke zwischen langen Flugreisen und kürzeren Reisen mit Auto oder Zug.
  7. Der Europa-Korridor schafft und setzt neue Kapazitäten frei für einen effektiveren Güterverkehr (ebenso für Regional- wie Ortsverkehr) auf der Schiene.
  8. Der Europa-Korridor ist ein Umweltprojekt. Vorstudien zeigen, daß das Projekt erhebliche Umweltverbesserungen, nicht zuletzt durch stark herabgesetzte Emissionen, mit sich führen kann.
  9. Der Europa-Korridor kann als Breitband für physische Transporte beschrieben werden mit positiven Effekten sowohl örtlich als auch regional, national und international.
  10. Im Europa-Korridor wird gemeinsames Handeln in Netzwerken geschaffen, das auf moderne, schnelle Verbindungen und eine ökologisch dauerhafte Entwicklung aufbaut.

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