Hudekamp ist jetzt eine freundliche Wohnanlage im Grünen

Veröffentlicht am 16.10.2001

Hudekamp ist jetzt eine freundliche Wohnanlage im Grünen

Hudekamp ist jetzt eine freundliche Wohnanlage im Grünen

010761L 2001-10-16

Die Wohnanlage Hudekamp in Lübeck-Buntekuh, in der rund 1300 Menschen leben, ist mit einem vier Jahre langen Sanierungskonzept im Rahmen eines Städtebauförderprojektes umfassend modernisiert worden. Die Hansestadt Lübeck präsentierte jetzt das umgestaltete Quartier, das sich von einem Problemgebiet zu einer lebenswerten, familienfreundlichen Wohnanlage entwickelt hat. Die Modernisierung kostete insgesamt rund zehn Millionen Mark und erfordert künftig jährlich jeweils 500 000 Mark Personal- und Sachkosten, mit dem die neuen Einrichtungen vor Ort betrieben werden.

Beteiligt waren neben der projektleitenden Hansestadt Lübeck die Investitionsbank des Landes Schleswig-Holstein, die die finanzielle Abwicklung übernahm, sowie die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft Trave GmbH und als Projektmanagement das Büro Komplan.

Hintergrund: Anfang der 70er Jahre wurde die mit öffentlichen Mitteln geförderte Wohnanlage Hudekamp vom damaligen Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein feierlich eingeweiht. Die Anlage entsprach dem Zeitgeist: Interessante Grundrisse in den Wohnungen, zum Teil mit Gäste-WC, Lift, Garagenstellplätze vor der Haustür, Nähe zum Landschaftsschutzgebiet, sehr gute Infrastrukturanbindung.

Jahre später wurde die Anlage für die Eigentümer und die Hansestadt Lübeck zu einem Problem. Einseitige Mieterstruktur durch eine problematische Belegungspraxis, viele Bewohner waren ohne Arbeit, die Verständigung untereinander war aufgrund unterschiedlicher Sprachen erschwert, überwiegend junge Familien mit Kindern waren in die hohen unüberschaubaren Häuser eingezogen. Es fehlte an Betreuung, Beschäftigung und Perspektiven.

Erst durch das vor vier Jahren eingeleitete Städtebauförderprojekt ist es gelungen, in einem umfassenden Modernisierungsprozeß den Hudekamp wieder zu einem lebenswerten, familienfreundlichen Wohngebiet zu entwickeln. Zum Erfolgsrezept gehörte die Modernisierung der Häuser, die Vergrößerung der Eingänge, die Ausstattung mit Concierge-Logen, der Umbau von Wohnungen zu einem Café und einer Teestube sowie die Aktivitäten der Arbeitsverwaltung und der Lübecker Beschäftigungsgesellschaft g/a/b. Der Einsatz eines Quartiersmanagements, soziale Maßnahmen und Beteiligungsaktionen sowie das Angebot von Spielstube, Jugendtreff und Nachbarschaftsbüro haben zu einem vorzeigbaren Ergebnis geführt.

Eckpunkte des Städtebauförderprojektes Hudekamp

  • Baujahr/ Fertigstellung der Anlage: 1972; Größe: 429 Wohnungen auf 3,5 Hektar; Einwohnerzahl: zwischen 1200 und 1500 Bewohner/innen; Eigentümerinnen: Neue Lübecker Wohnungsbaugenossenschaft e. G. mit 234 Wohnungen und E. Pogadl mit 180 Wohnungen; darüber hinaus 15 Einzeleigentümer/-innen

Problemlage vor Beginn des Projektes 1997:

  • einseitige Belegung der Wohnanlage mit “schwächster” Bevölkerungsgruppe
  • überdurchschnittlich viele Kinder und Jugendliche
  • überdurchschnittlich viele unterschiedliche Nationalitäten
  • Modernisierungsdefizit
  • Verwahrlosung der Anlage
  • Serie von Brandstiftungen
  • hohe Kriminalitätsrate
  • zunehmender Wohnungsleerstand.

Ablauf des Projektes:

  • 1997: Zukunftswerkstatt mit Fachleuten, Antragstellung auf Landes-Städtebaufördermittel, Antragstellung Possehl-Stiftung
  • 1998 - 1999: Einsatz eines externen Projektmanagements (KOMPLAN); Aufbau einer Projektstruktur (Lenkungsgruppe, Koordinierungskreis); Freistellung der Wohnanlage von der Belegungsbindung; Befragung der Bewohner/innen
  • Beteiligungsaktionen: Mieterversammlungen; Nachbarschaftsfeste; Konzeptionierung sozialer Maßnahmen; Einrichtungen und Beschäftigungsprojekte; Konkretisierung der Umbaumaßnahmen
  • 1999 - 2001: Umsetzung sozialer Maßnahmen; Umsetzung der Baumaßnahmen; Festigung der sozialen Angebotsstruktur
  • 2002: Evaluation, Dokumentation.

Investitionsvolumen: Mitteleinsatz: rund zehn Millionen Mark für Modernisierung, soziale Maßnahmen, Projektmanagement. Zuschüsse: 3,5 Millionen Mark Städtebauförderung, davon zwei Millionen Mark Landesmittel, eine Million Mark Hansestadt Lübeck, davon 600 000 Mark Possehl-Stiftung, 500 000 Mark Programm “Soziale Stadt”.

Weitere laufende Kosten pro Jahr für die Hansestadt Lübeck: rund 500 000 Mark für Personal- und Sachkosten der sozialen Einrichtungen vor Ort: Spielstube, Nachbarschaftsbüro, Jugendtreff, Hausaufgabenhilfe. +++