Travequerung: Baubeginn für den “Herrentunnel”

Veröffentlicht am 15.10.2001

Travequerung: Baubeginn für den “Herrentunnel”

Travequerung: Baubeginn für den “Herrentunnel”

010760R 2001-10-15

Mit dem ersten Aushub für den Herrentunnel Lübeck haben am 15. Oktober 2001 die Bauarbeiten für eine der ersten privat finanzierten und betriebenen Mautstrecken in Deutschland offiziell begonnen. Das 150-Millionen-Euro-Projekt wird von der Herrentunnel Lübeck GmbH & Co. KG, einer gemeinsamen Projektgesellschaft der Hochtief Projektentwicklung GmbH, Essen, und der Bilfinger Berger BOT GmbH, Wiesbaden, geplant, finanziert, errichtet und betrieben. Die 2125 Meter lange Mautstrecke unterquert die Trave und ermöglicht ab 2005 einen kreuzungsfreien Straßen- und Schiffsverkehr.

Die Bauarbeiten beginnen mit der vorübergehenden Verlegung der Seelandstraße im Lübecker Stadtteil Siems. Dies schafft Platz für den Startschacht, mit dessen Erstellung im Januar 2002 begonnen wird. Im Mai 2002 folgt die Errichtung des Zielschachtes auf der gegenüberliegenden Herreninsel.

Aus diesem Grund wird im kommenden Frühjahr der Verkehr auf der Herreninsel provisorisch umgelegt. Der Vortrieb der ersten Tunnelröhre beginnt voraussichtlich im Oktober 2002.

Der Herrentunnel Lübeck ist eines der ersten Mautprojekte in Deutschland und wird durch Einnahmen aus Mautgebühren finanziert. Der neue Tunnel ersetzt die vorhandene, nur noch eingeschränkt nutzbare Klappbrücke über die Trave, die bislang Bestandteil der Bundesstraße 104 war und vom Bund betrieben wurde. Der Herrentunnel wird hingegen in Zuständigkeit (“Baulast”) der Hansestadt Lübeck errichtet und betrieben. Die Herrentunnel Lübeck GmbH & Co. KG hält 30 Jahre lang die Nutzungsrechte, die anschließend an die Hansestadt Lübeck übergehen. Der Bund beteiligt sich mit rund 86 Millionen Euro an der Finanzierung. Diesen Betrag hätte er für Bau und Unterhalt einer neuen Brücke aufwenden müssen. Die Differenz zur Tunnellösung wird über die Mautgebühr abgedeckt. Der Hansestadt Lübeck entstehen keine Kosten.

Der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Dr. Bernd Rohwer zeigte sich beim ersten “Spatenstich” davon überzeugt, daß das Projekt über die Landesgrenzen hinaus eine Signalwirkung für die künftige Finanzierung des Straßenbaus habe. “Der Herrentunnel kann als Modellfall für eine gelungene privatwirtschaftliche Finanzierung angesehen werden”, sagte er. +++