Die Sonne heizt ein: Solare Optimierung für ein Baugebiet

Veröffentlicht am 02.07.2001

Die Sonne heizt ein: Solare Optimierung für ein Baugebiet

Die Sonne heizt ein: Solare Optimierung für ein Baugebiet

010493L 2001-07-02

Für die Beheizung von Gebäuden wird in Lübeck, wie in anderen Städten auch, sehr viel Energie benötigt. Viel zu viel, meinen die Mitarbeiterinnen der Klimaschutzleitstelle. Daß bereits in der Phase der Bauleitplanung bedeutsame Weichen zur Reduzierung des Heizenergiebedarfs gestellt werden können, zeigt ein gemeinsames Projekt der Bereiche Stadtplanung und Umweltschutz.

Der Bebauungsplan-Entwurf für das Neubaugebiet “Haler Ort” in Schlutup wurde vom Ingenieurbüro SOLARC aus energetischer Sicht unter die Lupe genommen: Mit Hilfe einer Simulation am Computer wurde im ersten Schritt der jährliche Energiebedarf der vorgesehenen Bebauung errechnet. Ergebnis: Das Baugebiet mit fünf Einfamilienhäusern, 16 Doppelhäusern, sieben Reihenhäusern und zwei Bürogebäuden hat - sehr gute Wärmedämmung vorausgesetzt - einen jährlichen Energiebedarf von gut 130 000 kWh. Bei Ölheizungen würden dafür über 13000 Liter Heizöl pro Jahr verheizt.

In einem zweiten Schritt wurden Ideen für eine wirkungsvolle Ausnutzung der kostenlosen Sonnenenergie im Baugebiet zusammengetragen. Daraus erstellte SOLARC-Mitarbeiter Frank Dehnhart eine B-Plan-Variante mit folgendem Ergebnis: Die Energieeinsparungen der Variante gegenüber dem Originalentwurf beträgt jährlich 13 Prozent beziehungsweise 1700 Liter Heizöl. Bei einem weniger gut gedämmten Haustyp wäre die Einsparung absolut gesehen noch größer. Weiterer Vorteil der Variante: Entscheiden sich die späteren Hausbesitzer für die Installation beispielsweise einer thermischen Solaranlage, könnten sie ihre Energieausbeute gegenüber der ursprünglichen Planung erheblich steigern.

“Durch Alternativentwürfe lassen sich schon in der frühen Planungsphase durch andere Ausrichtungen, andere Dachformen, die Berücksichtigung der Topographie und der Grünplanung bis zu einem Fünftel der Heizenergie einsparen, ohne daß nennenswerte zusätzliche Investitionskosten anfallen,” so Dehnhardt.

Wohl nirgends ist Energiesparen so preiswert wie in der Neubauphase. Dort wird der Heizenergiebedarf für die nächsten 50 Jahre der Gebäude vorherbestimmt. Fehlplanungen schlagen sich Jahr für Jahr in überhöhten Heizkostenrechnungen zu Buche - bei der aktuellen Energiepreisentwicklung kann das fatale Folgen haben.

Daß neben Klimaschutzaspekten weitere Ansprüche an einen Bebauungsplan gestellt und letztendlich ein Kompromiß gefunden werden muß, der vielen Belangen Rechnung trägt, ist selbstverständlich. Ziel der städtischen Mitarbeiterinnen ist jedoch, energetische Gesichtspunkte im B-Plan-Verfahren aufzuwerten. Besonders wichtig ist dabei die Sicherung von langfristigen Solarnutzungsoptionen. +++