Gleitschirmfliegen am Brodtener Ufer ist streng verboten
Anläßlich mehrerer Anrufe von besorgten Bürgerinnen und Bürgern möchte der Bereich Naturschutz der Hansestadt Lübeck darauf hinweisen, daß das Gleitschirmfliegen (Paragliding) am Brodtener Ufer nach dem Luftverkehrsgesetz streng verboten ist und eine Straftat darstellt.
Das Luftverkehrsgesetz erlaubt das Drachen- und Gleitschirmfliegen nur von zugelassenen Start- und Landeplätzen aus. Wer ohne Erlaubnis außerhalb zugelassener Start- und Landeplätze startet oder landet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Das Brodtener Ufer ist kein zugelassener Flugplatz für Gleitschirmflieger. Ein Antrag auf Zulassung eines Start- und Landeplatzes am Brodtener Ufer wurde 1996 aus Naturschutzgründen, und um eine Gefährdung von Erholungssuchenden zu verhindern, abgelehnt. Ein schwerer Unfall eines Gleitschirmfliegers an der Hermannshöhe im Jahr 1998 zeigte, daß von den Gleitschirmen durchaus eine Gefahr ausgehen kann.
Neben der Gefährdung von Menschen durch mögliche Zusammenstöße und Abstürze sprechen auch Naturschutzgründe gegen ein Gleitschirmfliegen am Brodtener Ufer.
Das Brodtener Ufer beherbergt eine der bedeutendsten Uferschwalbenkolonien Mitteleuropas mit bis zu 2600 Brutröhren und wurde unter anderem deshalb als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Die Brutröhren der Uferschwalben befinden sich an den vegetationsfreien Steiluferbereichen, die von den Gleitschirmfliegern besonders intensiv beflogen werden. Da sie auf die Vögel wie übergroße Greifvögel wirken, beunruhigen die am Ufer auf und ab fliegenden Gleitschirme die nistenden Uferschwalben erheblich und halten sie von ihrer Brut und vom Füttern ihrer Jungen ab. Bei wiederholten Störungen besteht die Gefahr, daß Bruten aufgegeben werden oder Jungvögel verhungern.
Die untere Naturschutzbehörde bittet, beobachtete Verstöße gegen das Gleitschirm-Flugverbot am Brodtener Ufer der Polizei zu melden. +++